40 Jahre VAMV-Saarbrücken 40 Jahre VAMV-Ortsverband Zusammen ist man weniger alleinerziehend

Regionalverband · Der Saarbrücker Verband alleinerziehender Mütter und Väter besteht nun 40 Jahre. Hier gibt es Rat und Hilfe für Eltern.

 Mitglieder des Saarbrücker Ortsverbands alleinerziehender Mütter und Väter (VAMV) im Gespräch mit SZ-Volontärin Lisa Kutteruf (2. von rechts) im VAMV-Elterncafé in der Gutenbergstraße 2a.   Jürgen Pabst, Ortsvorsitzender (2. von links), Beate Krebber-Wengler, stellvertrende Ortsvorsitzende (4. von links), Cornelia Norheimer, stellvertretende VAMV-Landesvorsitzende (1. von rechts).

Mitglieder des Saarbrücker Ortsverbands alleinerziehender Mütter und Väter (VAMV) im Gespräch mit SZ-Volontärin Lisa Kutteruf (2. von rechts) im VAMV-Elterncafé in der Gutenbergstraße 2a. Jürgen Pabst, Ortsvorsitzender (2. von links), Beate Krebber-Wengler, stellvertrende Ortsvorsitzende (4. von links), Cornelia Norheimer, stellvertretende VAMV-Landesvorsitzende (1. von rechts).

Foto: VAMV

Cornelia Norheimer war hochschwanger mit dem dritten Kind, als sie zum Verband alleinerziehender Mütter und Väter (VAMV) stieß. „Ich fühlte mich gut aufgehoben und integriert und bekam Tipps, die für mich sehr hilfreich waren“, beschreibt sie ihre ersten Erfahrungen im Verband. Das ist mittlerweile 32 Jahre her. Und der VAMV-Ortsverband Saarbrücken konnte am Sonntag auf sein 40-jähriges Bestehen zurückblicken. Der Ortsverband finanziert sich über Mitgliedsbeiträge und Fördermittel der Stadt Saarbrücken und des Regionalverbandes. Früher wie heute ist er eine Anlaufstelle für Alleinerziehende. Hier können sie Erfahrungen austauschen, sich gegenseitig helfen. Sie erhalten Informationen zum Unterhalt, zum Besuchs- und Sorgerecht und zum Umgang mit den Behörden.

Genauso wichtig ist für Mitglieder wie Norheimer aber die emotionale Unterstützung: „Der Ortsverband hilft Betroffenen, aus ihrer Misere rauszukommen. Hier fangen sie an, Kraft zu sammeln.“ Die Fragen und Nöte der Alleinerziehenden drehen sich dem Vorstandsvorsitzenden des Ortsverbandes Jürgen Pabst zufolge hauptsächlich um den Umgang mit dem Kindsvater, das Sorgerecht, existenzielle Absicherung und Kinderbetreuung.

„Früher war der Kindergarten von 8 bis 12 Uhr und von 14 bis 16 Uhr geöffnet“, sagt Norheimer. „Da sind wir heute viel weiter, aber immer noch nicht weit genug.“ So lösen die VAMV-Eltern so manches Problem unter sich, springen ein, wenn keiner da ist, der auf die Kinder aufpassen kann. Geändert habe sich die Wahrnehmung von alleinerziehenden Männern, finden Cornelia Norheimer und Beate Krebber-Wengler, die stellvertretende Vorsitzende. Früher seien diese Exoten gewesen. „Inzwischen ist es normaler, dass Männer alleinerziehend sind“, sagt Krebber-Wengler. Insgesamt werde es heute lockerer gesehen, wenn jemand alleinerziehend ist, sagt Norheimer. Verschwunden ist das Stigma der Alleinerziehenden aber offenbar immer noch nicht.

Deshalb fordert der VAMV die Anerkennung Alleinerziehender als eine Familienform unter vielen. Außerdem setzt sich der Verband für die Abschaffung des Ehegattensplittings und die Einführung einer Individualbesteuerung sowie einer Kindergrundsicherung ein, um Kinderarmut zu beseitigen. Für den Regionalverband wünscht sich der VAMV eine Betreuung in den Randzeiten und mehr kostenlose Bildungsangebote für alle Familien.

Nach mehreren Umzügen sind Landes- und Ortsverband inzwischen in der Gutenbergstraße 2a in Saarbrücken untergebracht. Dort treffen sich die Mitglieder jeden Mittwoch zwischen 16 und 18 Uhr im Elterncafé und zweimal im Monat zum sonntäglichen Frühstück und anschließenden Ausflügen. Wenn die Eltern Kaffee trinken, spielen die Kinder im Zimmer nebenan unter der Aufsicht einer Betreuerin.

Vor einigen Jahren hatte der Saarbrücker Ortsverband noch etwa 120 Mitglieder. Inzwischen hat sich die Mitgliederzahl bei 62 eingependelt, darunter sind 15 Männer. Wobei das mit den Mitgliedern so eine Sache ist: „Wir sind ein Durchlaufverein“, sagt Pabst. „Manche kommen nur eine Zeit lang zu uns und sehen sich nicht mehr als alleinerziehend, wenn sie einen neuen Partner gefunden haben.“ Andere wiederum bleiben dem Ortsverband selbst dann treu, wenn die Kinder schon erwachsen sind. Wie etwa Jürgen Pabst und Beate Krebber-Wengler. Oder Cornelia Norheimer. Die stellvertretende Landesvorsitzende des VAMV ist auch jetzt noch häufig im Elterncafé – mittlerweile mit ihren Enkelkindern.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort