Verein Sulzbach hilft Benin Sulzbacher tun Gutes in Afrika

Sulzbach · Der Verein Sulzbach hilft Benin feiert zehnjähriges Bestehen – mit beeindruckenden Zahlen.

 Der Vorsitzende Volker Rauch (links) verabschiedet sich mit seinen Stellvertreterinnen Elena Chirulli (rechts neben ihm), Elfriede Mohr (rechts) und weiteren Vorstandsmitgliedern von den Gästen.

Der Vorsitzende Volker Rauch (links) verabschiedet sich mit seinen Stellvertreterinnen Elena Chirulli (rechts neben ihm), Elfriede Mohr (rechts) und weiteren Vorstandsmitgliedern von den Gästen.

Es sind beeindruckende Zahlen, die am Freitagabend genannt wurden. Innerhalb von zehn Jahren konnte der Verein Sulzbach hilft Benin in dem westafrikanischen Land je fünf Schulen und Kitas bauen. Zudem half man 145 Kindern innerhalb des Patenprojektes dabei, einen Schulabschluss zu schaffen. Und mehr als 30 Jugendliche aus dem Nachbarland von Nigeria konnten eine Berufsausbildung absolvieren. Nun feierte Verein sein zehnjähriges Bestehen anlässlich des jährlich stattfindenden Solidaritätsessens im Gemeindehaus der evangelischen Kirche.

Bislang sei es also gelungen, im Schnitt jedes Jahr eine Schule oder einen Kindergarten zu bauen, sagte der Vorsitzende Volker Rauch. Die Schulen wurden in der Sulzbacher Partnerstadt Bassila aufgebaut, die Kindergärten in verschiedenen Städten errichtet. „Das zehnte Gebäude, eine Schule, wird dieses Jahr fertiggestellt“, so Rauch. In ganz Benin seien die Mitglieder des Vereins bekannt und geachtet. Wie das Geld, das sich aus Spenden, Mitgliedsbeiträgen und Benefizveranstaltungen wie dem Solidaritätsessen zusammensetzt, vor Ort eingesetzt wird, wird unter anderem bei Reisen überprüft, die von den Vorstandsmitgliedern privat bezahlt werden.

Mit der bei der Stadt Bassila angestellten Sozialarbeiterin Foussenatou Koudoro, die dort für die Patenschaften verantwortlich zeichnet, stehe man ständig in Kontakt. Volker Rauch erinnerte daran, dass der Verein aus einem Arbeitskreis heraus entstand, die Hilfe für Benin also schon länger geleistet wird. Über die Reisen nach Benin sagte er: „Es sind erschütternde, aber auch angenehme Eindrücke.“

Was genau es mit den Kinderpatenschaften auf sich hat, erläuterte Projektleiterin Elena Chirulli, eine der beiden stellvertretenden Vorsitzenden. Rund ein Drittel der Bevölkerung lebe unter der Armutsgrenze, Kinderhandel sei noch immer ein äußerst großes Problem. Von den 15 Euro, die monatlich für eine Patenschaft anfallen, werde ein großer Teil für das tägliche Frühstück in der Schule verwendet – oft die einzige Mahlzeit für die Kinder. Sie berichtete von einigen Kindern, denen man zudem eine Ausbildung nach der Schulzeit bezahlen konnte. Eine dreijährige Ausbildung zur Schneiderin koste beispielsweise rund 130 Euro. „Für uns ist das nichts“, so Elena Chirulli, „für ein Waisenkind ist das unmöglich zu bezahlen.“

Elfriede Mohr, ebenfalls stellvertretende Vorsitzende und Leiterin des Medizinischen Projektes, erläuterte ihre Aufgaben. Betten, Verbandsmaterial und „Ach, was weiß ich nicht noch alles“ habe man bereits nach Bassila verfrachten lassen. Denn die medizinische Versorgung sei dort kaum gegeben. Auch teurere Geräte habe man schon bezahlt, etwa Röntgen- und Ultraschallgeräte oder Inkubatoren. Mit Letzteren gelang es beispielsweise bereits, bei zwei Drillingsgeburten insgesamt sechs Leben zu retten.

Kritische Töne zum Thema Kolonialismus äußerte Saartoto-Chef Michael Burkert, der die Schirmherrschaft für die Veranstaltung übernommen hatte: „Man hat die Länder bis zur Grenze des Erträglichen ausgebeutet.“ Heute finde dies in anderer Form statt. Deswegen könne er die Menschen verstehen, die aus ihrer Heimat flüchteten. Der Verein Sulzbach hilft Benin sei ein Zeichen, wie Globalisierung gut funktionieren könne.

Konsul Klaus-Dieter Hartmann merkte an, dass in den zurückliegenden 40 Jahren die Bevölkerung in Benin von etwa 3,5 Millionen auf heute mehr als elf Millionen angewachsen ist. Auch wenn es noch immer nicht zu leugnende Probleme wie Menschenhandel und Korruption gebe, sei das Land am Golf von Guinea auf einem guten Weg und gelte als eine der stabilsten Demokratien in Afrika. Zu den Spendern sagte er: „Sie haben geholfen, die Infrastruktur zu verändern.“

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