Bildungsgewerkschaft diskutiert über Arbeitsalltag mit Flüchtlingen

Völklingen · Die Integration von Flüchtlingen war ein zentrales Thema der außerordentlichen Mitgliederversammlung der Gewerkschaft GEW Saarland. Trauriger Anlass für das Treffen war der Tod des langjährigen Vorsitzenden.

Eine Podiumsdiskussion mit dem Titel "Zuwanderung von Flüchtlingen - Bilanz und Ausblick" ist Teil einer außerordentlichen Tagung der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in der Kulturhalle in Völklingen-Wehrden gewesen. Unter anderem beschrieb eine Sozialarbeiterin ihre monatelange Suche nach einem Schulplatz für syrische Kinder. Die Vertrauensfrau einer Kita erzählte von den Schwierigkeiten im Austausch mit traumatisierten Kindern. Ein Gesamtschullehrer schilderte Erfolge, Flüchtlinge in regulären Klassen zu unterrichten und sie parallel in Intensivsprachkursen zu schulen.

Der mitdiskutierende Bildungsminister Ulrich Commerçon (SPD ) lobte dieses Modell, leider sei es noch nicht überall im Saarland umsetzbar, vor allem nicht dort, wo es etwa wie in Lebach oder Burbach besonders viele Flüchtlinge gebe. Man habe binnen kürzester Zeit 6500 neue Schüler aufgenommen, deshalb sei es "normal, dass es da Probleme gibt".

Trauriger Anlass für den Gewerkschaftstag unter dem Motto "Bildung. Weiter denken!" war der unerwartete Tod des langjährigen Landesvorsitzenden Peter Balnis im Februar dieses Jahres und die deshalb notwendig gewordene Neuwahl. Commerçon würdigte Balnis als "guten Zuhörer", der auch konträre Meinungen zugelassen habe.

Als Nachfolger im Amt des Landesvorsitzenden wurde der Saarbrücker Gemeinschaftsschullehrer Thomas Bock gewählt. Der Neunkircher Integrationslehrer Joachim Fegert übernahm von Bock den Vorstandsbereich Schule. Ebenfalls neu in den Vorstand gewählt wurde die Saarbrücker Erzieherin Christel Pohl. Sie bekam den Bereich Jugendhilfe und Sozialarbeit von Brigitte Bock. Bock wurde unter großem Applaus der Delegierten aus ihrem Amt verabschiedet.

Aus GEW-Sicht erfreuliche Zahlen konnte Schatzmeister Gerhard Graf den 87 Teilnehmern verkünden. Im vergangenen Jahr habe man 243 neue Mitglieder aufgenommen, das sei nach Rheinland-Pfalz deutschlandweit der größte Zuwachs, so Graf. Die Gewerkschaft zähle im Saarland damit mittlerweile fast 2900 Mitglieder. Das Jahr 2015 habe man mit einem kräftigen Haushaltsüberschuss abgeschlossen. "Die GEW hat erreicht, dass der Stellenabbau an saarländischen Schulen gestoppt wurde", lobte Bock. Künftig wolle sich die Gewerkschaft noch mehr gegen prekäre Arbeitsverhältnisse einsetzen, insbesondere im Falle von wissenschaftlichen Mitarbeitern an Hochschulen.

Allgemein möchte die GEW an Hochschulen und bei Kommunen mehr Mitglieder gewinnen. Auch für das Thema Inklusion wolle sich die Gewerkschaft noch vor der Landtagswahl stark machen, so Bock.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort