Alarm am WeltkulturerbeVölklinger danken ihrer Feuerwehr

Völklingen. Ihr 100-jähriges Bestehen feierten die Löschbezirke Fürstenhausen, Geislautern und Wehrden. Gleichzeitig nutzte die Völklinger Wehr die Gelegenheit, ihre Leistungsfühigkeit zu testen. Nachdem die Jugendfeuerwehr vor dem Weltkulturerbe gezeigt hatte, dass auch sie bereits das kleine Einmaleins der Brandbekämpfung beherrscht, startete die Jahreshauptübung. Um 15

Völklingen. Ihr 100-jähriges Bestehen feierten die Löschbezirke Fürstenhausen, Geislautern und Wehrden. Gleichzeitig nutzte die Völklinger Wehr die Gelegenheit, ihre Leistungsfühigkeit zu testen. Nachdem die Jugendfeuerwehr vor dem Weltkulturerbe gezeigt hatte, dass auch sie bereits das kleine Einmaleins der Brandbekämpfung beherrscht, startete die Jahreshauptübung. Um 15.55 Uhr wird Alarm ausgelöst. Wenig später dirigiert Einsatzleiter Kai Forster die ersten Fahrzeuge zu den verschiedenen Brennpunkten. Das angenommene Szenario, das den Zuschauern über Lautsprecher erklärt wird, ist beängstigend: Bei Handwerkerarbeiten hat das Dach der Gasgebläsehalle Feuer gefangen, brennende Teile stürzen ins Erdgeschoss. Durch eine explodierende Gasflasche wird ein Dachdecker schwer verletzt. Doch damit nicht genug, jetzt kommt es knüppeldick. Die Wucht der Explosion erschreckt einen Baggerfahrer so sehr, dass er einen Herzinfarkt erleidet. Sein führerloses Fahrzeug verursacht einen Verkehrsunfall mit eingeklemmten Personen. Schnell läuft die Rettungsmaschinerie auf Hochtouren, jeder Handgriff sitzt, von Hektik keine Spur: Atemschutzgeräte werden angelegt, der Sammelplatz für Verletzte errichtet. Eine Schlauchbrücke über die Rathausstraße sorgt für eine zusätzliche Wasserversorgung. Über eine Gerüsttreppe gelangen die Retter auf die Gebläsehalle. Doch wie kommt der Schlauch aufs Dach? Ganz einfach, das Endstück schleppen die Feuerwehrleute im Tragekorb mit. Anschließend wird ein abgelassenes Seil mit der Wasserzuleitung verbunden und nach oben gezogen. Die 18 Meter Höhenunterschied sind für die Pumpen kein Problem. Jetzt rücken die Höhenretter des Kraftwerks Fenne an. Die Profis arbeiten hochkonzentriert, Sicherheit geht vor Schnelligkeit. Einige Minuten später seilen sich zwei Männer mit dem Rettungskorb ab. Alles läuft wie am Schnürchen, am Boden wird der Verletzte an die Sanitäter übergeben. Einsatzleiter Kai Forster zeigte sich nach der Übung "sehr zufrieden mit dem Ausbildungsstand" und lobte die gute Zusammenarbeit mit den anderen Hilfsorganisationen. "Nicht nur die heutige Jahreshauptübung, sondern auch die realen Einsätze in den letzten Monten haben gezeigt, dass auf die Freiwillige Feuerwehr der Stadt Völklingen mit ihren rund 284 aktiven und 59 Jugendfeuerwehrmitgliedern nach wie vor Verlass ist", erklärte der oberste Chef der Völklinger Wehr, Oberbürgermeister Klaus Lorig.Völklingen. Seit 100 Jahren retten, löschen, bergen und schützen die Feuerwehrleute aus Fürstenhausen, Geislautern und Wehrden. Am Wochenende hatten die drei Löschbezirke zur gemeinsamen Geburtstagsparty ins Festzelt vor der Erzhalle eingeladen. Im Rahmen der Feierlichkeiten wurde am Samstag auch die Jahreshauptübung durchgeführt. Neben zahlreichen Feuerwehrkameraden aus den benachbarten Kommunen konnte der Chef der Wehr, Oberbürgermeister Klaus Lorig, am Freitagabend auch Gäste aus Politik, Wirtschaft und Vereinsleben begrüßen. Viele Gratulanten hatten neben einem großen Lob auch noch kleine (Geld-)Umschläge mitgebracht. Mit einem Fläschchen Johannisbeerlikör bedankten sich die Löschbezirksführer Günter Speicher, Harald Wilhelm und Kai Forster bei den spendablen Gästen. "Unsere Feuerwehr in Völklingen ist eine Institution, in der Einsatzbereitschaft und Kameradschaft etwas zählen und in der die Bereitschaft, für andere da zu sein, groß geschrieben wird", erklärte Lorig. Auch Völklingens Wehrführer Herbert Broy lobte seine "hervorragend aufgestellte Mannschaft". Auf einer Leinwand ließ eine Bildershow die 100-jährige Geschichte, die auch in einer Festschrift dokumentiert wurde, Revue passieren. Statt mit Ledereimern, Alarmtrompeten und Handdruckspritzen, deren Bedienung zwölf Mann erforderte, rücken die Floriansjünger heute in perfekt ausgestatteten Löschfahrzeugen aus. Trotz des technischen Fortschrittes hat sich am ehrenamtliche Einsatz im Prinzip wenig verändert: Immer wieder opfern die Männer und Frauen ihre Freizeit für die Sicherheit der Mitbürger. Paul Borgard, der Brand- und Zivilschutzbeauftragte des Regionalverbandes Saarbrücken, berichtete, dass es bei der saarländischen Feuerwehr noch keine Nachwuchsprobleme gebe. "Die Jugendarbeit steht auf soliden Füßen", betonte auch Verwaltungschef Lorig. 25 Mitglieder zählen die Jugendfeuerwehren der drei Jubiläums-Löschbezirke. Nach den Rednern übernahmen die Firebirds das Zepter und ließen es im Festzelt ordentlich rocken. Und am Samstagabend spielten dann noch die Büddenbacher vor über 800 Gästen. tan/hj

Auf einen BlickInsgesamt 309 Rettungskräfte traten zur Jahreshauptübung der Freiwilligen Feuerwehr an. Unterstützt wurden die sieben Völklinger Löschbezirke durch die Werkfeuerwehr Saarstahl, den Löschbezirk Schaffhausen der Feuerwehr Wadgassen, die Höhenrettungsgruppe des Kraftwerks Fenne, durch THW, Johanniter-Unfallhilfe, DRK und DLRG. tan

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