Appelle zur Gemeinsamkeit

Völklingen. Die Völklinger Linken glänzten durch Abwesenheit - sie hatten im Vorfeld zum Boykott des Abends aufgerufen

Völklingen. Die Völklinger Linken glänzten durch Abwesenheit - sie hatten im Vorfeld zum Boykott des Abends aufgerufen. Doch das fiel kaum auf angesichts des dichten Gedränges, das am Donnerstagabend herrschte im Kongresszentrum der Völklinger SHG-Kliniken: Er war bestens besucht, der Neujahrsempfang, zu dem die Stadt Völklingen, der Völklinger Wirtschaftskreis und der Verkehrsverein Völklingen gemeinsam eingeladen hatten. Alle Lebensbereiche der Stadt waren vertreten unter den rund 500 Besuchern. Und so vielfältig wie die Gäste waren die Begegnungen im lockeren, inoffiziellen Teil des Abends.Eben deshalb, sagten zuvor die Redner in schönster Übereinstimmung, sei solch eine Veranstaltung zum Jahresauftakt sinnvoll. Um gemeinsam Bilanz zu ziehen - und um sich im Austausch mit Menschen, die man sonst selten trifft, neue Anregungen zu holen. Oberbürgermeister Klaus Lorig (CDU) räumte dem Dank an die Ehrenamtler breiten Raum ein. Ihre Arbeit sei Zeichen für eine "aktive Bürgergesellschaft", die die Stadt nötiger brauche denn je. Beim Rückblick auf 2010 hob er Erfolge hervor. Bei der Stadtentwicklung habe es Fortschritte gegeben. Und Völklingens Image habe sich gewandelt: Die Stadt werde "draußen" wahrgenommen als eine Kommune im Aufbruch.

Dabei freilich, so kritisierte Wirtschaftskreis-Vorsitzender Hans Agostini, geschehe noch viel zu wenig. Kaputtreden möge ja einfacher sein als Verteidigen, sagte er mit Blick auf die zurückliegenden Wahlkämpfe. Aber: "Konstruktive Zusammenarbeit ist die zukünftige Basis, die wir in Völklingen brauchen." Er forderte Engagement, von allen: "Trittbrettfahrer sind keine Hilfe für uns, sondern eine zusätzliche Last." Zudem müsse die Politik stärker den Rat der Wirtschafts-Leute suchen. Wenn all das geschehe, werde Völklingen "sieben fette Jahre" erleben.

Lorig dämpfte die Erwartungen ein wenig. Er erinnerte daran, dass der Stadtrat - Stichwort "Schuldenbremse" - um schmerzhafte Spar-Entscheidungen nicht herumkomme. Und dass Bund und Land es den Kommunen schwer machen, von den Sozialleistungen bis hin zu Kürzungen bei der für Völklingen so wichtigen Städtebauförderung.

Walter Otto, Vorsitzender des Verkehrsvereins, schloss mit einer guten Nachricht: 2012 wird es wieder ein Stadtfest geben, unterstützt von Saarstahl, Saarschmiede und Weltkulturerbe, jedoch mit neuem Konzept und Namen. Und dann war Zeit für Getränke und Häppchen - und fürs Gespräch. "Trittbrettfahrer sind keine Hilfe für uns, sondern eine

zusätzliche Last."

Hans Agostini, Vorsitzender des Völklinger Wirtschaftskreises

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