Amtsinhaber setzt auf kurzen WahlkampfIhm genügt eine First Lady

Völklingen. Klaus Lorig (57, CDU) hat es schon klipp und klar gesagt: Er möchte eine weitere Amtsperiode lang Völklinger Oberbürgermeister bleiben. Und auch deshalb stellt er sich gestern einem SZ-Redaktionsgespräch - wie vor gut einer Woche sein SPD-Herausforderer Norbert Degen (50). Die Frage Nummer 1 ist auch hier die nach dem Wahl-Tipp. "50,1 Prozent genügen für einen Sieg

Völklingen. Klaus Lorig (57, CDU) hat es schon klipp und klar gesagt: Er möchte eine weitere Amtsperiode lang Völklinger Oberbürgermeister bleiben. Und auch deshalb stellt er sich gestern einem SZ-Redaktionsgespräch - wie vor gut einer Woche sein SPD-Herausforderer Norbert Degen (50). Die Frage Nummer 1 ist auch hier die nach dem Wahl-Tipp. "50,1 Prozent genügen für einen Sieg. Aber es müsste eigentlich ein gutes Stück über 50 Prozent für mich herauskommen." Wobei Lorig ("ich muss den Wahlkampf für mich alleine führen") nicht auf Unterstützungsangebote und (mögliche) weitere Gegenkandidaten schielt.Es ist noch offen, wann in Völklingen gewählt wird. Theoretisch möglich wäre ein Zeitraum bis zum 31. Januar 2011. Doch der Amtsinhaber will dem Stadtrat einen frühen Termin vorschlagen, "damit der Wahlkampf nicht unnötig in die Länge gezogen wird". Dieser Termin könnte, so weit Lorig durchblicken lässt, im kommenden Sommer liegen. Und soll nicht von sichtbaren Fortschritten bei der Stadtentwicklung abhängen. "Ich wähle meinen Termin nicht danach aus, ob am Ex-Kaufhof ein Bagger steht oder das Hotel am Michaels-Krankenhaus begonnen worden ist", beteuert der Oberbürgermeister. "Jeder Bürger kann inzwischen selbst erkennen, ob ich meine Arbeit gut oder schlecht gemacht habe."Lorigs Stärken und Schwächen? "Schwächen habe ich unheimlich viele", sagt der Verwaltungschef schmunzelnd. "Ich muss meine Ungeduld bremsen, meine Enttäuschung überwinden, wenn man ein Ziel nicht schnell erreicht." Doch als positiven Gegenpol sieht er seine Gabe, "hartnäckig am Ball zu bleiben". Lorig ist stolz darauf, sich "in alle Themen sehr schnell einarbeiten" zu können. Wobei er zugesteht, dass bei ihm gelegentlich der Schreibtisch so überquillt, "dass ich die ordnende Hand meiner Mitarbeiter benötige". Bei Lorig, der auch noch Präsident des Saarländischen Städte- und Gemeindetages ist, jagt ein Termin den anderen. Was auch Verspätungen zur Folge haben kann. Doch den Spitznamen "Chaos-Klaus", den ihm politische Gegner anhängen, lässt Lorig jedenfalls nicht auf sich sitzen: "Wir machen nicht zu viel auf einmal. Wir haben einfach nicht mehr viel Zeit, Völklingen auf Vordermann zu bringen." Im "Super-Klaus", wie ihn Freunde schmunzelnd nennen, steckt für Lorig doch ein allzu hoher Anspruch. Doch mit dem "Party-Klaus" kann er sich anfreunden: "Ich feiere gerne mit den Bürgern, dort, wo sie sind, und kann von dort aus auch viele Zettel mit Anregungen ins Rathaus mitnehmen."Und die Tantiemen-Affäre bei den Stadtwerken? Da sieht Lorig bei sich eine blütenreine Weste. Er habe als Aufsichtsratsvorsitzender sofort und pflichtgemäß gehandelt, als er von Unregelmäßigkeiten erfahren habe. Ansonsten wolle er jetzt auch dafür sorgen, dass die Bezüge der Geschäftsführer offen gelegt würden. "Denn", so sagt Klaus Lorig, "wir haben nichts zu verbergen."Völklingen. Benni (7), ein wohl erzogener Jack-Russel-Terrier, ist Norbert Degens ständiger Begleiter. Der CDU-Amtsinhaber denkt aber nicht daran, den Herausforderer nachzuahmen. "Nicht, dass ich keine Hunde mag. Ich hätte einfach nicht die Zeit, mich dem Tier richtig zu widmen", erklärt Klaus Lorig.Einen First Dog, einen Ersten Hund wie bei Barack Obama, wird es also bei Lorig nicht geben. Aber er hat ja seine First Lady, nämlich seine Ehefrau Margret (55). "Hinter jedem starken Mann steht eine starke Frau", gerät da der Oberbürgermeister ins Schwärmen. "Ich bin morgens ab 7.30 Uhr im Büro, abends um 22, 23 Uhr daheim, jedes Wochenende unterwegs. Aber die Stunden, die wir miteinander verbringen, sind sehr wichtige Stunden, in denen sie mir Unterstützung gibt. Ohne diesen Rückhalt wäre alles für mich nicht machbar."Norbert Degen hat einen Zwilling namens Klaus, der womöglich als OB-Kandidat der Linken antritt. Klaus Lorigs Bruder Kurt hatte sich bei der SPD einen Namen gemacht. Doch Verwechslungsgefahr besteht nicht, sagt CDU-Klaus. SPD-Kurt ist nämlich 14 Jahre älter und hat sich aus der aktiven Politik zurückgezogen. er

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