SZ-Umfrage zu öffentlichem Nahverkehr „Das Ticket sollte immer günstiger sein als die Spritpreise“ – was Menschen in Saarbrücken vom Deutschlandticket halten
Saarbrücken · Bei unserer Umfrage stößt das Deutschlandticket bei vielen Menschen in Saarbrücken grundsätzlich auf Zustimmung. Doch ein Preisanstieg käme für die meisten nicht infrage.
Für 49 Euro im Monat bietet das Deutschlandticket die Möglichkeit, Busse und Bahnen im Nah- und Regionalverkehr in ganz Deutschland zu nutzen. Bei den 49 Euro dürfte es jedoch nicht bleiben. Aktuelle Kalkulationen der Verkehrsbranche gehen von erheblichen Mehrkosten für das Deutschlandticket im kommenden Jahr aus.
Bund und Länder streiten sich um die weitere Finanzierung, eine Preiserhöhung für das Ticket steht bereits im Raum. Die SZ wollte von Menschen in Saarbrücken wissen, ob sie das Deutschlandticket bereits nutzen. Und wie sieht es mit der Weiternutzung aus, wenn die Fahrkarte teurer wird? Eine Umfrage sollte Antworten liefern.
„Das Ticket sollte immer günstiger sein als die Spritpreise“
Alisha Rheinheimer nutzt das Deutschlandticket nicht. „Ich habe die Saarbahnkarte. Für mich ist es bequemer, mit dem Auto zur Saarbahnhaltestelle zu fahren und dann mit der Saarbahn weiter“, sagt die 24-jährige Einzelhandelskauffrau aus Püttlingen. „Die Bus- und Bahnverbindungen von mir zu Hause aus sind sehr schlecht. Dass das Deutschlandticket noch teurer wird, finde ich aber nicht gut. Es soll die Leute eigentlich dazu animieren, das Auto stehen zu lassen. Das Ticket sollte immer günstiger sein als die Spritpreise.“
Daniela Sand hingegen nutzt das Deutschlandticket. „Es ist einfach praktischer und günstiger, als mit dem Auto unterwegs zu sein“, findet die 34-jährige Sozialarbeiterin aus Ensheim. „Außerdem bin ich viel in Deutschland unterwegs, weshalb sich das Ticket mehr als lohnt. Zur Arbeit fahre ich immer mit der Bahn. Preislich finde ich das Ganze auch in Ordnung, es sollte nur keineswegs noch teurer werden.“
Dieser Meinung ist auch Dilan Yilmaz. „Ich nutze das Deutschlandticket. Es ist viel günstiger, damit zur Arbeit zu kommen, anstatt mit dem Auto“, sagt die 20-jährige Auszubildende aus Saarbrücken. „Da ich Auszubildende bin, habe ich zusätzlich noch eine Vergünstigung bekommen. Das ist eine super Sache. So zahle ich für das Deutschlandticket nur etwa 30 Euro im Monat. Dass das Ticket noch teurer werden soll, finde ich nicht fair. Es soll seinen aktuellen Preis behalten, sonst werde ich mir kein weiteres mehr kaufen.“
Die 46-jährige Bernadett Bartsch sagt, auf die Deutschland-Fahrkarte angesprochen: „Ich nutze das Ticket nicht, weil ich keine Gelegenheit dazu habe. Aber das Angebot ist eine großartige Sache.“ Den Preis findet die Studentin aus Saarbrücken „absolut in Ordnung“. Aber auch, dass das Ticket nun teurer werden soll, sei verständlich: „Es gibt so viele Sachen, die finanziert werden müssen. Eventuell muss man auf eine andere Strategie zurückgreifen.“
„Aktuell ist man mit dem Auto schneller am Ziel“
Der Völklinger Mirko Diesinger besitzt das Deutschlandticket nicht. „Wegen der schlechten Anbindungen nutze ich das Deutschlandticket nicht. Aktuell ist man mit dem Auto schneller am Ziel“, sagt der 32-jährige Architekt. „Gäbe es bessere Anbindungen, würde ich das Ticket auch nutzen. Den Preis finde ich in Ordnung, jedoch sind die 49 Euro auch die absolute Schmerzgrenze. Meine Schwiegermutter nutzt das Ticket. Sie fährt grundsätzlich kein Auto, weshalb es sich für sie allemal lohnt.“
Holger Euskirchen nutzt das Deutschlandticket: „Es ist viel einfacher, das Auto der Umwelt zuliebe stehen zu lassen. Außerdem ist es auch stressfreier. Meiner Meinung nach sollte es noch günstiger werden“, erzählt der 44-jährige Heilpädagoge. „Sie sollten lieber mal die Kfz-Steuer erhöhen, denn dadurch könnte man sich die Preissenkung des Tickets leisten. Ob ich mir das Ticket nächstes Jahr noch mal kaufe, hängt ganz davon ab, wie teuer es wird. Sie könnten auch die Pendlerpauschale verringern. Es ist so ein gutes Gefühl, überall hinzukommen, ohne sich Sorgen darüber machen zu müssen, ob das Geld bis zum Ende des Monats reicht.“