"Abreißen geht nicht"
Völklingen. Schon aus der Ferne sieht man die Kräne. Und vom Kohlegleis des Weltkulturerbes Völklinger Hütte aus schaut man auf große Gerüste, über die Bauarbeiter gerade Folien-"Dächer" ziehen. Im Denkmal wird weitergebaut. Im Winter war das Dach der Gebläsehalle an der Reihe, es ist erneuert worden und hat eine Solaranlage obendrauf bekommen
Völklingen. Schon aus der Ferne sieht man die Kräne. Und vom Kohlegleis des Weltkulturerbes Völklinger Hütte aus schaut man auf große Gerüste, über die Bauarbeiter gerade Folien-"Dächer" ziehen. Im Denkmal wird weitergebaut. Im Winter war das Dach der Gebläsehalle an der Reihe, es ist erneuert worden und hat eine Solaranlage obendrauf bekommen. Jetzt sind die noch unfertigen Teile der Sinteranlage dran. "Von dem, was hinter den Gerüsten passiert, werden Sie später nichts sehen", verspricht Weltkulturerbe-Generaldirektor Meinrad Grewenig beim Rundgang: Man kümmere sich dort allein um "statische Ertüchtigung". Also um die Erhaltung auf lange Sicht, unter anderem für Sinter-Rundkühler und Sinter-Entstaubung. Die über- und vorgehängten Folien, berichtet Grewenig, verhindern nur, dass sich Bau-Staub übers ganze Denkmal verteilt. Der Kran auf dem Erzplatz, dessen Arm zum Sinterhaus emporragt, dient einer anderen Baustelle: den Elektrofiltern auf dem Dach. Die gigantischen Geräte sind filigran konstruiert. Daher hat ihnen der Rost ungleich heftiger zugesetzt als dem massiven Stahl der Hochofengruppe. Nicht mehr standfest, lautete das Urteil der Denkmal-Fachleute: "Unsere Ingenieure haben gesagt, man müsse die Filter eigentlich abbrechen", berichtet Grewenig. "Aber Abreißen geht natürlich nicht in einem Weltkulturerbe", fügt er hinzu. Nach "einigem Kampf" - der Kosten wegen - sei nun ein Kompromiss gefunden. Von dreien der Filter bleibt nur die "Kubatur": Die Außenhülle wird aus gleichem Material neu aufgebaut, um die vertraute Dach-Silhouette zu wahren. Beim vierten Filter jedoch wird das originale Innenleben saniert. So, dass Besucher seine Funktionsweise erkennen, wenn sie hineinspazieren - ja, das Riesending soll zugänglich werden. Aber erst 2012. Auch anderswo sind Bauleute zugange. 15 Baumaßnahmen laufen derzeit, sagt Grewenig. Die Kosten? Er nennt nur eine Überblickszahl: "Gesamtvolumen sechs Millionen Euro". Wenn die verbaut seien, bleibe in den "Randbereichen" zwar noch allerhand zu tun. Doch die aktuellen Arbeiten seien wohl "die letzten Großsanierungen".