Aufräumen nach Brand in Bergstraße

Völklingen · Nach dem Brand einer Lagerhalle wird derzeit in der Völklinger Bergstraße aufgeräumt. Eine neunköpfige Nachbarfamilie befindet sich noch in einer Notunterkunft, und die betroffene Verpackungsfirma sucht nun eine neue Halle.

Polizeihund Era steckt seine Nase in schwarz verkohlten Müll. Das ist sein Job, eine Aufgabe, die keiner besser kann. Schäferhund Era sucht nach dem, was bei Polizisten Brandbeschleuniger heißt und der Volksmund Anzünder nennt. Wenn irgendwo Spiritus, Benzin, Brennpaste oder eine andere Chemikalie verwendet wurde, um den Brand der Lagerhalle in der Bergstraße zu beschleunigen, wird Era es erschnuppern. Und das ist eine mühsame Arbeit, die am Mittwoch begann und zwei Tage dauerte. Doch die Mühe lohnte sich, denn die Beamten wiesen eine Brandstiftung an Paletten im Außenbereich nach. Die Polizei sucht Zeugen, die Verdächtiges gesehen haben.

In der ausgebrannten Halle, deren Zerstörung einen Schaden von mehr als einer Million Euro verursachte, türmen sich Schuttberge. Das in dem Verpackungsbetrieb auf Paletten gelagerte Material war verschmort, verklumpt, verkohlt. "Zum Teil wissen wir gar nicht, was das ist. Deswegen ist es auch schwierig zu sagen, was wir mit dem Müll machen", sagte Oberbürgermeister Klaus Lorig , dessen Mitarbeiter sich um die Nacharbeiten kümmern.

Glutnester im Schutt

Und da ist einiges zu tun. Zunächst flammte das Feuer wieder auf. Dienstagabend und Mittwochmorgen brannte es wieder. Glutnester im Schutt waren die Ursache. "Deswegen besteht die Feuerwehr darauf, dass der Schutt komplett ausgeräumt wird. Das übernimmt das Technische Hilfswerk mit schwerem Gerät", sagte ein Polizeisprecher.

THW-Einsatzleiter Sebastian Klein vom Ortsverband Völklingen-Püttlingen kam mit zwölf Helfern und mit einem Radlader. Der fuhr den Schutt aus der Halle. Dann wurde immer wieder Era gebraucht, der den Brandmüll durchschnüffelte. Eine mühsame Prozedur, doch wichtig für die Ermittler.

Für die Völklinger Stadtverwaltung ist eins klar: "Die Beseitigung der Brandrückstände ist Sache des Eigentümers. Für die Überwachung des Brandmülls als gefährlicher Abfall und Sicherheitsvorkehrungen bei der Lagerung bis zum Abtransport ist das Landesamt für Arbeits- und Umweltschutz als Abfallbehörde zuständig", sagt Stadtsprecher Uwe Grieger. "Für die Stadt steht die Unterbringung der von Evakuierung betroffenen Familie und deren Rückkehr in eine dauerhafte Bleibe im Vordergrund."

Die Möglichkeit des Wiederbezugs der Wohnung in der Bergstraße werde aktuell noch geprüft. Die neunköpfige Familie wohne so lange in einer möblierten Notwohnung der Stadt.

Abseits des Geschehens am Brandort steht Herr Z. Er will seinen Namen nicht veröffentlicht sehen, ihm gehört das Grundstück. Die Firma gehöre türkischen Mietern, und er müsse auf das Ergebnis der Polizei warten. Mehr könne er nicht sagen. Er wisse nicht, wo die evakuierten Landsleute wohnten. Und wo die Firmeninhaber gerade seien, wisse er auch nicht.

"Alles verloren"

Da sein Sohn für die Polizei Kontakt zu ihnen herstellte, ist es eher wahrscheinlich, dass man mit den Medien nicht reden möchte. "Schauen sie hin, dann sehen sie, wie es denen jetzt geht", sagt der Sohn. Er will mit diesen Worten ausdrücken, dass die Firmeninhaber alles verloren hätten.

Inzwischen haben sie sich an die Wirtschaftsförderungsstelle im Völklinger Rathaus gewandt. Diese hat jetzt folgenden Aufruf herausgegeben: "Um das Unternehmen fortzuführen, ist es zunächst wichtig, dass kurzfristig neue Geschäftsräume zur Verfügung stehen. Auch eine provisorische Lösung ist denkbar. Gesucht wird eine Halle mit einer Lagerfläche von 400 bis 500 Quadratmetern in Völklingen oder in der näheren Umgebung." Das betroffene Unternehmen MIR pack vertreibe Verpackungen für Industrie- und Gewerbebetriebe.

Ansprechpartner im Rathaus ist Christof Theis, Tel. (0 68 98) 13 20 04.

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