Awo-Chef für Kompromiss im Namensstreit

Hermann-Röchling-Höhe. 1956 war der damalige Völklinger Stadtteil Bouser Höhe in Hermann-Röchling-Höhe umbenannt worden. Eine Bürgerinitiative rund um Günther Danninger (83) bemüht sich seit Kurzem darum, diesen Schritt rückgängig zu machen. Sie hat in dem 1400-Einwohner-Stadtteil über 600 Flugblätter verteilt, auf denen Bürger ankreuzen können, welchen Namen sie wollen

Hermann-Röchling-Höhe. 1956 war der damalige Völklinger Stadtteil Bouser Höhe in Hermann-Röchling-Höhe umbenannt worden. Eine Bürgerinitiative rund um Günther Danninger (83) bemüht sich seit Kurzem darum, diesen Schritt rückgängig zu machen. Sie hat in dem 1400-Einwohner-Stadtteil über 600 Flugblätter verteilt, auf denen Bürger ankreuzen können, welchen Namen sie wollen. Bis zum Wochenende gab es erst rund 40 Rückläufe, bei denen laut Danninger bisher die Bouser Höhe einen leichten Vorsprung hat. Am Mittwochmorgen um zehn Uhr soll die Umfrage abgeschlossen und ausgewertet werden.Die Röchling-Gegner führen als Hauptargument an, dass der Name Bouser Höhe eine lange Tradition habe und dass Hermann Röchling als Person und Namensgeber abzulehnen sei (siehe "Hintergrund"). Sie stoßen aber auch auf heftige Widerstände. "Völliger Quatsch" sei das Ganze, ist da im Ort zu hören. Man solle die Geschichte ruhen lassen. Hermann Röchling habe viel für Völklingen und seine Arbeiter geleistet. Eine Rückbenennung in Bouser Höhe bringe nicht nur Verwechslungsgefahr mit sich. Die Nachbargemeinde werde daraus womöglich sogar Gebietsansprüche ableiten. Und bei der jüngeren Generation sei der Name Bouser Höhe vergessen. Die nenne heute ihren Stadtteil ganz einfach "Hermann" oder sogar "Hermi". Oberbürgermeister Klaus Lorig (CDU), selbst Anwohner auf der Herman-Röchling-Höhe, befürwortet die Beibehaltung des Namens. Er hat aber angeboten, eine offizielle Bürgerbefragung durchzuführen. Andere Politiker wie Ortsvorsteherin Monika Roth (SPD), Norbert Degen (SPD) und Klaus Degen (Linke) haben bereits erklärt, sie würden der Bürgermeinung folgen. Peter Tölke (69, Foto: bub), Ortsvorsitzender der Arbeiterwohlfahrt (Awo), hat sich derweil mit einem Vorschlag zu Wort gemeldet, der aus seiner Sicht beide Seiten zufriedenstellen könnte. Tölke, der seit 43 Jahren in dem Stadtteil wohnt, sagt in einem SZ-Gespräch, aus persönlicher und historischer Sicht sei er für Bouser Höhe. Wenn dies jedoch nicht durchsetzbar sei, böte sich an, den Stadtteil künftig nur Röchling-Höhe zu nennen, also den Zusatz "Hermann" zu streichen. Damit werde berücksichtigt, dass sich viele frühere Hüttenarbeiter mit der Familie Röchling identifizierten, ohne die Völklingen als Hüttenstadt nicht denkbar gewesen sei. Andererseits werde dann ein umstrittenes Familienmitglied nicht mehr hervorgehoben. < Weiterer Bericht folgt

Hintergrund1956 war die frühere Bouser Höhe in Hermann-Röchling-Höhe umbenannt worden. Hermann Röchling, in dessen Ära die Siedlung erbaut wurde, gilt als Wirtschafts- und Firmenlenker großen Formats. Er war aber auch in das NS-Regime verstrickt. Er wurde 1945 als Kriegsverbrecher verurteilt und kam in Haft, wurde aber später begnadigt. Im August 1955 starb Hermann Röchling. er

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