Heute Mahnwache geplant Aktivisten fordern Saarbrücker Weihnachtszirkus ohne Tiere

Saarbrücken · Der Saarbrücker Weihnachtszirkus wehrt sich gegen die Kritik und die Forderungen saarländischer Tierschutzaktivisten.

 Die Kamel-Karawane des Saarbrücker Weihnachtscircus: Tierschützer planen jetzt eine Mahnwache vor dem Zirkus.

Die Kamel-Karawane des Saarbrücker Weihnachtscircus: Tierschützer planen jetzt eine Mahnwache vor dem Zirkus.

Foto: Saarbrücker Weihnachtscircus

„Manege frei“ heißt es auf dem Festplatz Saarterrassen. Dort gastiert der Saarbrücker Weihnachtscircus noch bis zum 2. Januar. Dabei sind neben Artisten aus aller Welt knapp 30 Tiere – Pferde, Ponys, Kamele, Hunde, Ziegen und Lamas. Das erregt den Unmut saarländischer Tierschützer. Dieses Jahr feiert der Zirkus sein zehnjähriges Bestehen – und wird bereits ebenso lange von Protesten begleitet. Auch in diesem Jahr ist eine Mahnwache. Unter dem Motto „Für einen Zirkus ohne Tiere!“ rufen lokale Tierrechtsaktivisten zum Protest auf.

„Insbesondere für Wildtiere ist die nicht artgerechte Haltung, aber auch der Zwang, Kunststücke, aufführen zu müssen, unzumutbar. Heutzutage gibt es wunderbare Alternativen, wo deutlich wird, dass moderner Zirkus auch ohne Tierhaltung sehr gut möglich ist,“ sagt eine der Aktivistinnen, Sinah Derouet.

Ist es für den Saarbrücker Weihnachtscircus eine Option, auf die Tiere zu verzichten? „Überhaupt nicht“, sagt Joanna Weisheit, die Pressesprecherin des Zirkus. „Zu einem Zirkus gehören Tiere, alles andere ist Varieté.“ Außerdem: „Unsere Besucher wollen die Tiere sehen.“ Den Tieren gehe es bei ihnen im Zirkus „sehr gut“, erklärt Weisheit. „Die Vorwürfe der Protestierenden sind für uns jedes Mal wieder sehr verletzend, da wirklich Sachen behauptet werden, die überhaupt nicht stimmen. Die Tiere stehen für uns an allererster Stelle. Wir schauen, dass es unseren Tieren gutgeht, sie gehören für uns zur Familie.“ Bei den regelmäßigen Kontrollen habe das Veterinäramt noch nie etwas beanstandet. Der Saarbrücker Weihnachtcircus sieht sich als traditionellen Zirkus, aber mit moderner Artistik und moderner humaner Tier-Dressur.

Die Aktivisten, die zur Mahnwache aufrufen, sehen das anders. Susanne Speicher (SPD) ist die Sprecherin des Bündnisses. Sie sagt: „Der Zirkus hält an alten Traditionen fest, die nicht mehr zeitgemäß sind.“ Und verweist exemplarisch auf den Zirkus Roncalli, welcher mittlerweile alle Tiere aus dem Programm genommen habe und mithilfe einer Lichtshow Tierauftritte visualisiere.

 Susanne Speicher ist Sprecherin der Aktivisten.

Susanne Speicher ist Sprecherin der Aktivisten.

Foto: Michael Kipp

„Nur wenige europäische Länder lassen Wildtiere im Zirkus noch uneingeschränkt zu“, informiert das Bündnis. Den Aktivisten geht es also nicht nur um den Saarbrücker Weihnachtscircus. Die Tierschützer fordern vielmehr ein generelles Wildtierverbot für Zirkusse, wollen das aber als Minimalforderung verstanden wissen – noch besser sei ein Zirkus ohne Tiere. Deshalb treffen sich die Tierschutzaktivisten an diesem Dienstag von 17.45 Uhr bis 19 Uhr am Burbacher Festplatz Saarterrassen. Angekündigt sind Reden und Transparente. Mit ihrer Aktion wollen die Tierschützer vor allem die Zirkusbesucher erreichen. „Das soll aber nichts Anklagendes haben“, betont Speicher. Sondern vielmehr darauf aufmerksam machen, dass Zirkus auch ohne Tiere ginge – „und trotzdem schön sein kann“.

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