Als nächstes kommt der Beton

Völklingen · Mit pfiffigen Ideen sorgen Bau-Leute dafür, dass beim Neubau des Seniorenzentrums am Alten Rathaus die Verständigung klappt – die Arbeiten gehen trotz Winterwetter gut vorwärts. Auch lokale Firmen profitieren übrigens von dem Großprojekt.

So wie Großes gern im Kleinen entsteht, so haben oft auch so genannte "kleine" Leute mit großen Ideen Erfolg. Auf der Baustelle des künftigen Völklinger Seniorenzentrums am alten Rathaus arbeiten etliche Rumänen, die kaum Deutsch verstehen. Die wichtigsten Dinge lassen sich durch ein paar kurze Standardsätze und Gebärden regeln. Und für das Verständnis von Zusammenhängen hat ein cleverer Mitarbeiter der Püttlinger Erdbaufirma Dörr ein Smartphone mit Spracherkennungs- und Übersetzungs-App dabei. Er spricht etwa "Wir brauchen zwei Schubkarren" in das Gerät - das benötigt wenige Sekunden zum Übersetzen und ruft dem Adressaten die Order in dessen Landessprache zu. Und schon läuft es.

Überhaupt ist Verständnis auf so einer großen Baustelle sehr wichtig. Polier Roman Meyer etwa weiß aus vielen Berufsjahren, dass die beste Planung, etwa von Statik, Schalung oder Schallschutz, nicht wirklich befriedigt, wenn die Wirklichkeit mit ihren Wetterkapriolen oder der Gesetzgeber mit neuen Normen dazwischen funkt. Wenn er nun in seinem Bauwagen sitzt und auf solch eine Ungereimtheit stößt, dann gibt es zwei Möglichkeiten: Man kommt rasch, einvernehmlich und elegant im betreffenden Teilbereich von der Planwirtschaft ab und baut am Ende ein schönes Haus. Oder man zieht den Plan durch und hofft, dass das Haus trotzdem schön wird. Meyer versichert froh, dass in Völklingen nach dem Verstand geschafft werde, deshalb sei das eine gut funktionierende Baustelle, zu der man morgens gern arbeiten gehe.

Das Kellergeschoss ist weitgehend fertig, derzeit sind die Vorarbeiten für die Vollbeton-Decke über dem Keller im Gange. Sie wird 50 Zentimeter dick sein, so dass lastwagenweise Eisenmatten verarbeitet werden. Ende nächster Woche soll der Beton kommen, dann werden die Männer Schichten mit zwölf Stunden einlegen, denn solche Arbeiten sollten möglichst an einem Stück erledigt werden. Wie zu erfahren war, wohnen die Rumänen günstig und gut in einem Naturfreundehaus.

Außerdem wird in diesen Tagen das Ergeschoss außen abgedichtet. Wegen der niedrigen Temperaturen wurde ein Klebeverfahren gewählt - teurer, aber schneller als das usrprünglich geplante, erklärt der Polier. Das Seniorenheim soll in einem Jahr fertig sein, wochenlange Pausen sind nicht drin. "Wir liegen sehr gut im Zeitplan", bestätigt Derby Krommendyk, Bauaufseher des niederländischen Unternehmens Ten Brinke, das sich auf den Bau solcher Häuser spezialisiert hat.

An dem Völklinger Bau winken ab und an auch Aufträge für Sub-Unternehmer (oder deren Sub-Unternehmer), die gern angenommen werden. So freut sich Kleinunternehmer Harald Bely aus Ludweiler, dass man ihm die Verschalung beim Innenausbau anvertraut hat. Mit dem Auftrag ist er auf Monate ausgebucht.

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