Rapper Kollegah Ein Abend der Rap-typischen Großkotzigkeit

Saarbrücken · Trotz Protesten trat Skandal-Rapper Kollegah am Mittwoch in Saarbrücken auf. Die Presse war offiziell unerwünscht. Unser Autor ging trotzdem hin.

 Der umstrittene Rapper Kollegah ist am 11. Dezember in Saarbrücken aufgetreten.

Der umstrittene Rapper Kollegah ist am 11. Dezember in Saarbrücken aufgetreten.

Foto: dpa/Matthias Balk

„Und in Auschwitz sind ja auch Sachen passiert, die haben mit Menschlichkeit nichts mehr zu tun!“. Tatsächlich? Kann man solch eine Aussage über den Ort größter Unmenschlichkeit treffen? Wieso „auch“? Hat dort ansonsten etwa große Menschlichkeit geherrscht? Rapper Kollegah hat den Satz jedenfalls in einem Interview gesagt – und wer sich so verharmlosend wie er über Auschwitz äußert, braucht sich eigentlich nicht zu wundern, wenn die Antisemitismus-Vorwürfe gegen ihn nicht verstummen. Dass Auschwitz keine Bundeswehrkaserne oder Jugendinternat war (auf die so eine Aussage eher gepasst hätte), müsste ihm und seinem Mitstreiter Farid Bang eigentlich nach dem Besuch dort klar gewesen sein. Hingefahren waren die beiden eigentlich, um sich vom Skandal um den Musikpreis Echo reinzuwaschen. Den hatten Farid Bang und Kollegah gewonnen, obwohl ersterer auf einem gemeinsamen Album von einem „Körper definierter als von Auschwitzinsassen“ gerappt hatte. Hinweise auf antisemitisches Denken gibt es häufiger bei Kollegah zu finden, so etwa, als er den Holocaust mit der Behandlung der Palästinenser durch Israel verglich. Oder wenn in einem seiner Videos der große Weltenkrieg zwischen Gut und Böse damit endet, dass Christen, Muslime und Buddhisten friedlich zusammenleben. Fehlt da nicht wer?