,,Wirklich bewundernswert“

Sulzbach · Ein fantastisches Hörerlebnis hatten rund 170 Zuhörer in der katholischen Pfarrkirche Allerheiligen Sulzbach. Dort lieferte der Kirchenchor St. Hildegard eine reife Leistung ab.

 Der Kirchenchor St. Hildegard Neuweiler bei der Aufführung in der katholischen Pfarrkirche Allerheiligen in Sulzbach Foto: Thomas Seeber

Der Kirchenchor St. Hildegard Neuweiler bei der Aufführung in der katholischen Pfarrkirche Allerheiligen in Sulzbach Foto: Thomas Seeber

Foto: Thomas Seeber

"Ein wunderbares Ziel, für das wir mehr als ein halbes Jahr geprobt haben", hat der Kirchenchor St. Hildegard Neuweiler am Samstagabend erreicht, wie Bernhard Fromkorth es formulierte. Der musikalische Leiter der Aufführung des Oratoriums "Die Schöpfung " war nach dem Ende des knapp zweistündigen Konzertes sichtlich hocherfreut und von der Anspannung gelöst. Der Laienchor habe die Komplexität des Werkes von Joseph Haydn sehr gut umgesetzt. "Wir haben uns vorgestellt, dass es gut werden könnte", sagte schmunzelnd Bernhard Fromkorth.

Dass es am Ende dann so gut angenommen wurde, hatte offensichtlich auch den Musiker überrascht. Mehrere Minuten applaudierten die etwa 170 Besucher, die es in die katholische Pfarrkirche Allerheiligen nach Sulzbach verschlagen hatte, im Stehen. "Für einen Laienchor wirklich bewundernswert", beschrieb Therese Storb aus Neuweiler die Leistung. Sie ist zwar selbst kein Mitglied, sympathisiere jedoch stark mit dem Chor. Tatsächlich ließ er eine beachtliche Leistung hören. Unterstützt wurde der gesangliche Part durch einen Projektchor "aus Profis und Halbprofis", wie Bernhard Fromkorth erzählte. Darunter waren Musiker aus dem Collegium Integrale Saarbrücken, dem Saarländischen Staatstheater und Musiklehrer. Das gelungene Zusammenspiel spiegelte das von Haydn beabsichtigte große Klangvolumen wider. Als Solisten überzeugten mit klarer Stimmgewalt Friederike Assion-Bolwin (Sopran), Manuel Horras (Tenor) und Vinzenz Haab (Bass). Lothar Fuhr an der Orgel komplettierte den musikalischen Teil.

In "Die Schöpfung " erzählt Joseph Haydn in drei Teilen die Erschaffung der Welt, wie sie in der "Genesis" dargestellt wird. Die Solisten übernehmen dabei die Rollen der drei Erzengel Gabriel (Sopran), Uriel (Tenor) und Raphael (Bass), die die Schöpfungstage nacherzählen. Eine finstere Ouvertüre lässt das Chaos vor Anbeginn lebendig werden und leitet über zum ersten Höhepunkt, dem eindringlich gesungenen "Und es ward Licht". Zwischen hymnischen und lobpreisenden Abschnitten wird weiter die Erschaffung von Erde, Himmelskörpern, Wasser, Wetter und Pflanzen erzählt.

Im zweiten Teil lobpreist der Komponist die Entstehung der Fische, Vögel, des Viehs und natürlich des Menschen. Das war handwerklich so auf den Punkt gespielt, dass man schon meinte, den besungenen Adler tatsächlich beim Ausbreiten seiner Schwingen zu sehen. Die Verspieltheit der Komposition stellt alle Lebewesen dar, die da kreuchen und fleuchen. Mit einer Lautmalerei aus Posaune, Kontrafagott und Kontrabass wird schließlich der Mensch angekündigt. Ob Haydn, dem ein positives Naturell nachgesagt wird, sein Loblied ebenso bejahend angelegt hätte, würde er die aktuellen Geschehnisse der Weltbühne mitverfolgen?

Der letzte Teil befasst sich mit der Dramaturgie von Adam und Eva. Ruhig und würdevoll erhält man Eintritt in den Garten Eden, während scheinbar in einiger Distanz sanft rollende Pauken die drohende Vertreibung ankündigen. So weit lässt es Haydn jedoch nicht kommen und so endet "Die Schöpfung " mit einem glücklichen Paar.

Orchester, Solisten und Chor steigern sich noch einmal in völlige Ekstase und am Ende steht das den Herrn rühmende "Amen! Amen!".

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