Blues-Konzert in Lauterbach Ein bisschen dreckig und traurig muss er klingen

Lauterbach · Bernd’s Bistro, zu dem der katholische Pfarrsaal in Lauterbach immer wieder wird, und Blues – das passt einfach zusammen. Mehrfach hat das die aus Osnabrück stammende und sich in der Welt zuhause fühlende Blues Company bewiesen, zuletzt erneut am vergangenen Freitag.

 Die Blues Company bei ihrem Auftritt in Bernd’s Bistro.

Die Blues Company bei ihrem Auftritt in Bernd’s Bistro.

Foto: Andreas Lang

Die legendäre Blues-Band um den Sänger und Gitarristen „Tosho“ Todor Todorovic und seine Mitstreiter Mike Titré an der Gitarre, Arnold Ogrodnik am Bass und Florian Schaube am Schlagzeug fühlt sich beim Kulturverein Plopp, der den Pfarrsaal in schöner Regelmäßigkeit im Herbst und Winter immer wieder zu besagten Bernd’s Bistro macht, richtig wohl.

Die Sitzplätze im Konzertsaal sind schnell besetzt. Bis auf den in der Mitte der ersten Reihe. Der gebührt dem Plopp-Vorsitzenden Bernd Engel. Schnell zeigt sich: Tosho und Co. treffen auch dieses Mal wieder die richtigen Blues-Noten und den Nerv des Publikums. Ein bisschen dreckig und traurig muss er klingen – und aus dem prallen Leben erzählen. Auch, wenn das nicht immer schön ist.„Wenn ich Fernsehen oder Radio einschalte und die Nachrichten verfolge, bekomme ich das große Kotzen und frage mich: Ja, sind die denn alle bekloppt?“, moderiert Tosho einen Song. Der Bluestitel beschreibt, wie er damit umgeht: „All I can do, is sing the Blues“ – „Alles was ich tun kann, ist den Blues zu singen.“

Heitere Geschichten hat er auch zu bieten, etwa die von mehr als sechs Millionen Downloads eines Titels der Company. Klingt unglaublich, auch für Tosho, weswegen er nachgeforscht hat. Die Antwort: „Es handelt sich um euren Weihnachtsblues“. Ob der nun tatsächlich so oft geladen wurde, kommt nicht zur Sprache. Wohl aber, dass es sich um den Titel „Saturday Night“ handelt, bei dem tatsächlich in einer Textzeile von Heiligabend die Rede ist. Er krönt seine Darbietung immer wieder mit kurzen, knackigen Gitarrenläufen.

Wenig später ein Titel, der tatsächlich Welthit ist – Canned Heat hat ihn bekannt gemacht. Tosho: „Alles funktioniert besser, wenn wir zusammen arbeiten: Let’s work together.“ Tut sein Publikum auf Anhieb – sie beteiligen sich klatschend an der Rhythmusarbeit, einige singen mit. Und für die vielen Soli des Abends gibt es auch viel Applaus – und immer wieder begeisterte Pfiffe.

„Mehr als 40 Jahre sind wir jetzt mit unserer Musik unterwegs“, so Tosho in seinen Ansagen. In diesen 40 Jahren hat die Blues Company nahezu 4000 Auftritte in 14 Ländern absolviert und mehr als 20 Alben veröffentlicht – das erste davon, eine Live-LP, 1980. Ein Geheimnis des Erfolgs ist für Tosho die personelle Kontinuität in der Band, die für eine stabile musikalische DNA sorgt: So ist Mike Titre als zweiter Gitarrist und zweite Stimme der Blues Company bereits seit 1980 an Toshos Seite, Drummer Florian Schaube sitzt seit 2000 hinter dem Schlagwerk und Bassist Arnold Ogrodnik als Nesthäkchen ist seit 2008 an Bord.

Gelegentlich verstärken Bläsersatz und weibliche Backgroundsängerinnen die Blues Company, in Bernd’s Bistro fehlt dazu aber der Platz. Im Regal der Band stehen hochkarätige Auszeichnungen wie der „Preis der Deutschen Schallplattenkritik“ oder der „Blues Louis“, den der Südwestdeutschen Rundfunk (SWR) verliehen hat.

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