Kolumne So kann’s gehen Die halbe Welt im Geldbeutel

Eben habe ich meinen Geldbeutel aufgemacht. Dabei kann es ja schon mal unschöne Überraschungen geben. Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, bei mir ist meistens weniger drin, als ich erwartet habe.

SZ-Kolumnistin Susanne Brenner trägt im Geldbeutel Europa spazieren
Foto: SZ/Robby Lorenz

Aber um meine Unfähigkeit zu vernünftigem Haushalten soll es hier jetzt gar nicht gehen. Heute geht es um ganz andere Überraschungen, die so ein Geldbeutel bereithalten kann – zumindest, seit es den Euro gibt.

Schauen Sie sich  auch manchmal die Münzen im Portemonnaie etwas genauer an? Ich tue das oft. Denn auf die Rückseiten der Münzen prägt ja jedes Land sein eigenes Bild ein. Und mich fasziniert, wo sich das Geld so überall rumtreibt.

Dass man im Saarland alle Nase lang französische Cent- und Euro-Stücke bekommt, ist ja nun nicht weiter überraschend. In Saarbrücken könnten wahrscheinlich die Hälfte der Läden dichtmachen, wenn unsere  lieben Nachbarn nicht so gern zu uns shoppen kämen.

Aber ich finde auch Münzen aus Ländern, in denen ich zumindest in letzter Zeit gar nicht war: 20 Cent aus Italien, 5 Cent aus Spanien, einen Euro aus Belgien, Münzen aus Luxemburg und aus den Niederlanden. Eben fand ich ein 2-cent-Stück mit einem feurigen Ritter und dem Schriftzug „Lietuva“ auf der Rückseite. Ich musste erst mal googeln, was das bedeutet. Die Münze ist aus Litauen. Da war ich überhaupt noch nie.

Ich bin ja ohnehin ein großer Europa-Fan. Weil ich fasziniert davon bin, wie wir in relativ kurzer Zeit Jahrhunderte voller Kriege überwunden haben, einfach  nur, weil wir miteinander reden und Handel treiben. Und diese Euro-Münzen in meinem Geldbeutel sind für mich der wunderbare Ausdruck dafür, dass die Welt zusammenwächst, dass wir alle eins sind. Und natürlich, dass unser Geld noch mehr unterwegs ist als wir selbst.

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