Von der Sahara an die Saar? Sehr seltener tropischer Gast taucht plötzlich im Regionalverband Saarbrücken auf
Sulzbach · Ein sehr seltener und spannender Gast ist im Saarland im Raum Sulzbach gesichtet worden.
Im Raum Sulzbach im Saarland ist in diesem Jahr mehrfach ein äußerst seltener Gast an den Oleanderpflanzen beobachtet worden. Wie das Saar-Umweltministerium aktuell mitteilt, handelt es sich dabei um den Oleanderschwärmer („Daphnis nerii“), einen tropischen Schmetterling. Der Wanderfalter ist normalerweise vor allem in Vorderasien, Südasien und in Afrika südlich der Sahara sowie zum Teil in Südosteuropa und im Mittelmeergebiet heimisch. Nördlich der Alpen ist es sehr außergewöhnlich, einen Oleanderschwärmer zu entdecken.
Sehr seltener Schmetterling im Saarland entdeckt – Spannweite bis zu 12 Zentimetern
Der Schmetterling hat eine prächtige Färbung und gilt mit einer Spannweite von bis zu zwölf Zentimetern zu den eindrucksvollsten Schwärmerarten. „Wie der Name bereits sagt, ist der nachtaktive Falter sowie seine Raupe vornehmlich an Oleanderpflanzen zu beobachten“, so das Ministerium. Insbesondere die große, meist grüne Raupe, die charakteristische größere, rotbraune Kothäufchen hinterlasse, ernähre sich von Blüten und Blättern der Pflanze. Eine nachhaltige Schädigung des Oleanders sei aufgrund der nur vereinzelt auftretenden Exemplare jedoch nahezu ausgeschlossen.
„Wer den grünen Falter mit rosa Zeichnung findet, hat einen echten Weltenbummler vor sich, denn die hier anzutreffenden Exemplare kommen mit hoher Wahrscheinlichkeit von südlich der Sahara beziehungsweise aus Osteuropa“, hieß es. Nach vereinzelten Funden in den 1950er- und 1960er-Jahren sei der Oleanderschwärmer erst 2020 wieder im Saarland gesichtet worden.
Spannender Oleanderschwärmer: Raupen sind resistent gegen Gift des Oleanders
Seitdem hat es nur seltene Meldungen im Raum Sulzbach gegeben. In Süddeutschland werden seit einem gehäuften Vorkommen 2016 immer wieder Funde gemeldet. Insgesamt gab es laut Umweltministerium 30 Meldungen in Deutschland, davon 15 in Bayern.
Spannend sei der Oleanderschwärmer auch, da die Raupen eine Resistenz gegen das Gift des Oleanders entwickelt hätten und durch das Verspeisen seiner Blätter auch für seine Fressfeinde giftig sein könnten. „Weder Raupe, noch die im Boden liegende Puppe oder der Falter haben eine Chance im Freien, unseren Winter zu überstehen“, hieß es weiter. „Angepasst an das Leben in den Tropen kommen die Tiere mit Temperaturen unter zehn Grad Celsius nicht zurecht.“
„Die Meldung von Sichtungen dieses Falters sowie anderer seltener Arten unterstützt den Ausbau und die Vervollständigung unserer Datenbank zur Biodokumentation und damit eine möglichst genaue Abbildung der hier anzutreffenden Fauna“, erläuterte das saarländische Umweltministerium.
Das Ministerium bittet darum, Sichtungen des Oleanderschwärmers an die Mailadresse info.biodoku@umwelt.saarland.de mit einem angehängten Foto und der genauen Adresse vom Fundort zu melden.