Sulzbacher Künstler Hans-Jochen Wünsche Er bringt die Heimat auf die Leinwand

Sulzbach · Es ist beeindruckend, mit welcher Liebe zum Detail Hans-Jochen Wünsche jeden Pinselstrich auf seiner Leinwand zum Erlebnis werden lässt. Jedes kleine Geländer oder jedes winzige Fenster wird mit voller Konzentration gemalt – und wenn es der Lichteinfall vorgibt, bekommen alle Details auch noch den entsprechenden Schatten mit auf den Weg.

 Hans-Jochen Wünsche aus Sulzbach mit seinem Bild von der Völklinger Hütte. Es zählt zu seiner Ausstellung saarländischer Industrieanlagen im Wandel der Zeit.

Hans-Jochen Wünsche aus Sulzbach mit seinem Bild von der Völklinger Hütte. Es zählt zu seiner Ausstellung saarländischer Industrieanlagen im Wandel der Zeit.

Foto: Heiko Lehmann

„Drei Stunden am Tag kann ich auf diesem Niveau malen, dann fangen die Hände an zu zittern. Es ist anstrengend, macht aber auch großen Spaß. Aber dann ist der Zeitpunkt gekommen, um aufzuhören. Sonst wird es unsauber“, sagt Hans-Jochen Wünsche.

Die Geschichte des Sulzbacher Künstlers ist „verrückt“. Auf Einladung der saarländischen Landesvertretung in Berlin stellte Hans-Jochen Wünsche am vergangenen Tag der Deutschen Einheit 20 seiner Gemälde in der Bundeshauptstadt aus. Damit ist er einer von ganz wenigen saarländischen Künstler, denen dies gelang. Das Thema der Ausstellung: Saarländische Industrieanlagen im Wandel der Zeit. Der 76-Jährige hatte es sich vor Jahren zur Aufgabe gemacht, prägende saarländische Industrieanlagen zu malen. Darunter die Hütten in Völklingen, Dillingen, Burbach oder Brebach. Auch der große Förderturm in Göttelborn ist dabei. „Für einige Bilder habe ich vier bis fünf Monate bis zur Fertigstellung gebraucht. An allen 20 Bildern der Ausstellung saß ich vier Jahre“, sagt Hans-Jochen Wünsche.

Wünsche ist in Neudorf in Sachsen geboren, kam aber als Kleinkind im Jahr 1946 schon mit seiner Mutter nach Westdeutschland. Als 16-Jähriger betrat er im Jahr 1961 zum ersten Mal saarländischen Boden und sollte für immer bleiben. Ihre erste Wohnung hatten die Wünsches in Saarbrücken. „In dem Haus wohnte auch ein älterer Mann, der Bilder malte. Als ich die Bilder gesehen habe, war ich mir sicher, dass ich das besser kann“, erzählt Hans-Jochen Wünsche von seiner ersten Begegnung mit dem Pinsel. Sofort war klar, dass er mit Talent beschlagen ist.

Doch die berufliche Karriere ging für den Neu-Sulzbacher damals vor. Hans-Jochen Wünsche startete seine erfolgreiche Karriere als Verleger und Inhaber eine Druckerei. 50 Jahre lang hingen der Pinsel und die Bilder sprichwörtlich am Nagel. „Wenn ich etwas mache, dann mache ich es richtig. Halbe Sachen sind nicht so mein Ding. Also habe ich, nachdem ich in Rente gegangen bin, die Pinsel und die Farben wieder hervorgeholt“, erzählt der 76-Jährige. Das erste Projekt war das Bild „Am Nil“. 50 Jahre nachdem er damit begonnen hatte, malte der Sulzbacher das außergewöhnliche Bild fertig. Und es folgten 200 weitere Bilder. Die meisten in Öl, aber es sind auch viele Aquarelle dabei.

Der deutsche Maler Carl Spitzweg (1808 – 1885) ist so etwas wie ein Vorbild für Wünsche. „Mit gefallen seine Bilder unglaublich gut. Gemeinsam haben wie die Vorliebe für das Detail. Ich habe schon viele seiner Bilder nachgemalt. Die hängen bei uns im Haus“, sagt er. Im Haus hängen auch Kunstwerke seiner Frau Irmgard. Beide haben die gleiche Leidenschaft für das Malen und beide gehören auch zu Künstler-Interessengemeinschaft-Sulzbach. Anfang des kommenden Jahres stellt die Interessengemeinschaft Gemälde unter dem Motto Sommer, Sonne, Holiday in der Aula in Sulzbach aus. Ende Februar 2022 können sich die Sulzbacher auch über die Ausstellung „ Saarländische Industrieanlagen im Wandel der Zeit“ von Hans-Jochen Wünsche freuen. Ebenfalls in der Aula.

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