Noch vor etwas mehr als einem Jahr hätte sie sich nicht vorstellen können, in ein Dirndl zu schlüpfen. "Nie im Leben", sagt Christiane Blatt , damals wie heute Ortsvorsteherin des Stadtteils Ludweiler . Das Umdenken kam, als sie im Vorjahr Schirmherrin des Völklinger Oktoberfestes des Fanfarenzuges Brassband Ludweiler sein sollte und wollte. Rechtzeitig zum Fest hatte sie sich ein bayrisches Trachtenkleid gekauft und sich auf Anhieb darin wohl gefühlt. Sagt sie wenige Tage, ehe der Friedrich-Ebert-Platz erneut zur Ludweiler Wies'n wird: "Selbstverständlich komme ich im Dirndl ." Sie ist auch überzeugt, dass sie nicht alleine in Tracht kommen wird. Schließlich könne jede Frau Dirndl tragen. "Richtig", stimmt Dirndl-Fan Ursula Klein zu. Sie begründet: "Dirndl sind faszinierend, wer etwas zu zeigen hat und das zeigen will, kann das im Dirndl tun." Allerdings biete das traditionelle Gewand aber auch Möglichkeiten, unvorteilhafte Körperpartien zu kaschieren. Während die Ortsvorsteherin ihre Tracht noch außerhalb Völklingens erstanden hat, hat sich das Angebot inzwischen verändert. Das neue Modegeschäft in Ludweiler habe passend zur Oktoberfest-Saison bayrische Trachten im Schaufenster, im Globus Warenhaus gibt es einen Aktionsstand, Accessoires gibt es unter anderem im Papillon in der Rathausstraße.

Noch vor wenigen Jahren waren Lederhos'n und Dirndl die Ausnahme auf den Oktoberfesten in Ludweiler . Erik Gaastra, Vorsitzender des Fanfarenzugs Brassband Ludweiler , erinnert sich: "Vor fünf, sechs Jahren waren wir vom Verein die ersten, die in Lederhosen zum Oktoberfest gekommen sind." Die Gastgeber also als Vorreiter, um das eigene Volksfest ein bisschen authentischer zu machen. Im Folgejahr hätten erste Gäste nachgezogen, inzwischen bekennen sich viele zum traditionellen oberbayrischen Kleidungsstil. "Vor allem samstagsabends und oft auch schon freitags zur Eröffnung sind Lederhosen und Dirndl nicht mehr zu übersehen." Party-Bands, wie die Firma Holunder und Five 4 Fun, die am Wochenende im Ludweiler Festzelt spielen, kommen sowieso nicht drum herum, die typischen Oktoberfest-Klamotten anzuziehen.

Dieter Baldauf ist als bekennender Fußballfan der Dortmunder Borussen eigentlich einer, der den Bayern das ganze Jahr über die Lederhosen am liebsten ausziehen würde. Zur Oktoberfestzeit steigt er aber gerne selbst in eben diese. Dazu gesellen sich aber auch noch das passende "Hemmad", Haferlschuhe, Wollstrümpfe, Wadenwärmer und Janker (Jacke). Auf dem Völklinger Oktoberfest in Ludweiler wird man ihn so aber nicht sehen. Baldauf feiert am Wochenende zeitgleich sein Oktoberfest in der Hüttenschänke. Drei Tage lang sind auf dem Friedrich-Ebert-Platz in Ludweiler Jux und Gaudi angesagt. Denn ab Freitag steigt dort das Völklinger Oktoberfest des Fanfarenzugs Brassband Ludweiler .

Schirmherr Christoph Duchene wird das Treiben im Festzelt am Freitagabend gemeinsam mit Ortsvorsteherin Christiane Blatt eröffnen, ehe die musikalische Firma Holunder Superstimmung im Festzelt verspricht - gerade so, wie 450 Kilometer weiter südöstlich auf der Münchner Wiesn. Samstagnachmittag spielen einige der Gastvereine, die sich am Sonntagmorgen am Umzug beteiligen werden, abends übernimmt die Formation "Five4Fun mit allerhand Gute-Laune-Musik. Sonntagvormittag dann der angesprochene musikalische Umzug zum Friedrich-Ebert-Platz. "Sechs bis sieben Vereine mit bis zu 300 Musikern werden daran teilnehmen", freut sich Eric Gaastra, der Vorsitzende des Fanfarenzugs Brassband Ludweiler , bereits. Und bei so vielen Musikern ist anschließend für schwungvolle Unterhaltung im Festzelt gesorgt.

Beim Frühschoppenkonzert spielt zuvor der Musikverein Steinberg-Deckenhardt auf. Das Finale übernehmen die Gastgeber persönlich: Das Abendkonzert mit der Brassband Ludweiler beginnt am Sonntag um 20 Uhr.