Headis-Weltcup Tischtennis mit ganz viel Köpfchen

Saarbrücken · „Platzwunder“ und „Headsinfarkt“ – so heißen die Gewinner des Headis-Weltcups in Saarbrücken. Die Wiege dieser Sportart liegt auch im Saarland.

 Beweglichkeit, Koordination, Kondition – das ist beim Headis gefragt. Im Finale der Männer beim Weltcup in Saarbrücken zeigten der Ranglisten-Erste Cornelius Döll alias „Headsinfarkt“ (links) und der Ranglisten-Zweite Peter Hottum alias „Bagger Peter“, was diese Sportart ausmacht. Döll siegte mit 11:7 und 11:5.

Beweglichkeit, Koordination, Kondition – das ist beim Headis gefragt. Im Finale der Männer beim Weltcup in Saarbrücken zeigten der Ranglisten-Erste Cornelius Döll alias „Headsinfarkt“ (links) und der Ranglisten-Zweite Peter Hottum alias „Bagger Peter“, was diese Sportart ausmacht. Döll siegte mit 11:7 und 11:5.

Foto: Thomas Wieck

Laut dröhnt Musik aus den Boxen. Der Hallensprecher heizt die Stimmung an. Plötzlich singen einige Teilnehmer und Zuschauer gemeinsam „Saarbrücken  – FCS“. Dabei ging es am Samstag in der Saarbrücker Moltkehalle weniger um Fußball und den 1. FC Saarbrücken, als vielmehr um Kopfball. Der erste Headis-Weltcup des jungen Jahres lockte fast 120 Teilnehmer nach Saarbrücken.

„Wir sind bereits zum fünften Mal im Saarland“, erklärt Organisator René Wegner. Der Kaiserslauterer gilt als Erfinder der Sportart, die Universität des Saarlandes in Saarbrücken als eine ihrer Wiegen. „Das Saarland ist noch immer ein Brennpunkt der Szene“, erklärt Wegner. Und der ehemalige Saarbrücker Sportstudent ergänzt: „Der Hochschulsport ist noch immer der Anlaufpunkt für Interessierte.“

So hat auch Susan Meinel alias „Red Hot Chili Headers missing Pepper“ den Weg zum Headis gefunden. „Es war während meines Studiums in Saarbrücken. Eine Freundin hat mich mitgenommen“, erzählt die 31-Jährige, die mittlerweile in Köln lebt und schon zweimal Weltmeisterin war: „Beim Headis ist Beweglichkeit gefragt, Koordination, Kondition und vor allem Spaß.“

100 Gramm leicht ist der Gummiball, der beim Headis eingesetzt wird. Das Spiel an sich ist Tischtennis mit dem Kopf und bedarf neben der körperlichen Fitness auch jeder Menge Köpfchen – also Spielintelligenz. Das Miteinander an der Platte ist ganz locker. Bei allem Ehrgeiz freuen sich die Spieler auch über gute Aktionen des Gegners, klatschen sofort ab und jubeln mit. „Es geht um das Spiel“, betont Meinel, die am Ende Platz drei belegt. „Natürlich hätte ich gern das Turnier gewonnen, aber der Sieg im kleinen Finale war auch gut. Am Liebsten hätte ich aber drei Sätze gespielt und gewonnen“, sagt die zweimalige Weltmeisterin.

Das tat im Frauen-Endspiel Kara „Platzwunder“ Hegler gegen Eli „The big bad Head“ Jäschke. Die beiden Kölnerinnen standen sich zuletzt im Masters-Finale gegenüber. Damals behielt Jäschke die Oberhand. Das Finale von Saarbrücken war packend und Werbung für die Sportart. Mit 17:15 holte Hegler Satz eins, Jäschke gewann mit 16:14 im zweiten Durchgang. Im entscheidenden dritten Satz nutzte Fußballerin Hegler gegen Schwimmerin Jäschke ihren fünften Matchball zum Sieg. „Ich bin nicht traurig, dass ich verloren habe“, betont Jäschke und zeigt damit, auf was es beim Headis fast mehr ankommt, als auf Sieg oder Niederlage: „Es war ein tolles Spiel und nur das ist wichtig.“

Bei den Herren gab es das Duell des Ranglisten-Zweiten mit dem -Ersten. Peter Hottum alias „Bagger Peter“ aus Kaiserslautern forderte den Dominator der Szene heraus. Doch Cornelius „Headsinfarkt“ Döll aus Köln zeigte, warum er die Nummer eins im Headis ist. Glatt mit 11:7 und 11:5 setzte sich der Weltranglisten-Erste durch. Egal was Hottum auch versuchte, Döll hatte auf alles die bessere Antwort.

Als letzter Saarländer war der 18 Jahre alte Timon Maas alias „Nomit“ im Achtelfinale ausgeschieden, sein Vater Klaus musste eine Runde zuvor die Segel streichen. Der 56 Jahre alte „Attentheader“ bewies aber, dass Headis ein „Funsport“ für jedermann ist. Ein Sport, der von der Uni Saarbrücken ausgehend, mittlerweile von mehr als 80 000 Menschen weltweit gespielt wird.

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