Internationaler Tag der Pressefreiheit Mahnwache für getötete Journalisten auf dem St. Johanner Markt in Saarbrücken
Saarbrücken · Hasskommentare, Drohungen, Arbeiten unter Polizeischutz. Damit sind Reporter nicht nur in Ländern, in denen es keine Pressefreiheit gibt, konfrontiert – sondern teilweise auch in Deutschland. In Saarbrücken sind Journalisten heute auf die Straße gegangen.
Demonstration für Pressefreiheit auf zentralem Platz in Saarbrücken
Auch im Saarland treten Journalistinnen und Journalisten für die Pressefreiheit ein. Der Saarländische Journalistenverband (SJV) veranstaltete dazu am Dienstag, dem internationalen Tag der Pressefreiheit, eine Mahnwache auf dem St. Johanner Markt.

„Demokratie stirbt, wo freie Presse unterdrückt wird“: Politiker mit klaren Statements zum Tag der Pressefreiheit
Die Veranstaltung war dem Gedenken an die bisher im Ukraine-Krieg getöteten Journalistinnen und Journalisten gewidmet. Man blicke aber nicht nur in ferne Länder, in denen Journalisten gar nicht frei und gefahrlos arbeiten können, sondern auch nach Deutschland. „Wir sind empört darüber, dass nach Berichten russische Streitkräfte gezielt Jagd auf Berichterstatter machen“, erklärte die SJV-Landesvorsitzende Ulli Wagner: "Wer Journalisten tötet, begeht Kriegsverbrechen."
Die Organisation Reporter ohne Grenzen registriert aber auch hierzulande Gewalt gegen Journalistinnen und Journalisten, vorwiegend am Rande von Demonstrationen. Wagner hat dazu auch einen Fall im Saarland dokumentiert. Über das weltweite Länder-Ranking zur Pressefreiheit sagte er: „Mich wundert, dass Deutschland nicht noch schlechter abschneidet, denn es gibt regelmäßig Übergriffe. Ich will mich nicht daran gewöhnen, dass man bei einer Demo nur noch mit Polizeischutz arbeiten kann – von den späteren Hasskommentaren und Drohungen ganz zu schweigen.“
30 Journalisten waren zur Mahnwache gekommen und zeigten Bilder getöteter Kolleginnen und Kollegen. Bundesweit gab es gleichgelagerte Kundgebungen auch vor russischen Vertretungen.