Und darauf sind sie stolz Beele’s prunken mit dem Zuckerland-Expresss

Ludweiler · Innen Hasendraht, außen Zuckerland! Die Ludweiler Beele’s haben für ihren Prinzenwagen bei den Düsseldorfer Profis das Wagenbau-Handwerk gelernt. Mindestens 1000 Arbeitsstunden stecken drin. Jungfernfahrt am Faasend-Sonntag.

 Ralf Galinowski und Sylvia Kuhn nach getaner Arbeit.

Ralf Galinowski und Sylvia Kuhn nach getaner Arbeit.

Foto: Walter Faas

Wagenbau ist wie Langstreckenlauf. „Die Puste darf nicht ausgehen“, sagt Ralf Galinowski. Galinowski ist, seit vielen Jahren, Wagenbaumeister im Ludweiler Karnevalsverein Die Beele’s.

Die Idee kam von seiner Frau Dagmar: „Warum geht ihr nicht mal bei den Profis in die Lehre?“ Die wahren Könner sitzen, weiß jedes Kind, in Düsseldorf, im rheinischen Karneval.  Dort lernten Galinowski und Sylvia Kuhn, Beele’s-Pressewartin, im Workshop, wie man aus Dachlatten plus  grobmaschigem Hasendraht ein stabiles Grundgerüst zusammenbastelt.

„Hört sich einfacher an, als es ist“, sagt Galinowski, der im richtigen Leben den Beruf des Zimmermannes erlernt hat. Um den vereinseigenen Drehschemelanhänger mit seiner großen Grundfläche von sechs auf 2,20 Meter richtig auszustatten, braucht es Fantasie, Vorstellungsvermögen, Bauskizzen, Augenmaß. Kuhn: „Die Proportionen müssen stimmen, die Statik sowieso. Sicherheit ist das erste Gebot.“ Das Prinzenpaar, Mark und Isabella Weidenhof, das Kinderprinzenpaar Matthis Schindeldecker und Leonie Schreiber samt Hofnärrin Lia Schreiber haben genügend Beinfreiheit, um ihre Guddsja vom Zuckerland-Wagen mit Schmackes ins Narrenvolk zu werfen. Test bestanden, dann geht’s an den Aufbau!

Der Fachbegriff der Düsseldorfer Meister lautet Kaschieren, und da wird’s sehr speziell. „Wir haben für unseren Aufbau vier Kilo Knochenleim mit der zehnfachen Menge Sportplatzkreide und mit  150 Metern Spezialpappe gemischt“, sagt Kuhn. Heraus gekommen sei eine modellierbare Masse, gut auftragbar, leicht, gleichwohl fest, und damit wind- und wetterbeständig.

Unter den (mittlerweile) kundigen Händen des Helferteams rund um den Wagenbaumeister entstehen nun Torten, Lollipops, Bonbons, prall gefüllte Eistüten, überlebensgroße Faasebooze mit Grinsemund und Himmelfahrtsnase, ein prallbunter Hingucker in 3 D-Qualität: „So stolz waren wir selten auf einen Prinzenwagen. Das fanden auch unsere Mitglieder beim traditionellen Wagenbaufest, bei dem wir den fertigen Anhänger sogar angestrahlt haben“, resümiert Tanja Baschab, Präsidentin der Beele’s.

Wieviele Farbdosen beim finalen Bemalen („hat am meisten Spaß gemacht“) versprüht und verstrichen wurden, weiß keiner mehr so recht; höchstens, dass der Schatzmeister die Zahl  noch in den Büchern hat. Was die Beele’s aber für die Statistik festgehalten haben: „Wir haben Anfang Mai mit der Arbeit begonnen. Erst wurde wochenlang verdrahtet. Wir haben unzählige Bündel Dachlatten und 120 Meter Draht verarbeitet. Kaschiert wurde im Sommer. Da konnte das Material wunderbar trocknen“, sagt Kuhn.

Insgesamt elf Helfer plus einige Kinder waren ab Mai bis vor kurzem mindestens einmal pro Woche im Einsatz, jeweils bis zu fünf Stunden. Baschab: „Wir rechnen mit insgesamt 1000 Arbeitsstunden.“ Gut, dass den Beele’s im Ludweiler Haus der Vereine eine ordentlich bestückte und warme Garage zum Trockenausbau zur Verfügung steht.

Gut bei den aktuellen Wetterbedingungen, dass der neue Prinzenwagen tatsächlich wetterfest ist. Indes: „Wir hoffen natürlich auf sonniges Beele’s-Wetter, wenn der Wagen am Faasend-Sonntag um 13.30 Uhr bei unserem großen Umzug auf seine Jungfernfahrt geht“, sagt Kuhn. Die Vorsitzende Baschab ergänzt: „Wir rechnen wieder mit 20 000 bis 30 000 Besuchern.“

Seinen zweiten Einsatz kriegt der Zuckerland-Express dann beim jährlichen Kehraus, dem traditionellen Doll-Doll-Umzug am Faschingsdienstag in Großrosseln.

 So präsentiert sich der Prinzenwagen der Beele’s im Endzustand.

So präsentiert sich der Prinzenwagen der Beele’s im Endzustand.

Foto: Beele's Ludweiler/Beele's
 Beim Mixen und Modellieren der Überzugsmasse ließen die Beele’s-Männer den Frauen den Vortritt.

Beim Mixen und Modellieren der Überzugsmasse ließen die Beele’s-Männer den Frauen den Vortritt.

Foto: Beele's Ludweiler/Beele's
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