Bagger fressen die Banane

Völklingen. Es gilt bisher als städtebaulicher Schandfleck: das alte Schleusengelände an der Wehrdener Brücke. Stadt Völklingen und Wasser- und Schiffahrtsamt des Bundes in Saarbrücken arbeiten nun Hand in Hand, um es zu einem Naherholungsgebiet umzugestalten. Voraussetzung wäre, dass die Saar ausgebagggert wird

Völklingen. Es gilt bisher als städtebaulicher Schandfleck: das alte Schleusengelände an der Wehrdener Brücke. Stadt Völklingen und Wasser- und Schiffahrtsamt des Bundes in Saarbrücken arbeiten nun Hand in Hand, um es zu einem Naherholungsgebiet umzugestalten. Voraussetzung wäre, dass die Saar ausgebagggert wird. Albert Schöpflin (Foto: ur), Leiter des Wasser- und Schiffahrtsamtes, rechnet damit, dass die nötigen, millionenschweren Arbeiten Mitte August beginnen.Beim Ausbaggern geht es zunächst um die so genannte Banane, Ablagerungen in der Flusskurve, die noch aus der Zeit des Saarausbaus stammen. Weil sie auch ein Hindernis für die Schiffahrt darstellen, sind sie an der Flussoberfläche durch rote Warnbaken markiert. Zudem steckt in der Banane eine mögliche ökologische Zeitbombe. In den Ablagerungen könnte laut Schöpflin alles zu finden sein, "was 125 Jahre Industriegeschichte an Spuren hinterlassen haben".Deshalb wird das Wasser- und Schiffahrtsamt zum Flussbett hin eine Ölsperre legen lassen, die bis zum Flussgrund reicht. Rund 400 Meter lang ist die betreffende Strecke. 25 000 bis 30 000 Kubikmeter Masse stecken in der Banane, was der Ladung von Tausenden von Lastwagen entspricht - beziehungsweise der von zehn großen Schiffen. Und auch, weil das umweltfreundlicher ist, will das Amt beim Abtransport ausschließlich auf Schiffe setzen. Noch vor dem Abtransport wird, berichtet Schöpflin, jede Ladung auf Gefahrstoffe hin untersucht. Dann wird je nach Zusammensetzung entschieden, wie sie zu entsorgen ist: als Sondermüll, zur Verbrennung oder auf Spezialdeponien in Hessen oder Niedersachsen.Mit dem Abtragen der Banane verbindet sich direkt für Völklingen ein weiterer erfreulicher Aspekt: Damit wird es möglich, am stadteinwärts gelegenen Saarufer einen Schwimmsteg für Sportboote anzulegen. Alles, was im Flussbett geschehen soll, will das Wasser- und Schiffahrtsamt bis Mitte November fertig haben. Fürs kommende Frühjahr ist dann Teil zwei der Maßnahmen des Bundes geplant: Das frühere Schleusengelände soll so umgestaltet werden, dass dort ein Naherholungsgebiet wachsen kann. Die genauen Pläne sollen laut Schöpflin noch zwischen seinem Amt, der Stadt und dem Saar-Umweltministerium abgestimmt werden.Um den Part der Stadt geht es am heutigen Donnerstag in einer Sitzung des Ferienausschusses des Stadtrates. Der Ausschuss berät über die Umsetzung des Bundes-Investionsprogramms "Nationale Welterbestätten", an dem die Stadt und das Weltkulturerbe Völklinger Hütte mit vier Millionen Euro beteiligt sind. Oberbürgermeister Klaus Lorig will hier das Schleusengelände und das historische Schleusenwärterhaus, ein Denkmal, mit einbringen. Die Beratung beginnt um 17.30 Uhr im großen Saal des Neuen Rathauses.

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