Zugausfälle auch im Saarland So gehen Saarbrücker mit dem Streik der GDL um
Saarbrücken · Wie geht es Saarbrückern, die auf die Bahn angewiesen sind, mit dem Streik der GDL? Wir haben nachgefragt.
Die Gewerkschaft GDL hat Bahnbeschäftigte von Mittwoch, 22 Uhr, bis Donnerstag, 18 Uhr, zum Warnstreik aufgerufen. Auch im Saarland kam es zu Zugausfällen. Wir haben dazu am Donnerstagmorgen in Saarbrücken Menschen befragt.
„Keiner meiner Züge ist ausgefallen“
Michael Steiner aus Lebach findet es richtig, dass die Lokführer streiken: „Wenn man mit Reden nicht weiterkommt, dann müssen Taten folgen. Mich hat der Streik am Donnerstagmorgen nur so halb betroffen. Ich habe meine Kinder mit dem Auto zur Schule gefahren und bin ganz normal mit meinem Pkw zur Arbeit gefahren. In meiner Familie nutzen nur die Kinder den Öffentlichen Nahverkehr.“
Daria Bozhkova kam nach Saarbrücken, um sich die Stadt anzusehen. „Ich komme eigentlich aus Birkenfeld und habe gehört, dass es schöne Cafés in Saarbrücken gibt, deswegen bin ich hier. Mein Ziel war es einfach zu versuchen, ob ich ankomme, und es hat funktioniert. Keiner meiner Züge ist ausgefallen“, berichtete die 18-Jährige.
Sven Klein aus Burbach wollte das Rad nehmen und entschied sich spontan doch für den Zug: „Ich habe es nicht so weit bis zu meiner Arbeit und wollte den Weg mit dem Rad zurücklegen. Aber als ich dann am Bahnhof vorbeifuhr und sah, dass mein Zug kommt, habe ich mein Rad dort abgestellt und bin doch Zug gefahren.“
„Ich kann die Angestellten der Deutschen Bahn dennoch verstehen“
Daniela Kirsch kam von einem Arzttermin, als wir sie trafen: „Da es um meine Augen ging, war Autofahren keine Option. Vor zwei Tagen habe ich in den Nachrichten von dem Streik erfahren. Ich bin mit der Saarbahn von Riegelsberg nach Saarbrücken gefahren und habe keinen Zug benötigt.“ Die 52-jährige Verkäuferin geht davon aus, dass sich das Umplanen für manche Menschen allerdings schwierig gestaltete. „Ich kann die Angestellten der Deutschen Bahn dennoch verstehen, trotzdem wäre es gut gewesen, wenn man das hätte anders klären können.“
Melina Hellbrück und Lisa Rosprim sind Lehrerinnen an der Gemeinschaftsschule Dudweiler. Die beiden befanden sich mit ihrer gemeinsamen Klasse auf dem Fußweg vom Hauptbahnhof Saarbrücken zur Congresshalle, als wir sie sprachen. „Wir besuchen eine Veranstaltung über Cybermobbing mit unseren Schülern. Natürlich hatten wir die Befürchtung, dass unser Zug ausfallen könnte. Dann hätten wir und viele andere Schulen nicht an dem Vortrag teilnehmen können. Es hätte keine andere spontane Aktion gegeben, als dann in der Schule zu bleiben. Umso schöner ist es, dass unser Zug kam und alles super funktionierte“, sagte die 28-jährige Hellbrück. Ihre Kollegin Lisa Rosprim berichtete: „Ich kann mich auf jeden Fall in die Lage der Mitarbeiter versetzen, irgendwie müssen die die Initiative ergreifen. Ich bin froh, dass unser Zug nicht ausgefallen ist.“