Schnelle Hilfe hat Erfolg Viele Helfer auf dem Weg zurück ins normale Leben

Saarbrücken/Eschringen · Der Feuerwehrmann Andreas Moog überlebt einen schweren Herzinfarkt dank der tatkräftigen Unterstützung von Frau, Kameraden und Medizinern.

 Andreas Moog (Mitte) mit zwei seiner vielen Schutzengel, den beiden Oberärzten Kristian Hartleb (links) und Dr. Edgar Betz.

Andreas Moog (Mitte) mit zwei seiner vielen Schutzengel, den beiden Oberärzten Kristian Hartleb (links) und Dr. Edgar Betz.

Foto: Kristin Schäfer/Klinikum Saarbrücken

Der Feuerwehrmann Andreas Moog aus Eschringen hat nach einem Sturmeinsatz einen schweren Herzinfarkt überlebt – dank der guten Reaktion seiner Kameraden, der schnellen Erstversorgung durch den Rettungsdienst und der anschließenden professionellen Betreuung durch die Notfallspezialisten im Klinikum Saarbrücken. Er hatte keinerlei Vorerkrankungen.

Den schweren Infarkt erlitt Andreas Moog am 10. März dieses Jahres nach einem Einsatz mit der Motorsäge. Zurück im Gerätehaus erleidet Moog, seit 30 Jahren bei der Feuerwehr, beim Aufräumen der Geräte vor den Augen seiner Frau Martina, selbst Feuerwehrfrau, den Infarkt. Die Kameraden erkennen sofort die Notlage, beginnen umgehend eine Herzdruckmassage und setzen damit vorbildlich die Rettungskette in Gang: Wiederbelebung, Notarzt rufen. Um 17.35 Uhr geht der Alarm bei der Rettungsleitstelle auf dem Winterberg ein, das Einsatzteam ist acht Minuten später vor Ort und  übernimmt die Reanimation. Um 18.22 Uhr übernimmt das Team des Cardiac Arrest Centers im Klinikum Saarbrücken, das darauf spezialisiert ist, Menschen, die einen Herzkreislaufstillstand hatten und reanimiert werden konnten, bestmöglich zu versorgen.

Die Oberärzte Dr. Edgar Betz (Anästhesie) und Kristian Hartleb (Kardiologie), entscheiden: Andreas Moogs Kreislauf bekommt unmittelbar im Herzkatheterlabor Unterstützung durch eine „extrakorporale Reanimation“ (eCLS-System, „extracorporal Life Support“). Diese Herz-Lungen-Maschine übernimmt extern den Kreislauf und die Atmung und verschafft dem Körper Erholungszeit. Beatmet und ohne Bewusstsein kommt er auf die Intensivstation – Prognose ungewiss, Tendenz schlecht.

15 Tage später: Das erste, an was Andreas Moog sich am 25. März erinnert, ist eine Person, die neben ihm am Bett sitzt und seine Hand hält. Deren Stimme sagt: „Atmen.“ Und Andreas Moog atmet. Er lebt. Während er diese Situation acht Wochen nach seinem Herzinfarkt erzählt, lächelt er: „Ich hatte den Eindruck, jemand hat plötzlich den Schalter umgelegt. Ich habe deutlich gemerkt: Meine Maschinerie läuft wieder.“ Privatdozent Dr. Florian Custodis, Chefarzt der Klinik für Herz- und Lungenkrankheiten, bestätigt das: „Andreas Moog ist ein Phänomen. Es ist nicht selbstverständlich, dass jemand einen Herzkreislaufstillstand so gut überlebt wie er.“

In den ersten Wochen nach dem Koma kommuniziert Andreas Moog über Augenzwinkern, Sprechen gelingt noch nicht. „Mit meiner Frau Martina hat das super geklappt. Ohne sie hätte ich es nicht geschafft, sie war immer an meiner Seite“, sagt der Feuerwehrmann. „Ich weiß genau, wie sich alle fühlen. Es ist für Feuerwehrleute eine Katastrophe, wenn der eigene Kamerad Schaden nimmt“, sagt Moog. Einige gesundheitliche Einschränkungen hat er aktuell noch: Ihm fehlt das Gefühl in den Fingerspitzen, und er kann auf dem rechten Auge nichts sehen – mögliche Begleiterscheinungen seines Herzinfarkts und des anschließenden Komas. Bis er wieder ganz der Alte ist, wird es noch dauern. Er übt fleißig gehen, trainiert seine Armmuskulatur und wartet auf die Reha. Dabei strahlt er Optimismus aus: „Ich will so schnell wie möglich wieder auf die Beine kommen.“

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