Die Abiturienten kommen als Erste Heuss-Gymnasium bereitet sich vor
Sulzbach · Nach einem eigenen Corona-Fall läuft ab 4. Mai auch in der Sulzbacher Schule wieder Unterricht.
Seit dem 11. März ist das Sulzbacher Theodor-Heuss-Gymnasium (THG) geschlossen. Nachdem bei einer Schülerin eine Infektion mit dem Sars-Cov-2-Virus festgestellt wurde, war das THG eine der ersten Schulen im Land, die den Betrieb einstellen musste. Und das buchstäblich über Nacht. „Dienstag war noch normaler Unterricht, Mittwoch war dicht“, erzählt Klaus Damde, der stellvertrende Schulleiter, der seit dem tragischen Verkehrsunfall der bisherigen Schulleiterin vor über drei Jahren die Geschicke am THG lenkt. „Wir haben dann recht schnell und selbstständig nach funktionierenden Lösungen gesucht, um mit den Schülern in Kontakt zu kommen, um den Unterricht und dessen Inhalte zu strukturieren“, sagt Damde: „Unterstützt hat uns die Sulzbacher Firma Agilos, die uns sofort Serverkapazitäten und eine funktionierende Plattform kostenlos zur Verfügung gestellt hat.“
Die Firma gehört einem Elternteil eines THG-Schülers. „Schulleitung, Kollegium, die Schüler und auch die Eltern haben engagiert und zielorientiert zusammengearbeitet“, lobt Schulelternsprecher Olaf Strobel die „herausragende Schulgemeinschaft des THG. Es war erstaunlich, wie viele sich da eingebracht haben, immer mit Rat, aber halt auch mit Tat bei der Sache waren.“ Damde will nun die Erkenntnisse des „Sulzbacher Modells“ auch an das Ministerium weitergeben. „Wir konnten für jede Klassenstufe angepasst Arbeitsaufträge verteilen oder auch per Videokonferenz Inhalte vermitteln.“ Man habe alle 502 Schüler damit erreicht.
Am 4. Mai sollen nun zunächst die diesjährigen Abiturienten in die Schule zurückkehren, für sie soll drei Wochen später die Abschlussprüfung beginnen. Am 11. Mai werden dann die Elfer-Kurse mit verkleinerter Stundentafel wieder beginnen. Die brauchen Unterricht und Noten bereits im Hinblick auf das Abi 2021. „Wir warten da noch auf die genauen Vorgaben des Ministeriums für Kultur und Bildung was Stundenzahl und Gruppengrößen anbelangt“, so Damde. Man geht von 20 Wochenstunden aus und zehn Schülern pro Klassenraum, damit die vorgegebenen Abstände eingehalten werden können. Ob das Ministerium eine Mundschutz-Pflicht verhängt oder nur eine Empfehlung ausspricht, ist offen. Bei einer verpflichtetenden Regelung müssten Masken gestellt werden, bei einer Empfehlung wäre jeder für sich selbst verantwortlich.
„Über allem steht natürlich die Gesundheit von allen“, betont der stellvertretende Schulleiter. Bildungs- und Gesundheitsministerium erarbeiten gerade in Zusammenarbeit mit einem Virologen des Uniklinikums Homburg einen Hygieneplan, der von den Schulträgern umgesetzt werden muss. Jede Schule muss diese Vorgaben zwingend an die jeweiligen örtlichen Bedingungen anpassen. „Unser neuer Hausmeister hat bereits neue Wasserhähne und Seifen- und Papierspender installiert“, sagt Damde. Am THG gibt es in jedem Klassenraum zwar ein Waschbecken, allerdings nur mit kaltem Wasser. Spender für Desinfektionsmittel fehlen noch in Gänze. „Ich halte es für äußerst schwierig, dass Schulträger nun innerhalb von 14 Tagen flächendeckend Versäumnisse aus den letzten Jahren aufholen sollen.“
Wie dies mit dem versäumten Unterrichtsstoff passieren soll, ist völlig offen. Denn ob und wann die Klassenstufen fünf bis zehn in die Schulen zurückkehren, steht nicht fest. In dieser Woche soll eine sogenannte Schulleiter-Dienstbesprechung mit dem Ministerium Aufschluss bringen. Eine Rückkehr zum „Vor-Corona-Alltag“ ist vorerst für Damde das einzige, das undenkbar ist. „Man muss für alle Möglichkeiten des Online-Unterrichts offen bleiben“, sagt der Pädagoge, „aber wir sind alle froh, wenn wir wieder einen persönlichen Kontakt zu den Schülern haben, denn das macht Schule eben auch aus.“ Den müssen nun alle aber neu lernen.
Der Autor des Textes ist stellvertretender Schulelternsprecher am Theodor-Heuss-Gymnasium.