Beweidungsprojekt bei Fürstenhausen Rinder übernehmen die Landschaftspflege

Fürstenhausen · Mit dem neuen Gewerbepark ging Lebensraum für die Heidelerche verloren. Nebenan entstand eine Ausgleichsfläche, auf der Rinder das Mähen übernehmen.

 Landwirt Frank Bessoth betreut die Aubrac-Rinder. Die Herde rund um den Zuchtbullen besteht derzeit aus sieben Tieren.

Landwirt Frank Bessoth betreut die Aubrac-Rinder. Die Herde rund um den Zuchtbullen besteht derzeit aus sieben Tieren.

Foto: BeckerBredel

Prominenter Besuch interessiert die Rinder der Aubrac-Herde auf dem Gelände der ehemaligen Saarland-Raffinerie Völklingen nicht. Als zunächst der saarländische Umweltminister Reinhold Jost und später auch Völklingens Oberbürgermeisterin Christiane Blatt (beide SPD) das Beweidungs-Projekt in Augenschein nahmen, folgten die Kühe zunächst ihrem Bullen in die entlegenste Ecke der Weide. Nur die Leckereien, mit denen der ortsansässige Landwirt Frank Bessoth die Tiere wieder anlockte, konnten sie zum Fototermin mit dem Minister bewegen.

Warum wurden die Rinder hier angesiedelt? Dies hat mit dem heutigen Gewerbepark Ost bei Fürstenhausen, der auf dem Gelände der früheren Saarland-Raffinerie entstand, und der Sanierung der Halde Lydia in Quierschied zu tun. Um die Eingriffe in Natur und Landschaft auszugleichen, wurde diese Fläche in Fürstenhausen einer naturnahen Bewirtschaftung zugeführt. Die Landschaftsagentur Plus hat im Auftrag der RAG und der RAG Montan Immobilien dieses Beweidungsprojekt umgesetzt.

Aus Sicht von Minister Jost ist ein solches Projekt effektive Naturschutzarbeit. „Die Weidetiere leisten auf natürliche Weise einen Beitrag für die Erhaltung unserer Kulturlandschaft und bewahren damit auch den Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten.“ „Ein gut durchgeführtes Beweidungsprojekt führt zu einer größeren Artenvielfalt, und dazu erhöht es auch noch die Attraktivität des Umfeldes“, meinte Oberbürgermeisterin Blatt.

„Wegen der Sanierungen mussten wir unter anderem der Heidelerche ein neues Biotop schaffen“, erläuterte Rudolf Krumm, Prokurist der RAG Montan Immobilien. Hierzu wurde ein benachbartes Areal auf einer Fläche von 13 Hektar vorbereitet. Die Heidelerche, ein Bodenbrüter, bevorzugt eine halboffene, strukturierte Landschaft in sonniger Lage mit Sing- und Beobachtungswarten und Waldrandnähe, dazu trocken-sandige und vegetationsfreie Flächen.

„Um die Fläche nachhaltig offen zu gestalten, haben wir uns für das Beweidungsprojekt entschieden, denn Beweidung ist nachhaltiger als Mähen“, erklärte Martin Strauß, Geschäftsführer der Landschaftsagentur Plus. Diese dauerhafte Pflege werden nun die Aubrac-Rinder übernehmen. Für Strauß nicht die erste Maßnahme dieser Art. „Wir sind bereits in Nordrhein-Westfalen sehr erfolgreich mit dieser Art der Landschaftspflege.“ Die Tiere in Fürstenhausen stammen aus der Lippeaue bei Datteln, wo sie schon seit mehreren Jahren von der Landschaftsagentur Plus zur Offenhaltung der Aue eingesetzt werden.

Die Aubrac-Herde besteht aus einem Zuchtbullen, zwei Mutterkühen mit je einem Kalb und zwei Jungtieren. „Eine Erweiterung der Beweidungsflächen um acht Hektar und der Aufbau der Herde ist für die nächsten Jahre geplant“, sagte Strauß. Bei den Aubrac-Rindern handelt es sich um eine alte robuste Rasse aus Frankreich, die sich durch Widerstandsfähigkeit, Genügsamkeit und Langlebigkeit auszeichnet. Durch ihre Färbung und Augenflecken erinnern sie an ihren Vorfahren, den Auerochsen.

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