Tipps des Sparkassenverbands Saar zum Weltspartag „Sparen lohnt sich“

Saarbrücken · Anlässlich des Weltspartags am Freitag gaben Experten Tipps, wie man „richtig“ spart.

Zwei rote Sparschweine, ein kleines und ein größeres, stehen vor Cornelia Hoffman-Bethscheider, der Präsidentin des Sparkassenverbandes Saar. Das deutsche Symboltier fürs Sparen soll am Freitag die Botschaft der saarländischen Sparkassen zum fast 100 Jahre alten Weltspartag unterstreichen: „Sparen lohnt sich, aber es muss richtig gespart werden. Sparen ist eine ausgeprägte deutsche Tugend, und das Bargeld hat immer noch seine Berechtigung“, so die Präsidentin.

Das klassische Geschäftsmodell der Kreditwirtschaft hat sich aufgrund der Null-Zinspolitik der Europäischen Zentralbank auf den Kopf gestellt. Die Sparer bringen ihr Geld zur Bank, dafür gibt es Zinsen, die Bank nimmt das Geld, schlägt eine Gewinnspanne drauf und verleiht das Ganze als Kredit. Heute ertrinken die Kreditinstitute buchstäblich im Baren: Ende 2020 betrugen die Spareinlagen der deutschen Haushalte fast 546 Milliarden Euro. Es liegt mehr Geld bei Banken und Sparkassen, als diese als Kredite wieder weiterreichen können. Verstärkt hat sich der Geldzufluss in Corona-Zeiten, weil weniger konsumiert wurde. Die Nullzins-Politik der EZB macht das Geld billig, wobei es absehbar bleiben wird. Die Kreditinstitute parken das überschüssige Geld bei der EZB und müssen dafür noch 0,5 Prozent Zinsen zahlen.

„Das macht uns anhaltend große Sorgen und belastet unsere Erträge. Wir können das viele Geld am Markt gar nicht als Kredite unterbringen“, sagt Frank Saar, Landesobmann (Sprecher) der saarländischen Sparkassen der SZ. Mittlerweile fordern viele Kreditinstitute – Tendenz steigend – von ihren Kunden so genannte Verwahrentgelte, im Volksmund gerne „Strafzinsen“ genannt. Die Saar-Sparkassen dürften im Schnitt solche Entgelte ab 100 000 Euro (Freigrenze) von ihren Kunden fordern, meint Saar (bei Ehepaaren gelten 200 000 Euro). Jedes Institut verfahre aber anders – auch zwischen Privat- und Geschäftskunden, so Saar. Es führe kein Weg daran vorbei, dass sich die Institute diese Kosten vom Kunden zurückholen müssten. Stattdessen soll das Geld in Anlageprodukte umgelenkt werden.

Cornelia Hoffman-Bethscheider verlangt wie auch die gesamte Kreditwirtschaft von der EZB eine Abkehr vom Leitzins Null und eine Erhöhung der Freibeträge für die Institute fürs Geldparken bei der EZB: „Die Zentralbank muss von ihrer lockeren Geldpolitik Abschied nehmen.“

Für die Kunden heißt es: Was mit dem Bargeld tun? Hier bemühen sich die Sparkassen-Finanzgruppe Saar (Sparkassen, Saarland-Versicherungen, SaarLB und der Landesbausparkasse, LBS) ihren Kunden Alternativen zum reinen Geldparken anzubieten. Wie sehen die Saarländer ihre Finanzlage? Der Saarländer liege da im Bundessschnitt: 43 Prozent bewerten ihre derzeitige finanzielle Lage als sehr gut oder gut, so eine Umfrage des Kantar-Instituts.  Noch 2018 aber bewerteten 61 Prozent ihre Lage mit gut bis sehr gut. Mit Blick in die Zukunft sind die Saarländer zuversichtlich: 42 Prozent der Befragten glauben, in zwei Jahren sei ihre finanzielle Situation besser als heute. Das liegt fünf Prozentpunkte über dem Bundesschnitt.

Frauen sollten sich mit Sparen und ihrer Altersvorsorge stärker beschäftigen, meint Hoffman-Bethscheider. Im Saarland verdienten die Frauen etwa 20 Prozent weniger als Männer, das heißt, es fließt weniger in die Rentenbeiträge. Frauen erhielten im Saarland ein Drittel weniger Rente als Männer. „Dieser Rentenlücke müssen wir uns dringend annehmen, eine große sozialpolitische Herausforderung“, so Hoffman-Bethscheider.

Ein großer Trend seien nachhaltige Geldanlagen. „Viele Kunden sprechen uns gezielt darauf an“, stellt Frank Saar fest. Nachgefragt würden etwa Anlagen in genfreie Nahrungsmittelproduktion, Wasserversorgungsinfrastruktur und in Anlagen zur Erzeugung grünen Wasserstoffs. Mit Blick auf die Altersvorsorge wollen die Saarland-Versicherungen noch stärker nachhaltige Versicherungsprodukte anbieten, meint deren Vorstandsvorsitzender Dirk Hermann.

Für viele gehört auch der Bausparvertrag immer noch zur Pflichtanlage für die geplanten eigenen vier Wände. Das Saarland hat mit 65 Prozent die höchste Wohneigentumsquote in Deutschland. Der Trend zur eigenen Immobilie stehe bei jungen Menschen unverändert hoch im Kurs. Dabei sparen viele gegen die anhaltend hohen Preissteigerungen bei Grundstücken und Fertigimmobilien an. Der Trend zum nachhaltigen Bauen verstärke sich derzeit – also der Einsatz nachhaltiger Materialien beim Bauen und Renovieren. Trotz vieler kritischer Stimmen zum Eigen-Immobilienbesitz bleibt es laut Sascha Matheis, Sprecher der LBS-Geschäftsleitung, dabei: „Die eigene Immobilie mit mietfreiem Wohnen ist die beste Altersvorsorge.“

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