Diskussionsrunde der Techniker Krankenkasse im Saarland Digitale Gesundheitsvorsorge braucht besseren Datenschutz

Saarbrücken · Wie kann die Digitalisierung die Gesundheitsversorgung verbessern – ohne zu einer Gefahr für die Patienten zu werden? Darüber wurde beim Herbstempfang der Techniker Krankenkasse (TK) im Saarland diskutiert, zu dem der Leiter der TK-Landesvertretung, Stefan Groh, auch Vertreter aus Industrie und Politik geladen hatte.

 Professor Michael Backes, Direktor des Helmholtz-Zentrums für Informationssicherheit (Cispa).  Foto: Kerkrath/Cispa

Professor Michael Backes, Direktor des Helmholtz-Zentrums für Informationssicherheit (Cispa). Foto: Kerkrath/Cispa

Foto: CISPA/Peter Kerkrath

Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte mit seinem Vorstoß, im Rahmen des „Digitalen-Versorgungs-Gesetzes“ die elektronischen Akten von Millionen Kassenpatienten der Forschung zur Verfügung stellen zu wollen, kürzlich für Furore gesorgt. Patientenvertreter beklagten einen Eingriff in die Persönlichkeitsrechte und unzureichenden Datenschutz. Daten, die einmal verloren sind, bekäme man nie wieder zurück, sagte dazu Michael Backes, Direktor des Helmholtz-Zentrums für Informationssicherheit Cispa. Deshalb müssten diese Fragen entgegen Spahns Plänen vorher geklärt werden. Thomas Ballast, stellvertretende Vorstandsvorsitzender der TK im Bund, pflichtete bei: Immerhin handle es sich um „sensible Daten“.

Bei den Themen „elektronisches Rezept“ und „Telemedizin“ gaben die Experten aber Entwarnung: Technisch sei Datenschutz hier zu gewährleisten. „Telemedizin und telemedizinische Sprechstunden können in ärztlich unterversorgten Gebieten schnelle Hilfe rund um die Uhr, 365 Tage im Jahr geben“, sagte Gesundheits-Staatssekretär Stephan Kolling (CDU). Das größte Problem dabei sei die Akzeptanz der Patienten.

Auch Künstliche Intelligenzen (KI) bieten ein großes Potenzial. „Hier konnte unter anderem die Früherkennung und Therapierung von Krebs verbessert werden“, sagte Kolling. Eine KI, die mit genügend Daten gefüttert wird, werde irgendwann bessere Diagnosen stellen als ein Mensch, erklärte Backes. Es bleibe aber das Problem der unzureichenden Netzabdeckung. Ohne flächendeckenden schnellen Internetzugang werde Deutschland bei der Digitalisierung weiter hinterher hinken. Das trifft insbesondere auch das ländliche Saarland. Hier wünschten sich alle Beteiligten mehr Finanzhilfe vom Bund.

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