Kolumne Arbeitsteilung der speziellen Art

Technikpannen sind ärgerlich. Aber leicht zu ertragen, wenn es freundliche Menschen in der Nähe gibt.

Kolumne: Arbeitsteilung der speziellen Art
Foto: SZ/Robby Lorenz

In Norddeutschland hat es ungemütlich genieselt, das Licht blieb den ganzen Tag über grau-gedämpft. Bei der Rückkehr ist es stockdunkel, scharfer Wind peitscht mir strömenden Regen ins Gesicht. Den Schirm hatte ich Optimistin beim Abflug im Auto gelassen. Immerhin, die Kapuze ist nützlich, der Parkplatz  nah, und über dem Kassenautomaten wölbt sich ein erfreulich gut schützendes Dach. Bezahlen, Ticket in die Jackentasche, damit es trocken bleibt, einsteigen und los.

Denkste. Der Ticket-Schacht mag mein Kärtchen nicht schlucken, die Schranke bleibt unten. Kurz aussteigen – was neues Nasswerden mit sich bringt –, gucken: Habe ich in der ägyptischen Finsternis irgendeine technische Raffinesse übersehen? Nichts zu erkennen. Dafür gibt’s rechts unten ein Knöpfchen mit Telefonsymbol. Die Stimme, die der Knopfdruck ins Spiel bringt, klingt ungläubig: Wenn die Schranke sich nicht öffne, sei die Parkgebühr nicht bezahlt. Sei sie doch? Also, das müsse ich schon beweisen. Retour ins Terminal. Windig und nass ist es immer noch, aber jetzt habe ich wenigstens einen Schirm. Ein Blick auf mein Kärtchen, und die Dame an der Info zweifelt nicht mehr. Sie telefoniert. Bitte zurück zum Parkplatz, dort nahe Hilfe, sagt sie.

Kaum habe ich das Auto wieder zur Schranke gerollt, steht der Helfer auch schon da. Probiert mein Ticket aus – nichts. Greift zur Techniker-Plastikkarte – wieder nichts. „Oh“, sagt er und nestelt ein Schlüsselbund unter seiner knallgelben Regenjacke hervor. (Aha, denke ich, Technikpanne, kein Bedienerfehler, es lag nicht an mir . . .) Die Schranke hebt sich. „Sie fahren jetzt mal nach Hause“, sagt der Helfer lächelnd, „und ich kümmere mich um den Rest“ – einverstanden, solch eine Arbeitsteilung lasse ich mir gefallen.

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