Von Wünschen und Chancen

Sulzbach · Etwa 40 Bürger kamen zur Vorstellung des Gemeindeentwicklungskonzepts. Zu den Stärken der Salzstadt gehören die Verkehrsanbindung und das Bildungsangebot. Fehlende Bauplätze und die Leerstände wurden hingegen moniert.

Der Stadtrat hat dem Entwurf schon zugestimmt, und diese Woche wurde auch der Sulzbacher Bevölkerung das neue Gemeindeentwicklungskonzept (Geko) vorgestellt. Doch gerade einmal 40 Sulzbacherinnen und Sulzbacher hatten den Weg in die Aula gefunden. Dabei betonte Bürgermeister Michael Adam (CDU ) noch einmal die enorme Bedeutung des 125 Seiten starken Papiers. "Es ist eine Orientierungshilfe für Verwaltung, Rat, aber auch für die Bürger ", so Adam, "wir werden immer weniger, wir werden immer älter. Das nennt man demografischen Wandel. Der hat auch wirtschaftliche Folgen." Auch diese werden im Entwicklungskonzept beleuchtet.

Aufgestellt wurde das Geko von der Gesellschaft für Innovation und Unternehmensförderung (GIU). Die Verfasser Andreas Bechofen, Markus Schaffrath und Christoph Vogt haben eine Ist-Analyse gemacht und daraus Handlungsempfehlungen für die Zukunft abgeleitet. Im Rahmen von Bürgerveranstaltungen wurden auch Meinungen, Ideen und Vorschläge der Bevölkerung mit in das Konzept eingearbeitet. Auch der Präsentationsabend gab noch einmal Gelegenheit, sich vor der endgültigen Fertigstellung in das Werk mit einzubringen. Zu den Stärken der Stadt zählen die Verfasser unter anderem die gute Verkehrsanbindung, das herausragende Schul- und Bildungsangebot, ein überdurchschnittliches Arbeitsplatzangebot sowie den für saarländische Verhältnisse moderaten Schuldenstand. Dennoch ist die Haushaltslage auch ein Problem, lässt sie für größere Investitionen doch eher wenig Spielraum. Auch die hohe Verkehrsbelastung, fehlende Bauplätze, zu wenige erschlossene, direkt verfügbare und ebene Gewerbeflächen wie auch die zahlreichen Leerstände beim Einzelhandel werden als Probleme erkannt.

Mit der Nachricht, dass die Deutsche Bahn AG den Bahnhof Sulzbach noch in diesem Jahr versteigern werde, zeigte Bauamtsleiter Stefan Banuat auf, dass man als Stadt auch oft auf von außen kommende Probleme nur reagieren kann. "Sulzbach hat mit dem Bahnhof, der Post und dem Arbeitsamt drei zentrale Gebäude zum Verkauf stehen", so Banuat.

Im Geko werden aber auch Ziele der künftigen Arbeit genannt. So müsse die soziale Infrastruktur qualitativ gesichert werden, man müsse Hilfestellung leisten bei der Schaffung von Wohnraum für Studenten und Senioren. Wie ein frommer Wunsch klingt das Ziel, Unternehmen aus Zukunftsbranchen in Sulzbach anzusiedeln. Dagegen scheinen die Verbesserungen im touristischen und im Veranstaltungsangebot leichter umsetzbar. Alle Maßnahmen müssten flankierend zu einem "Leitprojekt" laufen, wie Bürgermeister Adam es nannte und dabei fast beiläufig den Plan vom Stadtplatz am Rathaus (wir berichteten) erwähnte. Dass in Zeiten leerer Kassen und Schuldenbremse eine Lücke zwischen Wünschenswertem und Möglichem klafft, ist den Akteuren durchaus bewusst.

Bei der Prioritätensetzung kommt das Geko dann auch schon auf Seite 34 zu einem wichtigen Schluss: "Die Lösung dieser Gemengelage fordert eine konzentrierte Aktion über einen längeren Zeitraum mit erheblichem Einsatz in allen Themenfeldern. Die erforderlichen Investitionen sind dabei von Sulzbach allein kaum zu stemmen. Die Einbindung der privaten Akteure sowie der Einsatz von Fördermitteln sind dabei unerlässlich." Das Geko ist aber eine Grundlage, auf der künftig beispielsweise Städtebaufördermittel beantragt werden können.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort