Abstimmung per Sparschwein

Völklingen · Wer was kann, darf auf die Bühne – und wer das Publikum überzeugt, bei dem füllt sich am Schluss das Sparschwein: Eine originelle Club-Idee für junge Musiker, Rapper, Dichter hat Völklingen erreicht. Jetzt gab's die zehnte Veranstaltung.

Für die Kleinkünstler der Region steht die Abkürzung KGB seit einigen Monaten nicht mehr für den sowjetischen Geheimdienst. Sprechen Musiker , Rapper, Dichter und andere Kleinkünstler heute vom KGB , meinen sie "Kunst gegen Bares". Eventmanager Oliver Seidel hat die Idee in Völklingen und Saarbrücken umgesetzt. "Bei uns kann grundsätzlich jeder mitmachen, der was kann, jeder hat dann zehn bis 15 Minuten Bühnenzeit", erläutert er.

Sind alle Beiträge eines Abends absolviert, wird abgestimmt - und zwar nicht per Handzeichen oder Applaus, sondern mit dem Sparschwein. "Jeder Künstler hat eines da stehen, und die Zuschauer können einwerfen, was sie geben möchten - eben Kunst gegen Bares", sagt Seidel, der die Abende auch moderiert. Wer dann beim Kassensturz das dickste Sparschwein vorweisen kann, hat gewonnen.

Am Donnerstagabend lief KGB zum zehnten Mal insgesamt, zum vierten Mal in Völklingen . Denn die Veranstaltung tourt zwischen dem Alten Bahnhof Völklingen , dem Kunstwerk und dem Canossa in Saarbrücken. Den zehnten Kleinkunstabend nahm Seidel zum Anlass, bei einer "großen Jubiläumsshow" alle neun bisherigen Sieger in den künstlerischen Wettkampf zu schicken.

Julia und Masha zum Beispiel treten im Duo auf. Zwei Gitarren, zwei Stimmen, so einfach kann Musik sein. "Wir singen seit sechs Jahren zusammen, auch in der Rockband 7,8 Radioshow", berichten sie. Allein mit seiner Gitarre stellt sich Kevin Enders dem Publikum. Nachdem er rockige Kompositionen von sich selbst und einem Musiker-Kumpel gespielt hat, wagt er sich an einen Welthit: "Hoffentlich krieg' ich es hin, ‚Tears in heaven', eines meiner Lieblingslieder."

Klappt, wie auch Profi-Musiker Frank Nimsgern im Publikum meint. Der Ehrengast fühlt sich in die Anfänge seiner Karriere zurückversetzt: "Ich habe auch in Clubs angefangen, deshalb bin ich froh, dass der Oliver dabei ist, eine Clubkultur aufzubauen." Den jungen Künstlern rät er: "Traut euch nach vorne, auch wenn ihr Angst habt."

Sich zu trauen, das ist für Jetino keine Frage. Richtig locker steht er mit dem Mikrofon da, die flotten Sprüche sprudeln nur so aus ihm heraus: "Mein erster Rap heißt ,Wenn ich einmal rauskomm' ', und damit meine ich nicht aus dem Knast, sondern bei DSDS oder so." Kommt prima an, wie der Applaus zeigt.

Auch der Saarbrücker Thomas Derschang spendet begeistert Beifall: "Das ist wirklich eine klasse Idee, so etwas auf die Beine zu stellen." Sein Favorit wird später auch gewinnen: "Der Nuke rappt wirklich sensationell."

Überhaupt kamen die Kunstformen der jungen Leute beim Publikum bestens an. Hinter den Rappern Nuke und Jetino landete nämlich Elisa Buchholz mit einem "Poetry Slam".

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