Zuschüsse für das Saarbrücker Bertha-Bruch-Heim Der Kampf ums Tierheimgeld geht weiter

Regionalverband  · Verhandlungen über Zuschüsse ziehen sich seit Monaten hin. Gelingt im September mit neuen Zahlen der Durchbruch?

 Katzen, Hunde und Kleintiere ohne Zuhause finden im Bertha-Bruch-Heim Hilfe – vom vollen Futternapf bis zur Behandlung beim Arzt.

Katzen, Hunde und Kleintiere ohne Zuhause finden im Bertha-Bruch-Heim Hilfe – vom vollen Futternapf bis zur Behandlung beim Arzt.

Foto: Becker&Bredel/BUB

Warten, verhandeln. Und wieder warten. Das Ringen um sichere Einnahmen für das Saarbrücker Bertha-Bruch-Tierheim zieht sich seit Monaten ohne erkennbaren Fortschritt hin. Zum Leidwesen der Tierschützer. Ein Vorstoß der Linke-Fraktion im Gemeinderat Riegelsberg zeigt, wie wenig sich seit Jahresbeginn getan hat.

Sie hatte damals während der Haushaltsdebatte beantragt, 5000 Euro für das Tierheim in den Riegelsberger Gemeindehaushalt einzuplanen. Die anderen Fraktionen winkten ab mit dem Verweis auf die laufenden Verhandlungen über einen Vertrag zwischen dem Regionalverband (RV), den Bürgermeistern in den Mitgliedskommunen des RV und dem Tierschutzverein Saarbrücken.

Fast acht Monate sind seither verstrichen. Ein Vertrag ist inzwischen nicht zustande gekommen. Zuletzt gab es im Juli ein weiteres Gespräch zwischen dem Regionalverband Saarbrücken und Vertretern des Tierschutzvereins. Sie vereinbarten, einen neuen Termin mit den Bürgermeistern auszumachen. Dieser ist für den 18. September angesetzt. Die Einschätzung des Regionalverbandes zum Verhandlungsklima beim nächsten Treffen: „Die Bürgermeister sind weiterhin bereit zu helfen, bestehen aber auf einer Darstellung der finanziellen Verhältnisse des Vereins.“

 Die haben sich seit Jahresbeginn schon wegen der Corona-Krise verschlechtert. Heimsprecher Frederick Guldner sagte der SZ am Freitag, dem Tierschutzverein Saarbrücken werde wegen der Absagen infolge der Corona-Pandemie ein mittlerer fünfstelliger Betrag fehlen. „Tierheim-Cafés sind ebenso wenig möglich wie unser Sommerfest, das wir sonst am kommenden Wochenende gefeiert hätten. Den Alt-Saarbrücker Weihnachtsmarkt, wo wir stets mit einem Stand vertreten waren, wird es in diesem Jahr voraussichtlich ebenfalls nicht geben.“

Wegen solcher nicht unvorhersehbaren Einbußen hält der Tierschutzverein eine größere verlässliche Einnahmequelle für unabdingbar. Die haben andere saarländische Heimbetreiber. Ein Beispiel: Der Vertrag zwischen dem Tierheim Dillingen und den Kommunen in den Landkreisen Saarlouis und Merzig-Wadern sieht vor, dass die Kommunen je Bürger 90 Cent an das Heim zahlen. Von solchen verlässlichen Einnahmen können die Saarbrücker Heimbetreiber nach wie vor nur träumen. Lediglich mit der Landeshauptstadt hat der Tierschutzverein eine Vereinbarung über die Aufnahme und Versorgung von Fundtieren. Dafür zahlt Saarbrücken 64 000 Euro pro Jahr. Mit diesem Betrag kämen die Tierretter bei jährlichen Heimkosten von rund 600 000 Euro nur wenige Wochen über die Runden. Fast 90 Prozent der Einnahmen stammen aus privaten Spenden und aus Erbschaften.

Eine konkrete Summe, welche die Kommunen zum Betrieb des Heims beisteuern sollten, nannte Sprecher Guldner am Freitag nicht. „Das Ziel ist einfach, dass die Städte und Gemeinden einen Zuschuss als Zeichen der Solidarität bezahlen. Sie sind ja die Nutznießer unserer Arbeit und erhalten dafür eine tierschutzkonforme Leistung.“

Eine Gesprächsgrundlage für das Treffen am 18. September ist fertig, der von den Bürgermeistern geforderte Überblick zu den Heimfinanzen. Sprecher Guldner: „In dieser Woche hat der Regionalverbandsdirektor eine komplette Gewinn- und Verlustrechnung für die Jahre 2015 bis 2019 erhalten.“ Vielleicht hilft dieses Zahlenwerk ja, etwas zu beenden, was Tierschützern wie Frederick Guldner am meisten zu schaffen macht. „Wir müssen von dieser Ungewissheit wegkommen.“

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