Bitte mehr Tempo bei der Neugestaltung

Fürstenhausen. "Ja, ich lebe gerne in Fürstenhausen", sagt Peter Walz, und er sagt es wider Erwarten ganz ohne ein "Trotz alledem". Zwar habe der Bergbau dem Ort arg zugesetzt; aber fünf Jahre nach Schließung der Grube Warndt-Luisenthal habe Fürstenhausen doch jetzt wieder eine Chance zum Neuanfang

 Peter Walz vor seinem Haus in Fürstenhausen. Foto: Jenal

Peter Walz vor seinem Haus in Fürstenhausen. Foto: Jenal

 Peter Walz junior, 16 (in Rot), in sportlicher Aktion: Hier bezwingt er bei einem Ringer-Wettbewerb seinen Gegner. Foto: Kiefer

Peter Walz junior, 16 (in Rot), in sportlicher Aktion: Hier bezwingt er bei einem Ringer-Wettbewerb seinen Gegner. Foto: Kiefer

Fürstenhausen. "Ja, ich lebe gerne in Fürstenhausen", sagt Peter Walz, und er sagt es wider Erwarten ganz ohne ein "Trotz alledem". Zwar habe der Bergbau dem Ort arg zugesetzt; aber fünf Jahre nach Schließung der Grube Warndt-Luisenthal habe Fürstenhausen doch jetzt wieder eine Chance zum Neuanfang. "Die Planungen, den Ort umzugestalten, finde ich gut, vor allem das Projekt Grünes Quartier Fürstenhausen mit dem neuen Dorfzentrum ist erfreulich - wenn auch die Entwicklung für meinen Geschmack noch viel zu langsam realisiert wird." Peter Walz lebt mit seiner Familie seit 15 Jahren hier, und wie alle Bewohner des Völklinger Stadtteils bekam auch er die Bergschäden hautnah zu spüren. Als in der Viktoriastraße einige Häuser wegen Totalschadens abgerissen werden mussten, kam auch für die Familie Walz die Zeit des Kofferpackens. Sie zogen vor drei Jahren um in ein neues Haus in der Straße Im Finken. Dort scheint die Erde stabil zu sein. "Wir haben hier noch keine Schäden bemerkt", sagt Walz, "aber absolut sicher können wir uns erst in ein paar Jahren fühlen." Doch Fürstenhausen habe heute schon eine bessere Infrastruktur als mancher andere Ort: "Hier gibt es eine Metzgerei, mehrere Bäckereien und Restaurants, eine Schule, zwei Kindergärten mit Betreuung, Arzt und Apotheker und außerdem eine günstige Verkehrsanbindung. Und einige Discountläden sind auch schnell zu erreichen. Das sind doch alles gute Gründe, hier zu leben." Über seine Entscheidung für Fürstenhausen freuen sich nicht zuletzt auch rund 40 Kinder: Peter Walz ist Betreuer und gelegentlich auch Kinder-Trainer beim Ringerverein "Deutsche Eiche", wobei der stämmige Name keineswegs bedeutet, dass hier aus Kindern grimmige Muckipakete gemacht werden. "Bei uns im Ringerkindergarten geht es für die Kleinen hauptsächlich um spielerische Übungen der Geschicklichkeit, um Gleichgewicht, Motorik und Anfänge der Selbstverteidigung", erläutert Walz, "das ist auch für Mädchen gut, das Selbstbewusstsein wird gestärkt." Seine Söhne Peter, 16, und Lars, 12, sind erfolgreiche Jugendringer. Der Vater selbst geht nicht mehr auf die Matte: "Mit 43 beginnen die allerersten Zipperlein, da ist man für Wettkämpfe nicht mehr gut geeignet. Ein kürzlicher Bänderriss war für mich eine klare Warnung." Aber er ist sicher: Davon wird er sich ebenso erholen wie Fürstenhausen von seinen Mauerrissen.

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