„Auch ohne Salz ein Genuss“

Völklingen · Das ist die Herausforderung. Und Heike Reichert und Hans Agostini haben sich ihr beim Testkochen gestellt: Frische Fische aus Völklingen, die mit Kopf und Schwanz, Haut und Gräten in der Theke liegen.

"Säubern, salzen, säuern" - so verfährt der Koch üblicherweise mit frischem Fisch, das ist Berufsschulwissen aus dem ersten Jahr und auch für die Amateurküche daheim sehr empfehlenswert. Es geht aber auch anders. Heike Reichert, die Frau aus dem Werksverkauf, die donnerstags und freitags vor der Meeresfischzuchtanlage Völklingen Doraden und Wolfsbarsche anbietet, lässt beim Zubereiten tatsächlich das Salz weg.

"Ich will den Eigengeschmack haben. Gesalzen wird, wenn überhaupt, allenfalls am Tisch", kündigt sie ein Geschmackserlebnis von bemerkenswerter Größe an und stattet die am Morgen frisch geschlachtete Dorade nur mit einem Rosmarinstrauß im Bauch aus. Sie bereitet den Fisch mit ganz wenig Fett in einer gusseisernen Pfanne zu, wobei die Haut getrost dunkel werden darf, sie ist eine Art Backfolie, ein Mittel zum Zweck - Frau Reichert isst sie nicht mit.

Ganz anders Hans Agostini, Schuhhändler in Völklingen , Präsident des saarländischen Einzelhandelsverbandes und Marketing-Berater für die Fische aus Völklinger Zucht. Agostini mag auch die Haut. Er wendet die Dorade deshalb zunächst in Mehl, salzt, pfeffert, gibt Rosmarin und Zitrone hihinein und brät sie in reichlich heißem, neutralen Öl (Palm- oder Sonnenblumenöl).

Nach vier Minuten auf jeder Seite ist der etwa 400 Gramm schwere Fisch "genau richtig", nicht trocken, nicht noch glasig, eben "durch" und doch saftig geblieben. Ein Geniestreich? Ach wo, lacht Agostini, das könne jeder, sogar das Schuppen der Fische (das ja meist der Fachhandel übernimmt) sei ein Kinderspiel, wenn man es mit dem Messerrücken gegen den Strich unter fließendem Wasser mache.

Es ist dem Hans Agostini ein Anliegen, den Fisch aus Völklinger Aquakultur als ein gesundes, ursprüngliches und einfaches Lebensmittel zu bewerben, das nicht nur der gehobenen Gastronomie zur Verfügung steht: "Riecht wegen der absoluten Frische nicht, schmeckt unvergleichlich gut und ist in der Zubereitung für jeden zu schaffen."

Bei einem Testessen für geladene Gäste in der Küche des Völklinger Globus-Warenhauses bekamen übrigens beide Koch-"Schulen", die von Agostini und von Frau Reichert, die Note 1. Wobei die Verkäuferin ihren Fisch noch mit einer scharfen Aprikosen-Sauce anrichtete. Dass Beilagen und Tunken von den meisten Testessern aber vernachlässigt wurden, war ein Kompliment für den Fisch, der mittlerweile in allen Globus-Märkten des Saarlandes, in etlichen Edeka-Filialen sowie in Fischgeschäften zu bekommen ist. Die meisten Verkaufsstellen stellen heraus, dass "ihre" Doraden und Wolfsbarsche ein heimisches Produkt mit Alleinstellungsmerkmal seien.

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