Erntebilanz Viele Pilze, viel Mais, Probleme bei Weizen und Heu

Saarbrücken · Erntebilanz: Der späte Frost im Frühjahr hat manchen Obstbäumen zugesetzt, andere hängen prall voller Früchte.

 Karsten Schmeer vor seinen Maispflanzen, die ihm dieses Jahr eine außergewöhnlich gute Ernte versprechen.

Karsten Schmeer vor seinen Maispflanzen, die ihm dieses Jahr eine außergewöhnlich gute Ernte versprechen.

Foto: Heiko Lehmann

Die Gewinner des Erntejahres 2017 sind die Pilzsammler. Grund dafür war und ist das regnerische Wetter. „Der Juli und August waren für uns Pilzfreunde sehr gut. Es gab richtig viele Pilze“, sagt Harry Regin, der Vorsitzende des Vereins Pilzfreunde Saar-Pfalz.

Wenn das Wetter weiter so regnerisch bleibt, könnte es bei den Pilzen sogar eine Rekordernte geben. Wie Regin mitteilte, können Pilze bis zum ersten Frost geerntet werden.

In der Landwirtschaft fiel die Ernte weniger gut aus. „Für den Weizen war es im Frühjahr zu trocken und während der Erntezeit zu nass. Mit jedem Regentag hatte man am Ende Qualitätsverluste“, sagt Wolfgang Kessler vom Gut Hartungshof in Bliesransbach.

Ein weiterer Dämpfer bei der Weizenernte sind die gefallenen Weltmarktpreise. „So gut wie überall auf der Welt war die Weizenernte sehr gut und das hat für sinkende Preise gesorgt. 100 Kilo Weizen kosten zur Zeit 15 Euro, normalerweise sollten es 17 oder 18 Euro sein. Vor drei Jahren kosteten 100 Kilo Weizen noch 25 Euro“, erklärt Kessler weiter.

Insgesamt war die Ernte der Landwirte aber im Durchschnitt. Sonnenblumen und Mais sind bei Kessler und auch bei Carsten Schmeer vom Hof in den Birken in Bischmisheim in diesem Jahr die Renner. „Wir fangen am kommenden Wochenende mit der Maisernte an. Diese wird herausragend, das steht schon fest. Die warmen Temperaturen und der Regen im Sommer waren für den Mais ideal“, erzählt Carsten Schmeer, der auf seinem Hof 150 Rinder, davon 60 Milchkühe, hält.

„Das trockene Frühjahr hat dazu geführt, dass es keine gute Heuqualität gab. Dementsprechend müssen wir uns für den Winter andere Futter-Lösungen für das Vieh einfallen lassen“, so der Landwirt aus Bischmisheim.

Richtig verrückt ging es in diesem Jahr bei der Obsternte zu. Der späte Frost im Mai hat wohl eine Rekord-Obsternte verhindert. „Bei uns sah es im Frühjahr noch sehr gut aus, und als der Frost kam, war alles futsch. Unsere Obstbäume in St. Arnual liegen unter 200 Meter (Meeresspiegel), wir haben so gut wie keine Ernte in diesem Jahr und werden auch wohl keinen Saft keltern“, sagt Hans Vogeley, der Vorsitzende des Obst- und Gartenbauvereins St. Arnual.

Allerdings ist die Obsternte nicht überall schlecht gelaufen. In manchen Gebieten des Saarlandes war die Obsternte richtig stark und in anderen wiederum extrem schwach. Richtig kurios war es zwischen Kleinblittersdorf und Bliesransbach. Der Wintringer Hof klagt über eine sehr schwache Apfelernte wegen des späten Frostes im Frühjahr. Etwa einen Kilometer vom Wintringer Hof entfernt steht eine der größten Streuobstwiesen des Saarlandes. Hier stehen auf 5,5 Hektar Wiese 880 Obstbäume. Teilweise hängen die Bäume so voll mit Äpfeln, dass Äste unter der Last schon abgebrochen sind. „Ich glaube, dieses Jahr ist die Ernte überall unterschiedlich. Selbst auf unserer Streuobstwiese ist die Ernte nicht überall gleich stark. Das liegt teilweise aber auch an den Apfelsorten“, erklärt Hermann Bubel, der sich gemeinsam mit dem Bauhof der Gemeinde Kleinblittersdorf um die Pflege der Streuobstwiese kümmert.

Ähnliche Unterschiede gab es auch bei der Honigernte. „Es war einfach zu kühl im Frühjahr. Wer Glück hatte, der war von den kalten Temperaturen und dem kalten Wind nicht so betroffen. Insgesamt war die Honigernte ähnlich wie im vergangenen Jahr mittelmäßig mit viel Luft nach oben“, berichtet Susanne Meuser, die Vorsitzende des Kreisverbandes der Imker im Regionalverband Saarbrücken.

Um eine bessere Honigernte zu erzielen gab es sogar Imker, die ihre Bienenvölker in die Vogesen oder in den Schwarzwald fuhren. Richtig Erfreuliches gab es bei den Imkern im Regionalverband in diesem Jahr aber trotzdem. „Wir hatten einen unglaublich großen Zuwachs an Neuimkern. Unsere Kurse waren alle überfüllt, und wir hätten doppelt so viele Kurse anbieten können“, erzählt Susanne Meuser weiter.

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