Auch die Kleinsten wollen helfen
Völklingen · 14 Kinder im Alter von sechs bis zehn Jahren lernten zu Wochenbeginn bei der Ferienaktion „Ersthelfer von morgen“, was in Notfällen zu tun ist. Dabei schaffte es Gabi Belles, den Kindern spielerisch zu vermitteln, wie sie Leben retten können.
Gabi Belles beugt sich über ein Kind, das auf dem Boden liegt. Die Dozentin bei der Johanniter-Unfall-Hilfe kontrolliert Bewusstsein und Atmung, beides scheint vorhanden zu sein. Sie sieht auf, einmal in die Runde hinein, aus der sie lauter gespannte Gesichter ansehen: "Wie geht unser Spruch?" "Kaktus, Kuscheln, Knie!", tönt es fröhlich im Chor. 14 Jungen und Mädchen im Alter von sechs bis zehn Jahren knien im Kreis um Gabi Belles herum, als sie erklärt, wie die stabile Seitenlage angewendet wird. Gar nicht schwer ist das, was in einem echten Notfall lebensrettend sein kann.
Konzentriert und mit viel Spaß an der Sache lernen die kleinen Helfer in der zweitägigen Veranstaltung bei der Sommer-Ferienaktion der Stadt Völklingen , wie man ganz einfach helfen kann. Und helfen ist wichtig, denn "nur wer gar nix macht, kann was falsch machen", wiederholt Belles immer wieder.
Schon in der Vorstellungsrunde mit den beiden Handpuppen Jonas und Joni geht das Lernen am Montag los. Welche Nummer muss man wählen, wenn ein Unfall passiert ist? Wie kann man, auch als Kind, richtig helfen? Fragen über Fragen, die Belles zusammen mit den Kids erarbeitet und spielerisch Antworten darauf findet. Doch nicht nur Helfen lernen steht auf dem Programm. Auch das Bewusstsein für den eigenen Körper soll geschärft werden. Hört sich mein Herz anders an, wenn ich schnell gelaufen bin? Mit einem Stethoskop kann jedes Kind seinen eigenen Herzschlag hören, einmal in Ruhe, dann nach dem Herumrennen. Staunende Gesichter zeigen sich, denn so laut bekommt man den Herzschlag schließlich nicht alle Tage zu hören.
Der Morgen vergeht, mit Geschichten und Liedern, die sich mit dem Herz-Kreislauf-System befassen und mit Sauerstofftankstellen, die als Lungen getarnt sind. Die Kids werden darauf vorbereiten, selbst helfen zu können, wenn etwas passiert ist. "Das Bewusstsein der Kinder wird geschärft, nicht wegzusehen, sondern einzugreifen", sagt Belles.
Für den zweiten Tag stehen neben Spiel und Spaß unter anderem noch Verbandanlegen und Übungen mit der Rettungsdecke auf dem Plan. Natürlich wieder mit den beiden Puppen Jonas und Joni, mit kleinen Überraschungen für die jungen Teilnehmer und zum erfolgreichen Abschluss mit einer Urkunde für jedes Kind. Und für alle diejenigen, die sich noch nie die Notrufnummer merken konnten, hier der Spruch, den sich die Ersthelfer von morgen schon eingeprägt haben: "Zwickt dich irgendwo ein Floh, wähle 112."