Barrierefreie Praxen für alle Patienten

Völklingen · Als vorbildlich stuft der Sozialverband VdK eine Praxis in Geislautern ein, was ihre barrierefreie Ausstattung angeht. Anlässlich eines Aktionstages, der mit der Einweihung der Hausarztpraxis zusammenfiel, konnten sich Besucher vor Ort informieren.

 Anlässlich seines Aktionstages präsentierte der Sozialverband die barrierefreie Praxis von Dr. Ragna Folz-Schmidt (rechts in Rosé ) in Geislautern. Links VdK-Landesvorsitzender Peter Springborn. Foto: Becker & Bredel

Anlässlich seines Aktionstages präsentierte der Sozialverband die barrierefreie Praxis von Dr. Ragna Folz-Schmidt (rechts in Rosé ) in Geislautern. Links VdK-Landesvorsitzender Peter Springborn. Foto: Becker & Bredel

Foto: Becker & Bredel

"Wir haben nicht viele Patienten mit Rollstuhl, aber wir haben viele Patienten mit Bewegungseinschränkungen", sagt Hausärztin Dr. Ragna Folz-Schmidt am Donnerstag bei der Einweihung ihrer barrierefreien Hausarztpraxis, die der Sozialverband VdK als besonders beispielhaft einstuft.

Die Praxis hat breite Türen, eine Behindertentoilette mit einer faltbaren Tür, breite Gänge und keine Stufen. Sie liegt im ehemaligen Pfarrhaus, das komplett saniert wurde.

Der VdK glaubt, dass nicht einmal ein Drittel der Ärzte im Saarland barrierefreie Praxen haben, weshalb die Wahl für einen öffentlichen Aktionstag auf die Praxis in Geislautern fiel. "Barrierefreiheit ist nicht nur für Behinderte, sondern für alle Menschen angenehmer", sagte VdK-Landesvorsitzender Peter Springborn. In Neubauten gebe es keinen Grund, mit Barrieren zu bauen.

Bei Sanierungen im bestehenden Gebäude sei das problematischer, weil oft schwer umsetzbar und teuer. Im Neubau bedeute barrierefreies Bauen einen Aufwand von maximal fünf Prozent der Baukosten. "Hier fehlt es vielen Architekten noch am Bewußtsein", glaubt Springborn, dessen Verband intensiv für das barrierefreie Bauen werben will. Und das nicht nur für Arztpraxen, sondern für jeden Neubau.

In Geislautern hatte die Praxis von Folz-Schmidt zum Tag der offenen Tür eingeladen, alle Räume konnten besichtigt werden.

Bürgermeister Wolfgang Bintz und Peter Springborn waren begeistert angesichts der immer älter werdenden Bevölkerung. "Heute gehört ein Rollator noch nicht zum Straßenbild, aber das wird kommen", meinte Springborn.

Schwere Mängel hätten dabei auch die öffentlichen Bauten, selbst die ganz neu errichteten. Der VdK habe es sich zum Ziel gesetzt, auf diese Mängel deutlich hinzuweisen. Mit der Besichtigung der Musterpraxis in Geislautern wurde das auch getan, nämlich für all die Praxen, die eben nicht barrierefrei sind.

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