Anwohner sind sauer über Pfarrwiesstraßen-Baustelle Anwohner-Zoff wegen Vollsperrung in Wehrden

Wehrden · Gut eine Woche Vollsperrung in einer Sackgasse, weil dort die Fahrbahn erneuert wird? Das wollen die Anwohner der Pfarrwiesstraße nicht hinnehmen. Sie verweisen darauf, dass Stadt und Baufirma etwas anderes versprochen haben.

 Die Pfarrwiesstraße gestern Mittag: Es ist eng – Gehwege werden gerade neu gepflastert.

Die Pfarrwiesstraße gestern Mittag: Es ist eng – Gehwege werden gerade neu gepflastert.

Foto: BeckerBredel

Seit Herbst 2016 wird in der Wehrdener Pfarrwiesstraße gebaut, die Stadt Völklingen hat dort den maroden Kanal erneuert. Für die Anwohner eine mühselige Angelegenheit. Mühseliger, als es Baustellen vor der Haustür ohnehin sind – denn die Pfarrwiesstraße ist Sackgasse, nur von der Buröther Straße aus anzufahren. Alternative Zufahrten, über die man die Häuser während der Bau-Phase erreichen könnte, wurden vor Beginn des Ganzen zwar gesucht, aber nicht gefunden. Und die Straße ist lang. Würde sie komplett gesperrt, wären nicht nur zwei, drei Häuser abgeschnitten von der Außenwelt, sondern 69. Mehr als 150 Menschen, darunter viele Ältere. Und etliche Firmen, die ebenfalls auf Erreichbarkeit angewiesen sind.

Deshalb haben die Anwohner im Herbst energisch darum gekämpft, dass ihre Straße während der Kanalbauarbeiten offen bleibt. Das habe einigermaßen geklappt, berichten beispielsweise Eva und Norbert Weinand: Dank eines „gentleman’s agreement“ mit der Baufirma, die dort zugange war, sei es immer irgendwie möglich gewesen, zum eigenen Haus und zu den Nachbarn durchzukommen. Man habe sich verständigt, Rücksicht  genommen.

Inzwischen ist der Kanal fertig. Fahrbahn und Gehwege sind es aber noch nicht. Und da hat eine Ankündigung, die die   Stadtverwaltung zum Wochenbeginn herausgegeben hat, die Anlieger auf die Palme gebracht. Darin hieß es, dass das erste Teilstück der Straße vom kommenden Montag, 10. Juli, bis zum darauf folgenden Montag, 17. Juli (einschließlich) Baustelle werden solle – mit Vollsperrung. Aus Gründen der Technik und der Verkehrssicherung gehe nichts anderes.

Wie bitte?, fragen jetzt die Anwohner. Das könne ja wohl nicht sein. Bei einer Bürgerversammlung im vorigen Herbst  hätten Stadt und Baufirma öffentlich erklärt, Vollsperrungen seien nur fürs Asphaltieren nötig, für jeweils höchstens zwei Tage pro Bauabschnitt. Und nun sollen es volle acht Tage sein? Anwohner im oberen Teil der Straße träfe das gleich dreimal, sagt Norbert Weinand zornig, bei jedem Bauabschnitt neu. „Die Stadt Völklingen als Auftraggeber und die ausführende Baufirma haben sich nicht an ihre Zusagen gehalten“, lautet Dietmar Beckers bittere Bilanz. „Für alte Menschen ist eine Woche Vollsperrung nicht zumutbar“, sagt Werner Pfeiffer. Und Eva Weinand empfindet ruppige Töne, die sich offenbar in die Kommunikation gemischt haben, als Zumutung. Wenn gesagt werde, der Sprecher der Anwohner sei ein „Querulant“, dann „nehmen wir das persönlich. Denn wir Anwohner sind eine Zweckgemeinschaft, die nun einmal einen Sprecher auserwählt hat. Und wenn man den als Querulanten bezeichnet, richtet sich das gegen alle.“

 Bürgermeister Wolfgang Bintz  Archivfoto: Becker & Bredel

Bürgermeister Wolfgang Bintz Archivfoto: Becker & Bredel

Foto: BeckerBredel
 Sie fordern, dass Stadt und Baufirma ihre Zusagen einhalten: Die Anwohner (von links)  Susanne Detemple, Timo Gotthardt, Werner Pfeiffer, Dietmar Becker, Norbert Weinand und Eva Weinand wehren sich gegen zu lange Sperrungen.

Sie fordern, dass Stadt und Baufirma ihre Zusagen einhalten: Die Anwohner (von links)  Susanne Detemple, Timo Gotthardt, Werner Pfeiffer, Dietmar Becker, Norbert Weinand und Eva Weinand wehren sich gegen zu lange Sperrungen.

Foto: BeckerBredel

Wolfgang Bintz (CDU), als Bürgermeister für Tiefbau-Vorhaben zuständig, erklärt auf SZ-Nachfrage, auch er sei überrascht worden von der angekündigten langen Sperrung. Er hat jetzt im Rathaus nochmal nachgehakt. Ergebnis: Ja, es sei öffentlich zugesagt worden, dass die Sperrungen beim Asphaltieren jeweils höchstens zwei Tage dauern sollen. Bintz lässt  nun prüfen, ob sich das nicht doch umsetzen lässt. „Ich will nicht, dass die Straße dreimal eine ganze Woche lang zugemacht wird“, sagt er.

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