Saarbrücker Bertha-Bruch-Heim Saarbrücker Tierheim kämpft ums Überleben

Regionalverband · Verhandlungen über Zuschüsse brachten bislang nichts. Regionalverbandsdirektor Peter Gillo will Anfang 2020 nachhaken.

 Tausende ausgesetzte Tiere wären elend zugrunde gegangen, gäbe es das Saarbrücker Bertha-Bruch-Tierheim nicht. Aber die Verhandlungen über einen Vertrag mit den Regionalverbandskommunen über eine angemessene Kosten-Erstattung für die Fundtierbetreuung ziehen sich hin.

Tausende ausgesetzte Tiere wären elend zugrunde gegangen, gäbe es das Saarbrücker Bertha-Bruch-Tierheim nicht. Aber die Verhandlungen über einen Vertrag mit den Regionalverbandskommunen über eine angemessene Kosten-Erstattung für die Fundtierbetreuung ziehen sich hin.

Foto: dpa/Kay Nietfeld

Der Hilferuf aus dem Saarbrücker Bertha-Bruch-Tierheim ist noch frisch. „Es muss auf jeden Fall etwas passieren, damit wir eine solide Finanzgrundlage bekommen und nicht Jahr für Jahr ums Überleben kämpfen müssen“, sagte Heimsprecher Frederick Guldner Anfang November. Grund genug, gegen Jahresende den Stand der Dinge zu ermitteln.

Ergebnis: Zu Weihnachten wurde der Wunsch der Saarbrücker Tierschützer nicht mehr erfüllt. Wenn überhaupt. Ein Vertrag mit allen Kommunen im Regionalverband Saarbrücken ist nicht in Sicht, wie Regionalverbandsdirektor Peter Gillo (SPD) auf SZ-Anfrage mitteilte. Nur mit der Landeshauptstadt hat der Tierschutzverein eine Vereinbarung über die Aufnahme und Versorgung von Fundtieren. Dafür zahlt Saarbrücken 64 000 Euro pro Jahr. Damit kämen die Tierretter aber nur wenige Wochen über die Runden. Fast 90 Prozent der Einnahmen stammen aus privaten Spenden und Erbschaften.

Der Vorstand des Tierschutzvereins und der Landestierschutzbeauftragte Hans Friedrich Willimzik mahnen deshalb einen Vertrag mit allen Städten und Gemeinden im Regionalverband an. Denn auch aus den umliegenden Kommunen kamen jahrzehntelang Fundtiere ins Heim. Die Verpflegung und medizinische Versorgung dieser Schützlinge bezahlte der Tierschutzverein selbst. Und das kann er sich nicht mehr leisten, wie die Heimbetreiber Anfang November betonten. Sie regen an: Um dem Heim verlässliche Einnahmen zu sichern, sollten alle Städte und Gemeinden des Regionalverbandes (RGV) für die Betreuung von Fundtieren aufkommen. Und zwar mit einer Pauschale pro Einwohner.

Der RGV brachte die Bürgermeister in dieser Sache wiederholt an einen Tisch. Die Verhandlungen brachten keinen Durchbruch. „Wir haben echt versucht, das hinzukriegen, aber es kam nicht zu einer Vereinbarung. Auch wegen der finanziellen Belastung, die sie nach sich ziehen könnte. Das bedaure ich sehr“, sagte Gillo am Freitag. Denn die Heimbetreiber hätten viel zu leisten. „Das ist ja eine ehrenamtlich geführte Einrichtung, die etlichen Tieren hilft.“

Gillo fügte hinzu, dass noch nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft seien. „Einige Bürgermeister sind offenbar bereit zu einer fallbezogenen Finanzierung pro Tag und Tier.“

So will die Stadt Sulzbach einen solchen Vertrag mit dem Tierheim abschließen, wie ihr Sprecher Elmar Müller Anfang Dezember mitteilte.

 Damit hätte das Heim aber nur seine Ausgaben für Fundtiere wieder reingeholt, die sonst die Kommunen hätten. „Und was ist mit der im Heim abgegebenen Katze einer verstorbenen Seniorin? Wie sollen die Tierschützer denn das finanzieren?“, fragt Gillo.

 Peter Gillo.   Foto: Regionalverband/Iris Maurer

Peter Gillo. Foto: Regionalverband/Iris Maurer

Foto: Regionalverband/Iris Maurer/[iris_maurer]

Immerhin wäre die Tagespauschale für Fundtiere ein erster Schritt. Noch lieber wäre es dem Regionalverbandsdirektor, wenn die anderen Kommunen zusammen wenigstens jene 64 000 Euro aufbringen, die Saarbrücken jährlich beisteuert. Auf jeden Fall wird er weiterverhandeln. „Im Januar oder Februar gehen wir das noch mal an.“ Denn auf eine Besonderheit des Regionalverbandes Saarbrücken und seiner Kommunen legt Gillo nun wirklich keinen Wert: „Wir sind der einzige Landkreis im Saarland, der keine kreisweite Beteiligung an den Tierheimkosten hat.“

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