SV Bübingen benötigt bis zu 25 000 Euro Nach dem Rückzug droht die Auflösung

Bübingen · Der SV Bübingen braucht bis zu 25 000 Euro. Andernfalls ist der 109 Jahre alte Verein nach Angaben des Vorsitzenden Michael Grenwelge insolvent. Sollte die Rettung gelingen, muss der Club ganz unten in der A-Klasse wieder anfangen.

 Das waren noch gute Zeiten: 2007 feierte der SV Bübingen den Aufstieg in die Landesliga. Damit begann die sportlich erfolgreichste Zeit des Vereins. Jetzt steht der Club vor einem finanziellen Scherbenhaufen. Ein Grund ist die offenbar falsche Abrechnung von Spielergehältern.

Das waren noch gute Zeiten: 2007 feierte der SV Bübingen den Aufstieg in die Landesliga. Damit begann die sportlich erfolgreichste Zeit des Vereins. Jetzt steht der Club vor einem finanziellen Scherbenhaufen. Ein Grund ist die offenbar falsche Abrechnung von Spielergehältern.

Der Traditions-Verein SV Bübingen steht vor der größten Herausforderung in seiner 109-jährigen Geschichte. Am vergangenen Freitag hat der Club seine Mannschaft aus personellen Gründen aus der Fußball-Saarlandliga abgemeldet. Für Mittwoch, 25. Oktober, ist eine außerordentlich Mitgliederversammlung anberaumt. Es geht ums Überleben. „Wir brauchen zwischen 20 000 und 25 000 Euro, um in die vorläufige Insolvenz zu kommen und so eventuell einen Vergleich anstreben zu können. Gelingt uns das nicht, ist der Verein sofort insolvent und muss aufgelöst werden“, sagt Michael Grenwelge. Der Vorsitzende, der unter seinem Spitznamen „Pief“ bekannt ist, möchte keinen Einzelnen für das aktuelle Problem verantwortlich machen.

Grenwelge war von 1991 bis 2014 und damit in der Blütezeit des SV Bübingen Vorsitzender. Er hat das Amt dann im Jahr 2017 wieder übernommen. Wäre das Dilemma nicht passiert, wenn „Pief“ durchweg Vorsitzender geblieben wäre? „Es hat schon in meiner Zeit angefangen. In der Saison 2013/2014 wurde unsere Mannschaft erheblich teurer und wir haben die Spielergehälter falsch abgerechnet. Es gab Leute, die sich darum gekümmert haben. Ich habe immer gedacht, der Laden läuft wie bisher, da ich als Vorsitzender nichts anderes gehört habe“, erklärt Grenwelge.

Zu der offenbar nicht korrekten Buchführung zwischen 2013 und 2017 kommt die Erneuerung des Kunstrasens, die so früh nicht geplant war. „Normalerweise hätte der Kunstrasen viel später erst erneuert werden müssen. Aber nun gut, es ist jetzt, wie es ist. Wir versuchen mit allen Mitteln, die Vereinsauflösung abzuwenden“, versichert Grenwelge. Dazu braucht der Verein Geld.

Eine Einnahmequelle ist das Hallenmasters-Qualifikationsturnier, das der SV Bübingen jedes Jahr im Dezember ausrichtet. „Vielleicht gelingt es uns, dass wir noch Zeit bekommen, bis wir die finanziellen Mittel zur Verfügung stellen müssen. Wenn uns vor allem die umliegenden Vereine mit einer Zusage für unser Hallenturnier unterstützen, wäre uns schon sehr viel geholfen“, sagt Grenwelge. Eine Mannschaft kann der SV Bübingen für sein eigenes Turnier nicht stellen, da auch die zweite Mannschaft vor zwei Jahren abgemeldet wurde. Es gibt nun noch eine Altherren-Mannschaft und Jugendfußball in Bübingen.

Wie Adalbert Strauß, Spielausschuss-Vorsitzender des Saarländischen Fußball-Verbandes, auf SZ-Anfrage mitteilt, kann der SV Bübingen frühestens kommende Saison wieder eine Mannschaft melden. Und diese muss ganz unten in der A-Klasse starten. Er erklärt: „Vereine, die ihre Mannschaft vor dem 31. Dezember vom Spielbetrieb abmelden, müssen laut Spielordnung in der A-Klasse wieder beginnen.“

 Steht vor einer schwierigen Aufgabe: Michael Grenwelge.

Steht vor einer schwierigen Aufgabe: Michael Grenwelge.

Foto: Armin Schwambach

Für Grenwelge ist das ohnehin Zukunftsmusik: „Wir müssen jetzt erst einmal sehen, dass wir den Verein retten. Und das wird schon schwierig genug. Wenn wir das schaffen, müssen wir ganz unten und ganz klein wieder anfangen. Und das nicht nur auf dem Platz.“ Er führt den Verein zur Zeit mit vier Vorstandsmitgliedern – davon sind zwei kommissarisch im Amt. „Finde in einer solchen Zeit mal Leute, die dir helfen, den Verein zu retten. Das ist die nächste extrem schwere Aufgabe“, erklärt „Pief“. An Aufgeben denkt der Vereinschef aber nicht, auch wenn im vergangenen halben Jahr etwa 50 Mitglieder ausgetreten sind. Der SV Bübingen hat noch etwa 310 Mitglieder.

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