Saarbrücker Verein „Geografie ohne Grenzen“ Sie schauen nicht nur auf die Schokoladenseiten des Saarlandes

Saarbrücken · Viele der Exkursionen und Stadtwanderungen des Saarbrücker Vereins „Geografie ohne Grenzen“ konnten wegen Corona nicht stattfinden. Das hat Löcher ins Budget gerissen. Der Verein hofft nun auf mehr öffentliche Gelder.

 In der Reihe „Heimat im Wandel“ war der Verein „Geografie ohne Grenzen“ Ende September im Bliesgau unterwegs. Dort wurde lange Wein angebaut. Der Rebenanbau soll wieder in Gang kommen.

In der Reihe „Heimat im Wandel“ war der Verein „Geografie ohne Grenzen“ Ende September im Bliesgau unterwegs. Dort wurde lange Wein angebaut. Der Rebenanbau soll wieder in Gang kommen.

Foto: Thomas Hippchen

Wie blicken Menschen auf ihre Heimatstadt? Was wissen sie über deren Geschichte? Wo finden sich interessante, kuriose Orte? Und welche Bedeutung haben sie für die Gegenwart, für Stadtentwicklung und auch für politisches Handeln? Mit solchen Themen beschäftigt sich „Geografie ohne Grenzen“. Aber nicht theoretisch, sondern mit einem umfassenden, vielseitigen Angebot an Stadtwanderungen, Exkursionen in die Umgebung sowie  Tagesfahrten in der Großregion. Gut 30 Referenten bieten Führungen an – von der Weinwanderung im Bliesgau über die Erkundung Saarbrücker Baulücken bis hin zu kunsthistorischen Entdeckungen.  170 Veranstaltungen umfasst das Programm für 2021.

Viele Führungen mussten ausfallen

„Viele mussten aber wegen Corona ausfallen“, beklagt Thomas Hippchen vom Vereinsvorstand. Erst seit Juni ist der Zuspruch wieder größer. Und das hat  tiefe Löcher in die Kasse gerissen. Man habe die Pandemie „gerupft, aber lebendig überstanden“. Nun sucht der Verein neue Sponsoren – und wirbt auch bei treuen Geldgebern wie dem Regionalverband und dem Umweltministerium um weitere Zuschüsse.

Förderer gesucht

„Auch bei der Stadt Saarbrücken werden wir anklopfen müssen“, kündigt Hippchen an. Der Verein wünscht sich eine regelmäßige Förderung. Schließlich ergänze das Programm von „Geografie ohne Grenzen“ das touristische Angebot des Stadt-Marketings. Und auch die neue Reihe „Stadtpolitik aus erster Hand“, bei der Amtsleiter von ihrer Arbeit berichten, biete der Landeshauptstadt gute Möglichkeiten, mit den Bürgern in Kontakt zu kommen.

Liebevoller Blick auf  Stadt und Region

Bürgerbeteiligung ist auch erklärtes Vereinsziel. „Uns geht es darum, die regionale Identität zu stärken“, sagt Thomas Hippchen. Denn dafür wurde der Verein 1998 am Geographischen Institut der Saar-Uni gegründet. Mit „liebevollem Blick“ und „nie negativ“  wandere man durch Saarbrücken und die Region. „Dabei blicken wir gerne hinter die Fassaden, erklären Zusammenhänge und Hintergründe.“ Anders als beim klassischen Stadt-Marketing gehe es dabei nicht nur um die „Schokoladenseiten“ der Stadt, selbst wenn zum Beispiel auch eine Führung durch die barocken Kirchen im Programm zu finden ist. Vielmehr werfen die allesamt ehrenamtlich gegen eine Aufwandsentschädigung arbeitenden Referenten und Referentinnen gerne einen Blick auf die weniger bekannten Stadtteile, auf Kuriositäten und in vermeintliche Schmuddelecken. Auf Bergbau-Siedlungen oder Spuren jüdischen Lebens, auf alte Pilgerpfade oder verborgene Schätze in weniger prominenten Saarbrücker Stadtvierteln.

Referenten arbeiten ehrenamtlich

„Unsere Referenten machen das aus Liebhaberei, Geld kann man bei uns nicht verdienen“, betont Hippchen. Mit dabei sind Geographen und Historikerinnen, Sozialwissenschaftler und Architektinnen. Gerade konnte der Verein mit seinen 300 Mitgliedern Toto-Zuschüsse einwerben. Neben den festen Zuschüssen von Regionalverband und Umweltministerium finanziert man sich über Spenden, Anzeigen im Programm-Heft und  Teilnehmer-Beiträge (8 bis 10 Euro pro Führung, bis zu 90 Euro für Tagesexkursionen). Zudem buchen  Unternehmen, Institutionen, aber auch Privatpersonen Gruppenführungen. 

Bis November finden noch 20 Exkursionen statt.  Info: www.geographie-ohne-grenzen.de

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