"Wir wollen im Rat keine Konfrontation"

Sulzbach. Die Stadt Sulzbach bekommt zum 1. Oktober 2010 einen neuen Bürgermeister. Das war klar vor der Stichwahl am Sonntag, nachdem Amtsinhaber Hans-Werner Zimmer (SPD) auf eine erneute Kandidatur verzichtet hatte. Dass einer der beiden Bewerber um seine Nachfolge sich so klar durchsetzen würde, das hat auch Zimmer überrascht

Sulzbach. Die Stadt Sulzbach bekommt zum 1. Oktober 2010 einen neuen Bürgermeister. Das war klar vor der Stichwahl am Sonntag, nachdem Amtsinhaber Hans-Werner Zimmer (SPD) auf eine erneute Kandidatur verzichtet hatte. Dass einer der beiden Bewerber um seine Nachfolge sich so klar durchsetzen würde, das hat auch Zimmer überrascht. 59,4 Prozent für Michael Adam (CDU), nur 40,6 Prozent für Kalle Christmann (SPD) - ein Ergebnis, das Zimmer so kommentierte: "Als Sozialdemokrat bedauere ich das natürlich."Noch im Rathaus-Festsaal gratulierte der Verwaltungschef am Sonntagabend seinem Nachfolger. Zimmer sagte: "Ich suche die Zusammenarbeit mit Michael Adam. Wir haben vereinbart, dass wir uns abstimmen." Einer geordneten Übergabe der Amtsgeschäfte stehe somit von seiner Seite nichts im Wege, betonte der Noch-Bürgermeister: "Ich bin aber noch ein Jahr im Amt und werde es bis zum Schluss voll ausfüllen."Die Arbeit im Rathaus laufe also weiter, einen Stillstand werde es nicht geben, versicherte Zimmer. Und wie sieht es im Stadtrat aus, fürchtet er dort eine grundsätzliche Blockade-Haltung der Fraktionen von SPD, Freien Wählern, Linken, FDP und des einen Grünen gegen die CDU um Adam? "Das wäre kindisch", meinte Zimmer und fügte hinzu: "Ein solches Niveau traue ich dem Sulzbacher Stadtrat nicht zu.""Klar, wir sind enttäuscht über die Niederlage von Christmann, vor allem über die Höhe", erklärte SPD-Fraktionschef Rainer Latz. Nach Ansicht von Latz hat diese Entscheidung für Adam keine Auswirkungen auf die Arbeit im Stadtrat. Latz: "Die Mehrheitsverhältnisse haben sich ja nicht geändert." Der Sozialdemokrat betonte aber auch: "Wir werden die CDU künftig immer wieder auf die Versprechungen, die sie im Bürgermeister-Wahlkampf gemacht hat, hinweisen. Wir sind gespannt, wie sie diese umsetzen, vor allem aber finanzieren will." Sinnvolle Vorschläge werde man sicherlich nicht ablehnen, nur weil sie von der CDU kommen. "Wenn Adam mit diesem Engagement als Bürgermeister auftritt, wie er Wahlkampf gemacht hat, kann es mit ihm als Verwaltungschef funktionieren", sagte Bernd Schlachter, Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler. Er sei nicht enttäuscht über den Ausgang der Wahl, aber überrascht über die Deutlichkeit, meinte Schlachter. "Der Wähler hat entschieden. Das müssen wir akzeptieren." Die Kooperation der Vernunft, die es im Stadtrat gebe, werde sicherlich keine guten und finanzierten Vorschläge von der CDU ablehnen, stellte Schlachter klar. "Ich kann Michael Adam nur zu seiner Wahl gratulieren und wünsche ihm eine gute Hand für seine neue Arbeit", sagte Linken-Chefin Marlies Krämer. Sie erklärte: "Wir wollen im Rat keine Konfrontation, sondern nur das Beste für die Stadt und ihre Bürgerinnen und Bürger." Allerdings werde man der CDU schon auf die Finger schauen. Krämer: "Wir sind gespannt, was aus ihren ganzen Wahlkampfversprechungen wird." "Wir machen bei der Kooperation der Vernunft mit, sind aber nicht festgelegt", unterstrich FDP-Fraktionschef Dr. Wolfram Brokate. "Wir entscheiden von Fall zu Fall und erwarten auch, dass gute Vorschläge von uns von den anderen Fraktionen unterstützt werden." Dass die Entscheidung der Bürger für Michael Adam so deutlich ausfallen würde, sei nicht absehbar gewesen, ergänzte Brokate. Eberhard Jung, Stadtratsmitglied der Grünen, hofft, dass "die CDU künftig nur noch sinnvolle und finanzierbare Anträge" einbringt. Dann könne sie auch mit seiner Stimme rechnen. Auch Jung zeigte sich von der "satten Mehrheit" für Michael Adam überrascht. Nach Ansicht von Jung ist Adam "ein geeigneter Mann für diesen Posten". Das wäre aber auch SPD-Mann Kalle Christmann gewesen, meinte Jung. "Ich bin noch ein Jahr im Amt und werde es bis zum Schluss voll ausfüllen."BürgermeisterHans-Werner Zimmer

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