Um die Wahrnehmung der Radverkehrsbedingungen gehe es bei dem Test, sagte Fläschner. Und resümierte: Trotz Verbesserungen (gegen den Trend, siehe Info) gebe es „noch viel Luft nach oben“. Das Erreichte würde honoriert – lobend äußerte man sich so zur Öffnung der Poststraße, hier können Radler nun auch gegen die Einbahnstraße fahren. Aber: „Die Ergebnisse sind nicht so gut, dass man sich darauf ausruhen darf.“ Von September bis November 2018 hatten 63 Völklinger 32 Fragen in fünf Blöcken beantwortet. Das brachte einen Sprung nach vorne: Hatte die Stadt 2016 in ihrer Kategorie den vorletzten Platz mit Rang 363 von 364 belegt, rutschte sie nun ins Mittelfeld: Rang 237 von 311. Bei den Fragen ging es um „Fahrrad und Verkehrsklima“, um den Stellenwert des Radverkehrs, die Sicherheit und den Komfort beim Radfahren und um die Infrastruktur und das Radverkehrsnetz. Überall gab’s Verbesserungen, aber auf mäßigem Niveau. In fast jeder Kategorie gab’s die Durchschnittsnote 4 (plus x), nur in Sachen Infrastruktur und Radverkehrsnetz rutschte das Ergebnis mal in den Dreierbereich (von 4,3 auf 3,7).

Im Einzelnen stellten die Befragten unter anderem den Falschparkerkontrollen auf Radwegen oder der Wegweisung für Radler ein schlechteres Zeugnis aus als 2016. Etwas rauf ging es dagegen bei fast allen anderen Fragen – ob beispielsweise Radfahren Spaß oder Stress bedeutet; wieviel fürs Radfahren geworben wird oder wie sicher man sich als Radfahrer hier fühlt.

Bürgermeister Sellen wollte nach der Präsentation wissen, wo Radwege zugeparkt sind („dann kann ich den KOD vorbeischicken“). Er bat auch um Einschätzungen zu Schutzstreifen und Fahrradstraßen. Im Plenum gab’s weiterhin Beschwerden über falsch parkende Auslieferungsfahrzeuge – und die Anregung, „anständige Zufahrten zum Saar-Leinpfad“ zu machen. Werner Michaltzik, Vorsitzender des Völklinger Sicherheitsbeirates, wies darauf hin, dass oft nicht die Stadt allein zuständig sei. Man leide an einer „jahrzehntelangen autofixierten Verkehrsplanung“. So manche Verbesserung sei auf Vorschläge des Sicherheitsbeirates zurückzuführen. Hans Holderbaum, ADFC-Mitglied und Sprecher der Gruppe „Sicherheit für Fußgänger und Radfahrer in Völklingen“ im Sicherheitsbeirat, formulierte gegenüber der SZ mehrere, aus seiner Sicht realisierbare Herzenwünsche: „Einen Radverkehrsbeauftragten im Rathaus. Dass zumindest jeder Stadtteil mit einem vernünftigen Weg ans Zentrum angeschlossen ist. Und, dass das rechte Saarufer für Fußgänger und Radfahrer über zumutbare Wege erreichbar ist.“

ADFC-Mann Fläschner bedauerte, dass die Stadt Völklingen nicht beim Stadtradeln dabei ist. Dazu OB Blatt: „Wir hätten gerne mitgemacht, haben aber keine Kapazitäten frei.“ Holderbaum warb deswegen für die offene Gruppe „Völklingen-Warndt“.

Die Ergebnisse, so Blatt, seien „eher schlecht“, gleichwohl freue sie sich über die leichte Verbesserung. Man mache sich viele Gedanken zum Thema. In Kürze werde in Ludweiler in der Werbelner Straße ein Fahrradschutzstreifen errichtet. Laut Stadt-Pressestelle soll er ab Einfahrt aus der Völklinger Straße bis kurz vor der Einmündung Birkenweg aufmarkiert werden. Weiter heißt es: „Einen vergleichbaren Schutzstreifen gibt es in Völklingen noch keinen. Lediglich im unteren Bereich der Poststraße existiert eine Fahrbahnmarkierung, die die Radfahrer schützt, die dort entgegen der Einbahnstraßenregelung fahren dürfen.“