Zimmers Rückzug zwingt SPD zur Kandidatensuche

Sulzbach. Mit diesem Rückzieher hatte in Sulzbach keiner gerechnet. Am Donnerstagnachmittag hatte der amtierende Sulzbacher Bürgermeister Hans-Werner Zimmer (Foto: Iris Maurer) unserer Zeitung exklusiv erklärt, dass er entgegen vorheriger Aussagen nun doch nicht für eine erneute Kandidatur bei der Bürgermeisterwahl am 27. September zur Verfügung stehen werde (wir berichteten)

Sulzbach. Mit diesem Rückzieher hatte in Sulzbach keiner gerechnet. Am Donnerstagnachmittag hatte der amtierende Sulzbacher Bürgermeister Hans-Werner Zimmer (Foto: Iris Maurer) unserer Zeitung exklusiv erklärt, dass er entgegen vorheriger Aussagen nun doch nicht für eine erneute Kandidatur bei der Bürgermeisterwahl am 27. September zur Verfügung stehen werde (wir berichteten). Am Donnerstagabend informierte Zimmer dann den SPD-Vorstand und die Fraktion über seinen Entschluss."Die Mitglieder haben die Entscheidung von Hans-Werner Zimmer erstaunlich gefasst aufgenommen", erklärte der Sulzbacher SPD-Chef Karl-Heinz Christmann (Foto: Iris Maurer) auf Nachfrage der SZ nach der Sitzung und ergänzte: "Sie werden wohl ein paar Tage brauchen, diese Nachricht zu verdauen." Aber: "Alle haben Zimmers Entschluss respektiert", unterstrich Christmann. Wen die SPD als Nachfolger von Zimmer vorschlagen werde, und ob er selbst zur Verfügung stehen werde, darüber wollte sich Christmann noch nicht äußern. Er sagte nur: "Wir haben einige Kandidaten, die für das Amt geeignet sind." Die Entscheidung, wer als SPD-Kandidat antreten werde, sei Sache der Partei. In den nächsten Tagen will der Sulzbacher SPD-Chef nun den Parteivorstand zusammentrommeln. Dann soll über das weitere Vorgehen beraten werden. "Das ist sehr, sehr bedauerlich", kommentiert Rainer Latz (Foto: SZ), Vorsitzender der Sulzbacher SPD-Stadtratsfraktion, den Rückzieher von Zimmer, sagt aber fast im gleichen Atemzug: "Ich habe dafür vollstes Verständnis." Wenn Zimmers Amtszeit im September nächsten Jahres zu Ende gehe, dann habe er 18 Jahre an der Spitze der Verwaltung gestanden, rechnet der SPD-Fraktionschef vor und erklärt: "Ich kann nachvollziehen, dass er dann ausgebrannt ist. Ein Bürgermeister hat keine Fünf-Tage-Woche und auch keinen Acht-Stunden-Tag." "Man muss für diesen Entschluss einfach Verständnis haben", sagt Werner Naumann. Der 69-Jährige ist als Beigeordneter einer von Zimmers Stellvertretern. "Er ist ein sehr menschlicher Bürgermeister, der mit seiner ruhigen und sachlichen Art überzeugen kann", lobt Naumann seinen Parteifreund Zimmer. Von seiner Arbeit als Beigeordneter wisse er, dass im Sulzbacher Rathaus ein sehr gutes Arbeitsklima herrsche, so Naumann. Das sei sicherlich auf Zimmers unkomplizierte Art zurückzuführen. Es werde sicherlich nicht einfach, einen geeigneten Nachfolger zu finden, sagt Naumann.

Wie Latz gestern erklärte, war Hans-Werner Zimmer mit seiner Frau Roswitha am Ostersonntag beim Frühgottesdienst der evangelischen Kirchengemeinde in Neuweiler. Latz: "Natürlich war die Entscheidung von Zimmer beim anschließenden gemeinsamen Frühstück das Hauptgesprächsthema." Alle Anwesenden, berichtet der Fraktionschef, hätten für den Entschluss Zimmers Verständnis gezeigt.

Meinung

Wahlkampf mit Überraschungen

Von SZ-RedakteurMichael Emmerich

Da hat der Sulzbacher Bürgermeister Hans-Werner Zimmer seiner Partei aber ein dickes Osterei ins Nest gelegt. Völlig überraschend hat der SPD-Politiker am Gründonnerstag mitgeteilt, bei der Bürgermeisterwahl am 27. September nicht mehr anzutreten. Ein Hammer, hatte er doch anlässlich seines 60. Geburtstages Ende Januar noch erklärt, weitermachen zu wollen in dem Amt, das er seit dem 1. Oktober 1992 innehat.

Ebenso wie Zimmers Rückzieher überrascht die Aussage des Sulzbacher SPD-Vorsitzenden Kalle Christmann, die Partei habe in ihren Reihen viele gute Leute, die für dieses Amt geeignet sind. Mir fällt genau genommen nicht einer oder nicht eine ein, die problemlos in Zimmers Fußstapfen als Verwaltungschef treten könnte.

Zimmers Kehrtwende setzt die Partei gewaltig unter Druck. Und macht den Kampf um den Chefsessel im Sulzbacher Rathaus spannend. CDU-Mann Michael Adam ist plötzlich neuer Favorit, allein schon mangels Alternativen. Denn aktuell ist er der Einzige, der öffentlich sein Interesse an dem Amt bekundet hat. Aber vielleicht denken ja auch andere Parteien nach Zimmers Rückzug intensiver denn je über einen Kandidaten aus den eigenen Reihen nach.

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