Keine Beschwerden Viele Flüchtlinge sind hier gut angenommen

Friedrichsthal/Quierschied/Sulzbach · Die drei Kommunen in unserer Region ziehen eine durchweg positive Bilanz der Einwanderung. Neubürger sollten die deutsche Sprache lernen.

 Aus Dankbarkeit für ihre freundliche Aufnahme bei uns verteilten Ende 2015 Füchtlinge Rosen an Passanten. So auch Alhasan Egad.

Aus Dankbarkeit für ihre freundliche Aufnahme bei uns verteilten Ende 2015 Füchtlinge Rosen an Passanten. So auch Alhasan Egad.

Foto: BeckerBredel

Sie flüchteten vor Krieg und Verfolgung. Manche kamen sicher auch wegen der besseren wirtschaftlichen Perspektiven. Und auch wenn sie oft die Schlagzeilen beherrschen, ist es wohl eine Minderheit, die aus niederen Beweggründen nach Deutschland kam. Die Rede ist von Flüchtlingen.

Gegenwärtig leben 173 Syrer und 3 Eritreer in der Stadt Friedrichsthal. „Im vergangenen Jahr haben 60 Personen unsere Stadt verlassen“, berichtet Hauptamtsleiter Christian Jung, „im Gegenzug sind 40 Personen nach Friedrichsthal gezogen“.  Die Intergration funktioniert gut - das findet zumindest die Erste Beigeordnete  Anne Hauptmann: „Es gibt hinsichtlich der hiesigen Flüchtlinge keine negativen Feststellungen. Viele haben sich bereits sehr gut integriert, sind Mitglied in Vereinen geworden, einzelne sind dem Technischen Hilfswerk, andere der Freiwilligen Feuerwehr beigetreten“.

Zwar waren in einer der jüngsten Sitzungen des Stadtrats verschiedene Vorfälle im Bereich von Müll- und Altkleidercontainern zur Sprache gekommen, für diese konnten aber nicht alleine die Migranten verantwortlich gemacht werden. „Insgesamt sind unsere neuen Mitbewohner alles in allem sehr unauffällig“, sagt Hauptmann, „dafür kann vielleicht auch die Praxis der Verwaltung als Begründung herangezogen werden“. Die Flüchtlinge wurden von Beginn an möglichst dezentral untergebracht und viele Friedrichsthaler Bürgerinnen und Bürger haben sich in einem Netzwerk als „Paten“ engagiert und tun dies noch immer. Ihnen gelte die besondere Anerkennung und der ganze Dank der Stadt Friedrichsthal, so Hauptmann weiter.

Doch wie geht es weiter? „Wir hoffen auf ein ruhiges Fahrwasser – auch und gerade in der Flüchtlingspolitik und die stete Gewissheit, dass den Kosten stets eine Deckung gegenübersteht“, sagt Christian Jung und meint, dass das Konnexitätsprinzip - wer bestellt, bezahlt - strikt Anwendung findet.

Dass in der Hochphase des Flüchtlingszuzugs von vielen Kommunen im Eilverfahren Wohnraum angemietet wurde, sorgt nun vielerorts für Leerstand und Kosten. Man denke an das Gebäude Auf der Hirschbach zwischen Dudweiler und Sulzbach. Anders in Quierschied, wo man ebenfalls mit dezentralen Lösungen Erfolge feierte. „Selbst in der Zeit, als viele Geflüchtete hier ankamen, konnten wir das sehr gut organisieren“, betont Quierschieds Bürgermeister Lutz Maurer, „dies gelang vor allem dank viel privater Unterstützung durch die Bevölkerung. So mussten wir kein Wohnraumförderprogramm in Anspruch nehmen und haben nun keine Leerstände zu verzeichnen, die dem Land oder den Kommunen zusätzliche Kosten verursachen“.

Derzeit sind 193 Asylbewerber in Quierschied gemeldet, neun weniger als noch 2016. Im abgelaufenen Jahr 2017 gab es nach Angabe der Gemeinde 54 Zuzüge und 51 Wegzüge. „Ich habe mit den zu uns geflüchteten Menschen durchweg positive Erfahrungen gemacht“, berichtet Maurer, „sicherlich ist die sprachliche Barriere die erste und auch größte, die es für die Geflüchteten zu überwinden gilt. Aber nur so ist eine nachhaltige Integration in der neuen Heimat möglich. Das Erlernen der deutschen Sprache ist nicht nur wesentlich für die alltägliche Kommunikation im Ort, sondern auch der wesentliche Grundstein für die Integration in den Arbeitsmarkt. Im nächsten Schritt wären Ausbildungs- und Beschäftigungsmöglichkeiten – idealerweise im nahen Umfeld – dringend erforderlich. Hier gibt es erheblichen Nachholbedarf.“

Wie gut die Integration von beiden Seiten - sowohl der Neubürger als auch der Alteingesessenen - funktioniert, zeigte kürzlich das deutsch-syrische Begegnungsfest, das viele Menschen unterschiedlichster Herkunft in die Q.lisse lockte. „Wir haben in der Gemeinde Quierschied mit Waltraud Spaniol eine engagierte Integrationsbeauftragte und mit Mwoloud Daoud einen sehr umtriebigen Integrationshelfer“, sagt Maurer, „er unterstützt die Angekommenen und gibt ihnen vor Ort erste Hilfestellungen und Orientierung in ihrer Muttersprache. Frau Spaniol und Herr Daoud schieben die Integration vor allem mit ansprechenden, interkulturellen Veranstaltungen immer wieder an“.

Sulzbach meldet zu dem Themenkomplex: Der Stadt  wurden bis heute 276 Flüchtlinge, davon einer in 2017, zugewiesen. In von der Stadt gemieteten Wohnungen leben 171 Personen. Dank der hervorragenden Arbeit in unserer Begegnungsstätte Kompass klappt die Integration gut. Nach Angaben von Monique Broquard und Peter Bastian, die beide die Einrichtung betreuen, ist der Großteil der Flüchtlinge sehr bemüht. Als Problem sehen sie die fehlenden Deutschkenntnisse. Sie haben geplant, demnächst so genannte „Sprachtreffs“ anzubieten. Dabei wollen sie mit den ausländischen Mitbürgern über verschiedene Themen, wie beispielsweise Umwelt oder Wie lese ich mein Bankauszüge“, sprechen.

Bürgermeister Michael Adam dazu: „Die anfänglichen Anpassungsschwierigkeiten unserer neuen Mitbürger scheinen überwunden. Dennoch bleibt die Integration auch für die nächsten Jahre eine Daueraufgabe.“

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