Besuch von sechs kleinen Prüfern

Völklingen · SZ-Redakteurin Ulrike Paulmann bewältigt den ersten Kindergeburtstag.

Meinung:
Besuch von sechs kleinen Prüfern

Wusch - geräuschvoll fallen bunte Tüten mit Perlchen, Filzfiguren und Co., kleine Holzkisten, Glitzerkleber und Filzstifte auf das Förderband. Die Verkäuferin lächelt: "Kindergeburtstag?!" Ich bin wohl nicht die Erste, die eine Horde Wirbelwinde an drei Stunden mit Basteleien in Zaum halten will.

Kindergeburtstag, das merke ich, funktioniert wie eine Prüfung. Ich befinde mich in Phase eins: gespannte Erwartung, zunehmende Aufregung. Häufig höre ich "Das wird schon", was Elan wie Anspannung gleichermaßen befeuert. Phase zwei und drei folgen am Tag der Fete. Bevor der Erste klingelt, bin ich (Phase zwei!) voll konzentriert - alles ist gut vorbereitet. Phase drei kommt, ganz wie an Schule und Uni, aber leider auch: Planungen sind in der Theorie gut, die Praxis kann ganz anders aussehen. Konkret: Kind eins will sich drinnen vergnügen, Kind zwei draußen, während Kind drei und vier in der Ecke mit Puppen spielen. Kind fünf stolpert über eine Stufe. Kind sechs muss Pipi. Nix mit Kuchen essen, nix mit Basteln. Aaaaa!

Gut zu wissen, dass auch diesem sehr langen, sehr schweißtreibenden Nachmittag Phase vier folgt: eine Mischung aus Erschöpfung und Erleichterung. Dazu die Erkenntnis, dass das mit dem "Das wird schon" stimmte: Meine kleinen "Prüfer" verabschieden sich zufrieden. Und in der Hand tragen sie sogar was Selbstgebasteltes.

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