Saarlandmeisterschaft Mit 300 Stundenkilometern durch die Halle

Völklingen · Bei den Saarlandmeisterschaften im Bogenschießen in der Hermann-Neuberger-Halle in Völklingen waren 175 Teilnehmer am Start. In ihrer Sportart kommt es sehr viel auf die Ruhe und Konzentration der Athleten an.

 Wenn das Signal ertönt, haben die Schützen in der Hermann-Neuberger-Halle in Völklingen zwei Minuten Zeit, um drei Pfeile abzuschießen.

Wenn das Signal ertönt, haben die Schützen in der Hermann-Neuberger-Halle in Völklingen zwei Minuten Zeit, um drei Pfeile abzuschießen.

Foto: Heiko Lehmann

Ein lauter Signalton durchdringt die Hermann-Neuberger-Halle in Völklingen. Sofort machen sich 30 Bogensportler auf den Weg zur Abschusslinie und legen los. Zwei Minuten hat jeder Schütze Zeit, um drei Pfeile auf die 18 Meter entfernten Zielscheiben zu schießen. Es ist ein Spektakel der besonderen Art, wenn die Pfeile mit Geschwindigkeiten bis zu 300 Kilometer pro Stunde fast alle gleichzeitig abgefeuert werden. Am Wochenende trug der Schützenverband Saar seine Landesmeisterschaften im Bogenschießen in Völklingen aus. 175 Teilnehmer waren am Start. Sie schossen in unterschiedlichen Altersklassen und Disziplinen um die Wette.

„Der Bogensport boomt, das kann man schon sagen. Wir bekommen jedes Jahr mehr Mitglieder im Saarland – und das schon seit Jahren“, sagt Elke Wolpert. Sie ist im Schützenverband Saar Referentin für Bogensport. 76 Teilnehmer an den Landesmeisterschaften waren Kinder und Jugendliche. Der jüngste Teilnehmer war sechs Jahre alt. „Es kommt sehr viel auf die Ruhe und Konzentration der Athleten an. Wer hektisch wird und überhastet reagiert, wird keinen Erfolg haben“, erklärt Wolpert. Und sie ergänzt: „Ich habe schon sehr viele hyperaktive Kinder erlebt, die durch das Bogenschießen zur Ruhe gefunden haben.“ Die 67-Jährige wurde bei den Seniorinnen Saarlandmeisterin und zeigte, dass Bogenschießen auch im höheren Alter noch möglich ist. „Es ist sogar ein Reha-Sport, da man beim Schießen sehr gut die Oberkörpermuskulatur trainiert – vor allem den Rücken“, sagt Wolpert.

Der Gesundheitsaspekt stand am Wochenende nicht im Vordergrund. Es ging um Titel. „Es läuft bei mir heute irgendwie gar nicht. Ich komme überhaupt nicht in den richtigen Rhythmus“, regt sich Bianca Speicher von den Burgschützen aus Büschfeld in der Pause auf. Zweimal eineinhalb Stunden schossen die Sportler auf die Scheiben. Am Ende setzte sich Büschfeld aber doch mit großem Abstand durch und wurde bei den Frauen Saarlandmeisterin. Die 45-Jährige war schon Elfte bei der Weltmeisterschaft und Vierte bei der Europameisterschaft. „Ich bin trotzdem nicht mit meiner Leistung zufrieden. Mein Ansporn ist es immer besser zu werden“, sagt Speicher. Für sie ist Bogenschießen „ein toller Ausgleich zum Berufsleben, aber wenn einen der Ehrgeiz packt, dann wird es harter Sport“. Speicher trainiert bis zu fünfmal pro Woche zwei Stunden am Tag.

Jana Exner vom Schützenverein St. Arnual wurde Vize-Saarlandmeisterin. Exner, die mit ihrer Leistung auch nicht zufrieden war, beschreibt den Stellenwert ihres Sportes bei vielen Athleten. „Ich bin im vergangenen Oktober aus dem Rheinland nach Saarbrücken gezogen und ich habe mich bei der Wahl der Wohnung nur daran orientiert, wo eine Nähe zu einem Schützenverein ist, bei dem ich regelmäßig trainieren kann“, erzählt die 28-Jährige, die bei den Aktiven das beste Ergebnis für den Regionalverband Saarbrücken erzielte.

Die besten Bogenschützen kommen aber aus dem Nordsaarland. Das wurde vor allem bei den Männern deutlich. Die Qualifikation gewannen Arno Seiwert aus Reimsbach und Tim Eckert aus Schmelz. Beide sind damit für die deutsche Meisterschaft qualifiziert. In einer K.o.-Runde schossen die besten 16 Männer nach der Qualifikation den Saarlandmeister-Titel aus. Hier hatte Eckert die Nase vorn vor Heiko Bartzen aus Mangelhausen und Carmelo Gangarossa aus Saarwellingen.

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