Und sie wühlen weiter

Neuweiler · Seit rund einem Jahr findet eine SZ-Leser-Reporterin kein probates Mittel gegen Wildschweine, die regelmäßig ihr Grundstück verwüsten. Helfen könnten eventuell Nachbesserungen am Elektrozaun.

 Rita und Wolfgang Blatter zeigen das von Wildschweinen aufgewühlte Stück Wiese.

Rita und Wolfgang Blatter zeigen das von Wildschweinen aufgewühlte Stück Wiese.

Foto: Thomas Seeber

Seit nun einem Jahr hat Leser-Reporterin Rita Blatter aus Neuweiler mit Wildschweinen zu kämpfen. Ihr Grundstück liegt angrenzend an einen Wald, die Weide sollte eigentlich ihren Pferden als Futterquelle dienen. Doch Rita Blatter hat Angst, dass sich ihre Tiere verletzen, sollten Pferd und Wildschwein aufeinandertreffen.

Die Schwarzkittel lassen sich von ihren Besuchen auch nicht per Elektrozaun abhalten, der eigentlich dazu dient, den Pferden die Grenzen ihrer Weide aufzuzeigen. Auch schlugen die Versuche fehl, die Wildtiere durch Knallgeräusche zu vertreiben. "Wenn überhaupt, dann hilft dies nur für einige Tage", berichtet Blatter, danach ließen sich die ungebetenen Gäste wieder blicken.

Im letzten Jahr hat sich Blatter an Revierförster Nils Lesch gewandt. Er legte sich einige Tage auf die Lauer, das Problem ließ sich dadurch jedoch nur kurzzeitig lösen. Blatter wandte sich erneut an den Saarforst in der Hoffnung, dass dieser die ungeliebten Gäste be- und verjagt. Erhielt allerdings darauf eine Broschüre, die sie darüber aufklärt, wie sie das Grundstück wildschweinsicher macht. Denn im saarländischen Jagdgesetz ist unter Paragraf 41 geregelt: "Wildschaden an Grundstücken, auf denen die Jagd ruht oder dauernd nicht ausgeübt werden darf, wird nicht erstattet." Blatter könnte dabei allerdings noch Glück im Unglück haben. Ein Elektrozaun ist bereits vorhanden, nur könnten diesem auf wildschweingerechter Höhe noch Drähte fehlen, sagt Stefan Weiter von der Stadt Saarbrücken. "In etwa 20, 40 und 60 Zentimeter Höhe sollte ein solcher Draht hängen", rät er, damit sich dann auch kein Frischling mehr auf das Grundstück traut. Sei nämlich eine Sau durch, rückt die Rotte ungeachtet der Konsequenzen nach.

Dass der Bestand an Schwarzwild in den letzten Jahren zugenommen hat, ist auch beim Saarforst bekannt. "Die Gründe werden derzeit noch untersucht. Die milden Winter und ein gutes Futterangebot durch Eiche und Buche könnten zu dem Anstieg der Population beigetragen haben", sagt Andreas Kreutz.

Doch bei der Jagd sei man an die gesetzlichen Rahmenbedingungen gebunden. So dürften etwa bei einer Treibjagd, die das Problem noch am effektivsten bekämpft, beispielsweise keine Straßen in der Nähe liegen. Werden nur einzelne Tiere erlegt, ist das für die Rotte schon nach Tagen kein Hindernis mehr, um die Stelle erneut aufzusuchen, berichten mehrere Jäger übereinstimmend. Hinzu kommt, dass viele der Flächen um die Hochstraße in Neuweiler verpachtet sind, hier könne der Saarforst nicht handeln.

Außerdem ist der Gebrauch von Schusswaffen in oder in der Nähe von befriedeten Gebieten nur mit einer Sondergenehmigung der obersten Jagdbehörde (Umweltministerium) möglich. Und bevor auf eine Sau geschossen wird, müssen grundlegende Voraussetzungen erfüllt sein: Der Jäger muss das Ziel klar identifizieren. Er muss ein freies Schussfeld vor und auch hinter dem Ziel haben, und ein so genannter natürlicher Kugelfang muss existieren, damit die Kugel, nachdem sie die Sau getroffen und oftmals durchschlagen hat, aufgefangen wird. Ein Querschläger könnte immensen Schaden anrichten. Verantwortlich ist dann der Schütze.

Den Tipp für den Artikel bekamen wir von Leser-Reporterin Rita Blatter aus Neuweiler . Wenn Sie Interessantes zu erzählen haben, hinterlassen Sie eine Sprachnachricht unter Tel. (0681) 59 59 800, mailen Sie an leser-reporter@sol.de oder nutzen Sie das Formular: www.saarbruecker-zeitung.de/leserreporter

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