500 Unterschriften gegen Verkauf

Wehrden/Geislautern. In diesem Jahr blickt der evangelische Gemeindebezirk Wehrden-Geislautern auf 100 Jahre Eigenständigkeit zurück. Anlass für Alfred Metz (Foto: Lange), Mitglied des Männerkreises und ehemaliger Presbyter, einmal in der Chronik dieser Gemeinde zu stöbern. Im Jahre 1910 mietete die Gemeinde den ehemaligen Grubensaal im Haller an und nutzte ihn fortan als Betsaal

 Stolz ragt der Kirchturm der Auferstehungskirche in den Himmel. Foto: Jenal

Stolz ragt der Kirchturm der Auferstehungskirche in den Himmel. Foto: Jenal

Wehrden/Geislautern. In diesem Jahr blickt der evangelische Gemeindebezirk Wehrden-Geislautern auf 100 Jahre Eigenständigkeit zurück. Anlass für Alfred Metz (Foto: Lange), Mitglied des Männerkreises und ehemaliger Presbyter, einmal in der Chronik dieser Gemeinde zu stöbern. Im Jahre 1910 mietete die Gemeinde den ehemaligen Grubensaal im Haller an und nutzte ihn fortan als Betsaal. Eigene Räume waren notwendig geworden, nachdem infolge des Aufschwungs der Völklingen Hütte die Anzahl der Protestanten stark angewachsen war. Bereits 1897 wurde in der Völklinger Gemeinde eine zweite Pfarrstelle geschaffen, von der aus vornehmlich die Gemeindemitglieder links der Saar betreut werden sollten.Die Gemeinde hatte nun ein eigenes Zentrum, das sie im Jahre 1941 sogar kaufen konnte. Doch dann wurde der Betsaal 1944 durch den Bombenangriff auf den Haller zerstört. Bereits 1947 mietete die Kirchengemeinde einen neuen Betsaal im so genannten Braunen Haus in der Wehrdener Schulstraße an, ein Provisorium. Und man sah sich nach einem Bauplatz für eine Kirche mit Gemeindezentrum um. Wegen der günstigen Lage zwischen Wehrden und Geislautern wählte man den alten Friedhof in der Ludweiler Straße zum Standort der neuen evangelischen Kirche. Das Grundstück hatte man 1952 durch Tausch von der Stadt Völklingen erworben. Bereits 1953 erfolgte die Grundsteinlegung und am 7. Februar 1954 wurde das Gotteshaus feierlich eingeweiht. Es war der erste evangelische Kirchenbau an der Saar nach dem 2. Weltkrieg mit integrierten Gemeinderäumen im Untergeschoss.Das Presbyterium und die Kirchenleitung hatten sich für eine protestantisch-schlichte Hallenkirche entschieden, aber in solider Bauweise und mit sorgfältig ausgewählten Materialien.Liebevoll ausgewählte Details bei der Gestaltung beeindrucken bis heute die Kirchenbesucher, Glanzpunkt ist das runde , bleiverglaste Altarfenster des bekannten Glaskünstlers und Architekten Györgi Lehoczky. Es zeigt den auferstandenen Christus (daher der Name "Auferstehungskirche"), der auf die Bibel als Zentrum des christlichen Glaubens hinweist. Johannes der Täufer zeigt mit langem Finger wie in Grünewalds Isenheimer Altar auf Christus hin. Der Erzengel Michael, der Schutzpatron der Deutschen, ist mit den Attributen des Jüngsten Gerichts dargestellt. Nicht nur evangelischen Christen blutet das Herz bei dem Gedanken, dass das Gotteshaus stillgelegt, verkauft und eines Tages wie das Martin-Luther-Haus in Völklingen abgerissen werden soll. "Muss die Gemeinde ihre Kirche wirklich verlieren obwohl Alternativen bestehen?", fragt Alfred Metz . Das Gotteshaus wurde in einem Gutachten, das von der Landeskirche 2008 in Auftrag gegeben wurde, als "schöner, erhaltenswerter Kirchenbau" bezeichnet. Darf gegen den erklärten Willen der Gemeinde (mehr als 500 Unterschriften gegen den Verkauf liegen vor) eine 100-jährige Tradition beendet werden? Die Mitglieder der Gemeinde Wehrden-Geislautern wollen und können den Entschluss nicht mittragen, sagt Alfred Metz.

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